28.02.2018 | 10:25 | welt retten | kommentieren
Gestern bin ich in unserem Discounter über Waschmittel-Pods gestolpert. Sie waren an prominenter Stelle aufgebaut und nicht zu übersehen. Ich hatte sie noch nie vorher IRL gesehen.
Die sind in Hartplastik-Containern verpackt. Wusstet Ihr das? Ich hatte darüber noch nicht nachgedacht. Aber offenbar müssen sie in einem festen Behälter verpackt sein, weil sie erstens relativ empfindlich sind und auch schonmal auslaufen können und weil es Sicherheitsbestimmungen (EU-Verordnung EC No. 1297/2014) gibt. D.h. die Inhaltsstoffe sind so gefährlich, dass der Behälter kindersicher verschließbar sein muss.
Auch die Warnhinweise sind durch die EU-Regelungen vorgeschrieben. Wenn man sich die Pods ansieht, weiß man auch, warum sie so gefährlich sind: Sie sehen appetitlich aus. Sie erinnern stark an Beißringe für Säuglinge. Selbst ich als Erwachsene bin versucht da mal kräftig draufzudrücken oder gar reinzubeißen. Die Farben leuchten so ansprechend. Da kamen die Produktdesigner wohl aus der Süßigkeitenindustrie.
Dabei geht es hier um hochkonzentrierte Waschmittel, die Haut und Schleimhäute verätzen können. Wer denkt sich sowas aus? Jede Portion ist einzeln in Plastik gehüllt. Diese Folie löst sich im Wasser auf. Sie bildet mit Wasser eine Dispersion und gelangt dann ins Abwasser. Was sich dann in den Kläranlagen nicht ausfiltern lässt landet entweder in unseren Flüssen oder im Klärschlamm und wird anschließend dann als Dünger auf unseren Feldern ausgebracht. Hmmm, lecker!
Über den Preis scheinen die Kunden auch nicht wirklich nachzudenken, denn die Pods sind teuer. Die Hersteller werben damit, dass die Pods Überdosierung verhindern, weil man nicht noch mehr Waschmittel in die Wäsche geben kann, als im Pod enthalten ist. Im Vergleich zum latent überdosierenden Verbrauch herkömmlicher Waschmittel seien sie also günstiger. Aber man muss es genau andersherum sehen: Ich kann das Waschmittel nicht niedriger dosieren, wenn die Wäsche weniger verschmutzt ist, mein Wasser nicht hart* ist oder die Waschmaschine nicht komplett befüllt ist.
Auf der Internetseite, die bei den Warnhinweisen angegeben ist, wird gezeigt, wie man ‚Unfälle von Kindern‘ verhindern kann. Das macht mich wütend! Eigentlich meinen sie ‚Unfälle mit Waschmittel-Pods‘. ‚Die Neugier von Kindern kann gefährlich sein.‘ WTF?! Nicht die Kinder sind das Problem, sondern das Produkt.
Dann steht auf dem Container auch noch ‚Familienpackung‘ drauf. Was für ein Hohn. Am einfachsten lässt sich ein Unfall mit Waschmittel-Pods verhindern, indem man sich diese nicht ins Haus holt. Leave caps in store.
* über unser Waschmittel habe ich hier schonmal berichtet. Es ist auf die eigene Wasserhärte abgestimmt. Es enthält keine Füll- und Duftstoffe, keine Bleichmittel, keine optischen Aufheller, keine Phosphonate und weniger Tenside als herkömmliche Waschmittel. Und es lässt sich nach Bedarf dosieren. Ist das nicht praktisch?! Ach, und günstig ist es auch noch.
25.02.2018 | 08:33 | in meinem ohr | kommentieren
24.02.2018 | 13:51 | welt retten | kommentieren
Die Kinder husten nun beide und ich habe mal wieder unseren altbewährten Hustensaft angesetzt.
Morgens früh um sechs…
…schält und schneidet man eine Zwiebel…
…schichtet sie mit braunem Kandis* in ein Schraubglas…
…und stellt das Glas an einen warmen Ort, bis sich der zuckrige Zwiebelsaft gebildet hat.
