04.03.2014 | 11:13 | baby a | kommentieren
Nachdem wir den vorletzten Sonntag in einer fremden Kinderarztpraxis verbracht haben (Sie erinnern sich.), war ich am vergangenen Wochenende nicht gewillt, mich wieder 4 Stunden lang mit dem fiebernden Kinde in eine andere fremde Kinderarztpraxis zwischen lauter andere Rotznasen zu setzen.
Ein Rückblick:
Während wir in der fremden Kinderarztpraxis saßen, begann dem Kinde Eiter aus dem Ohr zu laufen. Es hatte ein Schmerzzäpfchen intus und war entprechend noch verträglich und geduldig. Der Kinderarzt bestätigte meine Diagnose ‚Mittelohrentzündung‘ und ‚Das Trommelfell ist schon perforiert, der Eiter läuft ab.‘ (Ach was!) Das Kind bekam Cefaclor verschrieben. Brav folgten wir der Anweisung der fremden Apothekerin: ‚3 mal am Tag 2,5 ml‘. Ich weiß nicht, ob ich in die Packungsbeilage geschaut habe. Normalerweise lese ich IMMER die Packungsbeilagen. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher.
Dem Kinde ging es etwas besser. Die Nächte wurden erträglich. Ich ging arbeiten. Das Kind blieb bei den Großeltern. Am Donnerstag schickte ich Baby A sogar für 2 Stunden in den Kindergarten, weil dort die Karnevalssause steigen sollte. Es war verkleidet und hat die Veranstaltung sichtlich genossen.
Am Freitag hatten wir einen Termin in der nächsten Uniklinik für die Besprechung der nächsten Operation. Baby A muss erneut operiert werden. Es war schlecht drauf, hatte schlecht geschlafen. Begann zu fiebern. Wir stellten dann fest, dass die Lymphknoten in der Leiste und am Hals stark geschwollen waren. Es hatte furchtbaren Mundgeruch. Erst gegen halb 5 waren wir wieder zu Hause. Unsere Kinderarztpraxis war da längst geschlossen. Wir dachten, mit dem Antibiotikum, würde es wohl bald besser werden. 39,5 Grad Körpertemperatur. Fieberzäpfchen.
Am Samstag hatte das Kind eine eitrige Bindehautentzündung an beiden Augen. ‚Auge weh! Puste mal!‘ Das Kind war elend. Blass. Fiebernd. Unverändert 39,5 Grad. Auch nach Fieberzäpfchen. Am Sonntag ebenso. Ich rief den Notdienstanrufbeantworter ab. Wenn unser Kinderarzt Dienst gehabt hätte, wären wir am Sonntag hingefahren. Ich dachte immer noch, das Antibiotikum würde schon wirken. Und dass der Arzt auch nichts anderes sagen würde, als dass wir das Antibiotikum weiterhin geben müssten. Dann dachte ich an eine Unverträglichkeit. Vielleicht verträgt Baby A das Cefaclor nicht?
Die Packungsbeilage sagte:
Ich fluchte. Wieso hatte die Apothekerin 2,5 ml gesagt? Baby A hätte 3 mal am Tag 5 ml bekommen müssen. Also 15 ml statt 7,5 ml. Bei Mittelohrentzündung sogar 20 ml. Ich war so sauer. Auch auf mich, weil ich die Packungsbeilage nicht gründlich genug gelesen hatte. Doch Moment mal? Hatte ich die Packungsbeilage wirklich nicht gelesen? Oder war ich nur auf den Messlöffel reingefallen?
Der Packung lag ein Messlöffel bei, der maximal 2,5 ml fasst. Und in der Packungsbeilage steht ‚3-mal tägl. 1 Messlöffel.‘ Gleichzeitig steht da auch ‚Messlöffel (5 ml)‘. Hat die Apothekerin der Packung einen anderen Messlöffel beigelegt?
Ich war sauer. Wir gaben dem Kind am Sonntagabend, nachdem wir das festgestellt hatten, 5 ml von dem Zeug. Am Montag war ich beim Kinderarzt. Der bestätigte die neue Dosierung und gab uns gleich noch eine Packung (eines anderen Herstellers) mit, nachdem er Lungengeräusche festgestellt hatte. Also nochmal eine Woche Antibiotikum.
Es geht Baby A immer noch nicht besser. Es hat weiterhin Durchfall. Isst nicht. Ist elend. Weint viel. Ist blass und hat über ein Kilo an Gewicht verloren. Es hustet stark und kann deshalb kaum schlafen.
Sie können gern weiterhin Ihren Arzt oder Apotheker fragen, aber lesen Sie bitte immer die Packungsbeilage. Gründlich und aufmerksam. Ich werde jetzt mal dem Hersteller eine Mail schreiben.