22.03.2014 | 20:06 | alle tage | welt retten | kommentieren
In der Tagesschau wurde/wird falsch über die Situation der Hebammen berichtet. Es wird erklärt, dass das Problem der viel zu teuren Berufshaftpflichtversicherung* ausschließlich freiberufliche Hebammen und damit nur Hausgeburten und Geburten in Geburtshäusern betreffe. Das stimmt nicht. Festangestellte Hebammen, die neben ihrer Festanstellung auch freiberuflich in der Vor- und Nachsorge tätig sind, müssen sich genauso privat versichern. Und auch ausschließlich festangestellte Hebammen müssen sich privat versichern, da die Deckungssummen der Versicherung des Arbeitgebers nicht ausreichend hoch sind.
Die Leute von hebammenunterstuetzung.de haben einen offenen Brief an die Intendanten Tom Buhrow und Lutz Marmor verfasst.
Weshalb müssen sich Hebammen überhaupt mit dieser Versicherungsthematik beschäftigen? Jede Geburt ist risikobehaftet. Es ist (um mal ein Zitat von Frau Chaos zu bemühen) wie ein Spaziergang auf der Autobahn. Manchmal gehts gut. Ist das nicht ein gesellschaftliches Risiko, eins das wirklich jeden betrifft? Sollten da nicht die Sozialversicherungsträger aufkommen? Wofür haben wir die denn?
*Die Versicherungsbeiträge haben sich in den letzten Jahren verachtundzwanzigfacht (1992: 179 € Jahresbeitrag, 2014: 5091 € Jahresbeitrag). Zum 01.07.2015 wird kein Versicherungsträger die Berufshaftpflichtversicherung für Hebammen mehr anbieten.
20.03.2014 | 17:30 | alle tage | welt retten | kommentieren
Nachdem ihr ja sicher alle schon die Petition an Herrn Gröhe, unseren Gesundheitsminister, gezeichnet habt, gibt es seit gestern nun auch eine Petition an den Petitionsausschuss des Bundestages. Es macht Sinn, beide Petitionen zu zeichnen. Die eine geht (wenn 500.000 Mitzeichner erreicht sind) an den Gesundheitsminister. Bei der anderen können die Petenten (also die Petitöre oder wie das heißt) ein fünzehnminütiges Rederecht im Bundestag erlangen. Dazu müssen 50.000 Leute mitzeichnen. Also los!
Seit gestern kann die Petition 50667 mitgezeichnet werden:
Gesundheitsfachberufe – Sicherstellung der flächendeckenden, wohnortnahen Versorgung mit Hebammenhilfe
Der Deutsche Bundestag möge Sofortmaßnahmen beschließen, um flächendeckende, wohnortnahe Versorgung mit Hebammenhilfe sicherzustellen.
Des Weiteren möge der Bundestag beschließen, dass Hebammen die freie Ausübung ihrer originären und den ihnen vorbehaltenen Tätigkeiten (Schwangerenvorsorge, Hilfeleistung bei Beschwerden, Leitung der normalen Geburt, Nachsorge) gemäß der Hebammen-Berufsordnung ohne Einschränkung ermöglicht und sichergestellt wird.
Begründung
Hebammenhilfe ist ein wesentlicher Bestandteil der Primärversorgung und Gesunderhaltung einer Bevölkerung, deren Aufgabe es ist, den regelrechten, physiologischen Verlauf von Schwangerschaft, Geburt und Mutterschaft zu begleiten und zu fördern.
Eine flächendeckende, wohnortnahe Versorgung mit Hebammenhilfe ist bereits in vielen Regionen nicht mehr vorhanden, da viele kleinere geburtshilfliche Stationen geschlossen wurden und weitere folgen werden. Die gesetzlich verankerte freie Wahl des Geburtsortes kann bereits seit Jahren nicht mehr gewährleistet werden.
Steigende Haftpflichtprämien und unzureichende Vergütung zwingen Hebammen seit Jahren zum Aufgeben der Geburtshilfe. Dadurch kann die flächendeckende Versorgung mit Hebammenhilfe und deren Kernaufgaben nicht mehr sichergestellt werden.