Dann kann man den Zwiebelsaft in ein anderes Glas umfüllen und im Kühlschrank aufbewahren. Teelöffelweise einnehmen. Unsere Kinder stehen auf das süße Zeug und es wirkt antibakteriell und entzündungshemmend.
* Es funktioniert auch mit jeder anderen Art von Zucker und auch mit Honig. Hauptsache süß, damit der Saft sich lange hält und die Kinder ihn auch nehmen wollen ;-)
22.02.2018 | 22:50 | welt retten | kommentieren
Heute waren wir alle ganz tapfer. Der Kinderarzt hat uns alle drei gegen FSME geimpft. Baby A hatte vorher lang und breit die Impfreihenfolge diskutiert: Zuerst wurde ich gepiekst. Dann war das Lieblingsmädchen an der Reihe. Ich hatte sie auf dem Arm und sie hat nichtmal mit der Wimper gezuckt. Baby A hat dann angstvoll gefragt, ob es dem Lieblingsmädchen weh getan habe, worauf dieses vollumfänglich mit ‚Nö.‘ antwortete. Für Baby A ist Impfen dagegen gar nicht schön…
Jedenfalls hatten wir uns danach eine ausgiebige Belohnung verdient. Und das ist doch das Tolle am Plastikfasten: Man muss nicht auf Süßes verzichten!
So gab es Eis für alle.
Ich bestellte ‚im Becher ohne Plastik‘. Worauf die Bedienung nachfragte.
Ich sagte: ‚Bitte ohne Plastiklöffel.‘
Sie: ‚Und der Becher? Dann auch nicht Plastik?‘
Ich: ‚Nein, lieber nicht.‘
Sie: ‚Glas?‘
Ich: ‚Ja, gern.‘
Dreimal Eis ohne Plastikabfall. Das Lieblingsmädchen weiß jetzt auch, was ‚Hirnfrost‘ bedeutet. Damit hab ich meinen Bildungsauftrag für heute wohl erfüllt.
Am Nachbartisch wurden auch einzelne Eissorten ‚im Becher‘ bestellt. Dort wurde im Plastikbecher und mit Plastiklöffeln serviert. Ist es für das Eiscafé billiger, Plastikbecher- und -löffel zu zahlen, zu transportieren, zu lagern und dann wegzuwerfen als das vorhandene Geschirr durch die (ebenfalls zur Genüge vorhandenen) Angestellten spülen zu lassen?
Jedenfalls: Plastikfreies Eis ist kein Problem. Man muss nur einfach bei der Bestellung dran denken.
20.02.2018 | 11:04 | lieblingsmädchen | welt retten | 2 kommentare
Früher müssen Strohhalme wohl noch aus Stroh gewesen sein. Inzwischen bestehen sie fast ausschließlich aus Polyethylen oder Polypropylen.
Ich hatte zum dritten Geburtstag von Baby A mal Papierstrohhalme gekauft. Zu besonderen Anlässen habe ich den Kindern ab und zu mal einen gegeben. Die Packung ruhte aber im Grunde unangetastet im Schrank.
Dann hat das Lieblingsmädchen über die Weihnachtsfeiertage bei den Verwandten eine Überdosis Schokolade und Zucker abbekommen und war seither verstopft. Es quälte sich sichtlich und beschloss dann einfach, auf weitere Ausscheidungen zu verzichten (es hat einen ausgesprochen starken eigenen Willen). Über Wochen lief es dann so ab: Das Kind unterdrückte den Drang und quälte sich den ganzen Tag, wobei alle um es herum in Mitleidenschaft gezogen wurden, denn die Laune sank in den tiefsten Keller.
Ich versuchte sämtliche Tricks, um ihm das Erleichtern zu erleichtern. Trockenobst, ballaststoffreiche Kost, Joghurt. Ich reichte Strohhalm um Strohhalm und tatsächlich vervierfachte sich die Trinkmenge des Lieblingsmädchens dadurch. Dennoch hielt es alles zurück.
Nachts entspannte sich der kleine Körper und dann kam das große K*****. Entschuldigt bitte, aber das war wirklich nicht schön. Jede Nacht dasselbe Theater: Unerträgliches Geschrei und Gebrüll. Schließlich WOLLTE es das ja gar nicht, was da gerade passierte.
