16.12.2017 | 08:00 | welt retten | kommentieren
Hemdchenbeutel heißen die dünnen Kunststofftragetaschen, die es in der Obst und Gemüseabteilung gibt. Sie werden nur für den wenige Minuten dauernden Transport nach Hause benötigt. Sie landen im schlimmsten Fall im Meer, wo sie Quallen zum Verwechseln ähnlich sehen und daher von Tieren gefressen werden. Im weniger schlimmen Fall landen sie im Restmüll, wo sie zu 100% verbrannt werden. Im besten Fall landen sie im gelben Sack und damit im ‚Recycling‘ wo sie mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% dann doch verbrannt werden. So tragen sie zur Ressourcenverschwendung und zum Klimawandel bei.
Sie sind unnötig, denn es gibt wiederverwendbare Alternativen. Bei IKEA gab es in der ANVÄNDBAR Kollektion eine kurze Zeit lang Baumwollbeutel. Leider war das ein limitiertes Angebot. Aber ich habe bei Anneliese Bunk (die Co-Autorin von Besser leben ohne Plastik) etwas noch besseres gefunden:
Die naturtasche. Sie ist auch ein prima Weihnachtsgeschenk, finde ich. Es gibt sie in verschiedenen Größen, sie ist aus sehr dünnem Baumwollstoff und daher wiegt sie so gut wie nichts. Der Stoff ist GOTS zertifiziert und wird fair hergestellt. Die Taschen werden in Deutschland genäht – zum Teil auch in Coesfeld und das ist für mich sozusagen regional (wenn man mal den Transport nach München und zurück außen vor lässt…). Sie sind bei 60 Grad waschbar, was ich als großen Vorteil sehe, denn so kann man sicher sein, dass sie auch wirklich sauber sind.
In manchen Läden kann man an der Kasse das Gewicht des Beutels abziehen lassen – in unverpackt Läden ist das der Standard. Daher ist auf dem eingenähten Etikett das Gewicht des Beutels aufgedruckt. In unseren Läden geht das leider nicht.* Falls das in Deinem Laden auch nicht geht, kannst Du die Ware lose in Deinen Korb legen und dann nach der Kasse einbeuteln. Bei der Kassenwaage gibt es kein Etikett, was ein Vorteil gegenüber der Kundenwaage ist (= weniger Müll). Bei Kundenwaagen kanst Du die Ware lose wiegen und nach dem Wiegen einbeuteln. Das Etikett kommt dann wie gewohnt auf den Beutel. Auf dem Markt kann man auch problemlos mit den Beuteln einkaufen. Die Händler geben Dir die lose Ware direkt in den Beutel.
Die Beutel sind doppelt genäht und sehr sauber verarbeitet. Für den Kordelzug haben sie ein Knopfloch im Saum.
* Bei unserem Biohof kann man an der Kassenwaage das Tara abziehen, aber nur, wenn man es vorher einwiegt. D.h. man legt erst den leeren Beutel auf die Waage, drückt dann ‚Tara‘ und danach kann man den gefüllten Beutel auswiegen. Das macht das Kassieren nun auch nicht gerade schneller. Glücklicherweise habe ich von den IKEA Beuteln ausreichend viele, so dass ich nun immer einen extra zum Tarawiegen dabei habe. Vielleicht wird das Kassensystem ja nochmal umgestellt, so dass man das Taragewicht manuell eingeben kann.