1992 waren freiberufliche Hebammen zu einer Jahresprämie von umgerechnet 179€ inklusive Geburtshilfe versichert. Durch Verzehnfachung der Prämie (2370€) bis 2009 sank der Anteil der Hebammen, die neben der Schwangerenvorsorge und der Betreuung im Wochenbett auch Geburtshilfe anboten auf 23%. Mit der weiteren Steigerung der Haftpflichtprämie für das „Risiko“ Geburtshilfe um 20% auf nunmehr 5.091€ ab 01.07.2014 ist absehbar, dass sich auch die noch verbliebenen Hebammen aus dem Kernbereich ihres Berufes zurückziehen.
Zum 01.07.2015 wird es überhaupt nicht mehr möglich sein, sich als freischaffende Hebamme zu versichern, nach dem sich eine der Versicherungen ganz aus dem Konsortium der Hebammenversicherung zurückzieht. Dies kommt einem Berufsverbot gleich, da Hebammen laut ihrer Berufsordnung verpflichtet sind, sich ausreichend zu versichern. Das Problem betrifft freiberufliche und angestellte Hebammen. Auch angestellte Hebammen müssen aus ihrem Gehalt eine eigene Haftpflichtversicherung abschließen, weil Klinikträger zu niedrige Deckungssummen versichern. Durch Personalabbau steigt das Haftungsrisiko, weil Hebammen mehrere Geburten gleichzeitig betreuen müssen und die einzige sichere Form der Geburtshilfe, die 1:1 Betreuung durch den Mangel an Hebammen unmöglich geworden ist. Die hohen Interventions- und Sectio- Raten sind eine traurige Folge dieser Entwicklung.
Die im §134a beschriebenen zu berücksichtigenden berechtigten wirtschaftlichen Interessen der freiberuflich tätigen Hebammen, insbesondere der Kostensteigerungen, welche die Berufsausübung betreffen, finden nur sehr unzureichende Umsetzung.
Die zuletzt vertraglich vereinbarten Kostenanpassungen für die Versicherungsbeiträge in der Geburtshilfe gehen von Betreuungsquoten klinisch > 300/Hebamme und Jahr und außerklinisch > 70/Hebamme und Jahr aus. Diese Quoten entsprechen in keiner Weise nachhaltiger, verantwortlicher bzw. hochqualifizierter Tätigkeit und können weder im klinischen noch im außerklinischen Bereich erfüllt werden. Grundsätzlich sind Mindestanzahlen von zu betreuenden Geburten pro Jahr und Hebamme abzulehnen.
19.03.2014 | 21:22 | baby a | wort schatz | kommentieren
Baby A ist ein Näckebuuuhd-Liebhaber. Er isst (jetzt wieder) jeden Tag etwa eine halbe Packung. ‚Noch ein Näckebuuuhd haben!‘
In unserem neuen (beinahe fertig renovierten) Schlafzimmer habe ich gestern ein Schaffell als Bettvorleger ausgebreitet. Baby A findet: ‚Schön weich ist das!‘
Auf den Arm bissuh – bedeutet ‚Ich möchte auf den Arm‘ vielleicht auch ‚Ich möchte ein bisschen auf den Arm‘ ich vermute, dass ‚Bissuh‘ eine Vermischung von ‚Willst Du‘ und ‚Bisschen‘ ist. Ich frage häufig zum Beispiel ‚Willst Du ein bisschen Banane/Apfel/Ananas/Kohlrabi/Paprika/Zwieback/Kuchen essen?‘ Worauf Baby A dann ‚Nane bissuh!‘ antwortet. Wobei ‚Bisschi‘ auch zu Baby As Wortschatz gehört.