Ich verabreichte M*icrolax, als ich sehr verzweifelt war. Das Kind hat danach dennoch noch mehrere Stunden eingehalten.
Es wurde und wurde nicht besser. Aber uns war klar, dass das Problem einfach in diesem kleinen Köpfchen saß. Es hatte beschlossen, seinen Körper zu beherrschen und tastete da gerade nicht nur seine eigenen, sondern unser aller Grenzen ab.
Selbst Baby A war inzwischen sehr niedergeschlagen: ‚Warum weint das Lieblingsmädchen immer?‘
Ich versuchte es mit gutem Zureden und hielt Vortrag um Vortrag über Ausscheidungsprozesse und darüber, dass alle ‚es‘ tun. Das Lieblingsmädchen hörte nicht zu.
Im Gegenteil. In einem besonders intensiven Monolog nahm es einmal lächelnd mein Gesicht zwischen seine beiden kleinen Hände, sah mir in die Augen und sagte: ‚Psssssst, Mama! Leise sein!‘
Ich gab mich geschlagen und wartete ab.
Darüber vergingen die Wochen und der Papierhalmvorrat ging zur Neige. Ich suchte nach Alternativen und fand Glasstrohhalme, die in Deutschland von Schott produziert werden: HÅLM. Die Gründer mit ihrer Geschichte sprachen mich sofort an.
Die Trinkhalme sind seither täglich im Einsatz. Die Enden sind schön abgerundet. Sie sind überaus stabil und waren plastikfrei verpackt.
Mit der beigelegten plastikfreien Bürste lassen sich die Halme schnell ausspülen. Man kann sie aber auch einfach in der Spülmaschine reinigen.
Vier Wochen dauerte das Drama um das tägliche Zurückhalten und das nächtliche Loslassen. Dann war es plötzlich vorbei. An einem Mittwoch zog sich das Lieblingsmädchen im Kindergarten ihre Windel aus und beschloss, dass es jetzt auf die Toilette gehen würde. Ich habe am ersten Tag nach seinem Beschluss eine nasse Hose mit nach Hause genommen. Am zweiten Tag zwei nasse Hosen. Seither gab es keinen Unfall mehr. Das Lieblingsmädchen ist jetzt tagsüber windelfrei und nachts gibt es keine Dramen mehr.
Vor einer Woche hat es zum ersten Mal (in ihrem Leben) durchgeschlafen.
17.02.2018 | 17:56 | welt retten | kommentieren
Das Lieblingsmädchen hat im Winter besonders trockene Haut. Sie kratzt sich dann am ganzen Körper.
Es ist keine Neurodermitis*, sondern einfach nur trockene Haut. Die besonders trockenen Stellen jucken. Unser Kinderarzt empfahl vor drei Wochen eine Creme, die ich hier nicht nennen werde, da sie PEG (Polyethylenglycol) und Polyquaternium enthält. Außerdem empfahl er Haferkleiebäder und Nachtkerzenöl.
Haferkleie wartete bereits seit Wochen auf Verzehr in meiner Müslischublade (ich hatte da mal eine ausgeprägte Haferbreiphase im Herbst) und kam nun wie gerufen.
Bisher badeten wir die Kinder meist ohne Badezusatz. Nun machen wir es so:
Haferkleie in einen sauberen Socken geben, Socken verknoten und ins einlaufende Badewasser geben.
Die Kinder haben großen Spaß daran, die Socke zu kneten und die Hafermilch herauszudrücken. Stichwort ‚taktile Wahrnehmung fördern‘ ;-). Zusätzlich gebe ich noch einige Tropfen Nachtkerzenöl ins Badewasser.
Ich achte darauf, dass die Kinder nicht zu lang in der Wanne bleiben, dass sie maximal zweimal in der Woche baden und dass das Badewasser nicht zu heiß ist.
Ab und zu reibe ich das Lieblingsmädchen mit Mandelöl oder Nachtkerzenöl ein. Seither hat sich ihr Hautbild stark verbessert und der Juckreitz ist weg.
Mir gefällt, dass diese Methode schnell und einfach ist und dass das Lieblingsmädchen sich zwischendurch einen Schluck genehmigen darf (was es nämlich immer noch regelmäßig tut). Der Socken-Haferbrei wandert in den Biomüll, die Socke wird ausgespült und wandert in die Wäsche.