Noch ein Muuund! – bedeutet ‚Da ist ja noch ein Mond!‘ Tagsüber macht Baby A am Frühlingshimmel zuverlässig den Mond aus. Jedesmal, wenn wir spazieren gehen: ‚Muuund ist da!‘ Und kurze Zeit später: ‚Noch ein Muuund!‘
Ein Vogel/Haus/Baum/Hund/Swan/Sssein/Schaf/Tisss/Ouge/Irgendwas ist das! – bedeutet Baby A hat irgendwas (Vogel/Haus/Baum/Hund/Schwan/Schwein/Tisch/Auge) entdeckt und muss es unbedingt mitteilen. Es lässt dann auch keine Ruhe, bis man seine Entdeckung quittiert hat.
Mama! Mammmmaaa! Maaaaaamaaaaa! – bedeutet: ‚Mama! Unterhalte Dich bitte nicht mit anderen Leuten. Ich will Deine Aufmerksamkeit.‘
Mama! Schau mal! – bedeutet genau dasselbe. Gern fasst Baby A dann mein Gesicht mit beiden Händen und wendet es so, dass ich ihm in die Augen sehen MUSS.
Hallooo! Onkel! – bedeutet ‚Hallo, Onkel!‘
Eipäd habm! – bedeutet ‚Gib mir das iPad!‘
Und sonst? Beim täglichen Zahnkontrollfühlen spürte ich heute drei Spitzen von Zahn zwanzig (oben rechts, übrigens). Wir sind auf der Zielgeraden. Gerade ist Baby A ruhig in seinem Bett. Dank Dentinox und angelehnter Tür samt Licht im Nachbarzimmer. Das hat es sich (oder haben wir ihm) in den letzten Tagen angewöhnt: Kein Schlaf ohne Schlummerlicht. Sonst panikartiges Gewimmer. Ich erwäge die Anschaffung eines Nachtlichts (vormals abgetan als ‚totaler Quatsch‘).
18.03.2014 | 16:33 | alle tage | baby a | kommentieren
Vier aufeinanderfolgende Nächte hat uns dieser Zahn bisher gekostet. Tagsüber ist das Kind fidel. Nur nachts: Gebrüll.
Mund weh! Puste mal!
Es ist Nummer zwanzig und ich habe heute beim Zahnkontrollfühlen eine Spitze gespürt. Sollte nicht mehr lang dauern. Und dann haben wirs geschafft? Ich hoffe, Baby A entwickelt nicht noch Milchweißheitszähne. Oder so.
11.03.2014 | 20:25 | alle tage | baby a | kommentieren
Es geht immer so weiter. Erst ist Baby A krank, dann ich. Dann Baby A. Dann ich. Und so fort.
Wir mussten dann doch nicht ins Krankenhaus, weil es noch keine Lungenentzündung war. ‚Nur‘ eine schwere Bronchitis. Wir waren noch mehrfach beim Kinderarzt zur Kontrolle und Baby A hat ein anderes Antibiotikum verschrieben bekommen. – Kaum dosiert man es richtig, schon wirkt es auch. – Baby A ist immer noch schwach und kränklich, es hustet und schnupft. Aber ansonsten ist es schon viel besser drauf. Ich dagegen nicht so. Mein Ohr zwickt und ist taub, in meinem Kopf ist lauter Watte und meine Nase ist zu.
Ob das irgendwann nochmal wieder aufhört? Das geht jetzt schon seit Oktober so…
04.03.2014 | 13:11 | baby a | 1 kommentar
… für Panik ist endlich gekommen.
Gleich Termin in der Radiologie.
So. Rotorblätter sind ausgefahren.
| 11:13 | baby a | kommentieren
Nachdem wir den vorletzten Sonntag in einer fremden Kinderarztpraxis verbracht haben (Sie erinnern sich.), war ich am vergangenen Wochenende nicht gewillt, mich wieder 4 Stunden lang mit dem fiebernden Kinde in eine andere fremde Kinderarztpraxis zwischen lauter andere Rotznasen zu setzen.
Ein Rückblick:
Während wir in der fremden Kinderarztpraxis saßen, begann dem Kinde Eiter aus dem Ohr zu laufen. Es hatte ein Schmerzzäpfchen intus und war entprechend noch verträglich und geduldig. Der Kinderarzt bestätigte meine Diagnose ‚Mittelohrentzündung‘ und ‚Das Trommelfell ist schon perforiert, der Eiter läuft ab.‘ (Ach was!) Das Kind bekam Cefaclor verschrieben. Brav folgten wir der Anweisung der fremden Apothekerin: ‚3 mal am Tag 2,5 ml‘. Ich weiß nicht, ob ich in die Packungsbeilage geschaut habe. Normalerweise lese ich IMMER die Packungsbeilagen. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher.
Dem Kinde ging es etwas besser. Die Nächte wurden erträglich. Ich ging arbeiten. Das Kind blieb bei den Großeltern. Am Donnerstag schickte ich Baby A sogar für 2 Stunden in den Kindergarten, weil dort die Karnevalssause steigen sollte. Es war verkleidet und hat die Veranstaltung sichtlich genossen.
Am Freitag hatten wir einen Termin in der nächsten Uniklinik für die Besprechung der nächsten Operation. Baby A muss erneut operiert werden. Es war schlecht drauf, hatte schlecht geschlafen. Begann zu fiebern. Wir stellten dann fest, dass die Lymphknoten in der Leiste und am Hals stark geschwollen waren. Es hatte furchtbaren Mundgeruch. Erst gegen halb 5 waren wir wieder zu Hause. Unsere Kinderarztpraxis war da längst geschlossen. Wir dachten, mit dem Antibiotikum, würde es wohl bald besser werden. 39,5 Grad Körpertemperatur. Fieberzäpfchen.
Am Samstag hatte das Kind eine eitrige Bindehautentzündung an beiden Augen. ‚Auge weh! Puste mal!‘ Das Kind war elend. Blass. Fiebernd. Unverändert 39,5 Grad. Auch nach Fieberzäpfchen. Am Sonntag ebenso. Ich rief den Notdienstanrufbeantworter ab. Wenn unser Kinderarzt Dienst gehabt hätte, wären wir am Sonntag hingefahren. Ich dachte immer noch, das Antibiotikum würde schon wirken. Und dass der Arzt auch nichts anderes sagen würde, als dass wir das Antibiotikum weiterhin geben müssten. Dann dachte ich an eine Unverträglichkeit. Vielleicht verträgt Baby A das Cefaclor nicht?
Die Packungsbeilage sagte:
Ich fluchte. Wieso hatte die Apothekerin 2,5 ml gesagt? Baby A hätte 3 mal am Tag 5 ml bekommen müssen. Also 15 ml statt 7,5 ml. Bei Mittelohrentzündung sogar 20 ml. Ich war so sauer. Auch auf mich, weil ich die Packungsbeilage nicht gründlich genug gelesen hatte. Doch Moment mal? Hatte ich die Packungsbeilage wirklich nicht gelesen? Oder war ich nur auf den Messlöffel reingefallen?
Der Packung lag ein Messlöffel bei, der maximal 2,5 ml fasst. Und in der Packungsbeilage steht ‚3-mal tägl. 1 Messlöffel.‘ Gleichzeitig steht da auch ‚Messlöffel (5 ml)‘. Hat die Apothekerin der Packung einen anderen Messlöffel beigelegt?
Ich war sauer. Wir gaben dem Kind am Sonntagabend, nachdem wir das festgestellt hatten, 5 ml von dem Zeug. Am Montag war ich beim Kinderarzt. Der bestätigte die neue Dosierung und gab uns gleich noch eine Packung (eines anderen Herstellers) mit, nachdem er Lungengeräusche festgestellt hatte. Also nochmal eine Woche Antibiotikum.
Es geht Baby A immer noch nicht besser. Es hat weiterhin Durchfall. Isst nicht. Ist elend. Weint viel. Ist blass und hat über ein Kilo an Gewicht verloren. Es hustet stark und kann deshalb kaum schlafen.
Sie können gern weiterhin Ihren Arzt oder Apotheker fragen, aber lesen Sie bitte immer die Packungsbeilage. Gründlich und aufmerksam. Ich werde jetzt mal dem Hersteller eine Mail schreiben.