Falls man keine Haferkleie zur Hand hat: Es funktioniert angeblich auch mit Haferflocken.
* Ich selbst hatte als Kind Neurodermitis. Ich habe mir Armbeugen und Kniekehlen blutig gekratzt und dann mit dem Kratzen nicht etwa aufgehört sondern weitergemacht. Nachts wurde ich entweder vom Juckreiz oder den Schmerzen geweckt. Meine Mutter ‚behandelte‘ mit NIVEA. Der Erfolg blieb aus. Komisch. Damals gab es noch keinen Allergietest. Den hab ich dann erst im dritten Schuljahr gemacht, als die Allergie auf die Atemwege gewandert war. Das Ergebnis war eindeutig: Allergisch gegen alles.
14.02.2018 | 10:46 | welt retten | kommentieren
Herzlich willkommen zum Aschermittwoch 2018! Scharrt ihr schon mit den Hufen und wollt endlich mit Plastikfasten starten? Das ist toll! Ich sag Euch auch noch kurz, weshalb wir das machen:
1. Wir produzierten 2017 pro Kopf 37 kg Plastikmüll in Deutschland (Plastikmüllstatistik 2017). Insgesamt produzieren wir Deutsche 611 kg Müll pro Kopf und Jahr (Plastikmüllstatistik 2012). Lasst uns doch lieber etwas sinnvolleres produzieren.
Wir produzieren Müll. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Wir. Produzieren. Müll. Nehmt es wörtlich. Wir stecken viel Gehirnschmalz, Zeit, Risikobereitschaft und Energie in
– die Förderung von Erdöl.
– den Transport von Erdöl.
– die Raffinerie von Erdöl.
– den Transport der raffinierten Rohstoffe.
– die Produktion von Einwegplastikartikeln.
Wenn die Shampooflasche dann leer ist, landet sie im Müll. Genau wie die Plastiktüte für die 3 Birnen, die wir im Supermarkt kauften. Oder die Folientüte vom Bäcker, die Zahnpastatube, der Coffee-to-go-Becher, das Salatgurkenkondom, der Strohhalm. Oh, Mist, der gelbe Sack quillt schon wieder über. Naja. Rausbringen. Wird ja recycelt.
So verbringen wir unsere Zeit damit Müll zu kaufen, in Einwegplastiksäcke zu stecken und aus der Wohnung zu schleppen. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass die Ressource Erdöl in absehbarer Zeit aufgebraucht sein wird. Wir sind müllblind. ‚Das ist halt so‘.
2. Wir vergiften uns. Niemand fragt, was in den Kosmetik- und Pflegeprodukten so drin steckt. Wird schon geprüft worden sein. Würde ja sonst nicht im Laden stehen. Was ist alles in unseren Reinigungsprodukten enthalten? Naja, so schlimm wird es schon nicht sein. Wie wirken sich die Stoffe aus, die von den Plastikverpackungen auf unsere Lebensmittel übergehen? Ach was, Tetrapaks bestehen doch hauptsächlich aus Papier. Macht doch nix.
3. Mit einem plastikfreien Einkauf ernährt man sich automatisch gesünder. Die ganzen Fertigprodukte fallen weg, es kommt viel mehr frisches Gemüse auf den Tisch und man ist quasi gezwungen, frisch zu kochen. (Hier kann man die Neujahrsvorsätze dann gleich auch mit abhaken.)
4. Wir geben unser hart verdientes Geld für Müll aus. Wenn man sich die plastikfreien Alternativen anschaut kommt man schnell darauf, dass es hier ein ziemliches Einsparpotenzial gibt. Viele konventionelle Produkte sind teurer, als man wahrnimmt.
5. Wir verbringen zu viel Zeit mit Müll. Ein plastikfreier Einkauf ist tatsächlich zeitsparender. Das hört sich zunächst lächerlich an, aber es läppert sich. Man packt die Dinge in Kühl- und Küchenschränke und kann sie anschließend verbrauchen ohne sich um die Entsorgung von Verpackungsmüll kümmern zu müssen.
6. Einwegplastik sieht nicht schön aus. Wenn das Bad mit Tigeln und Tuben, Flaschen und Dosen vollgestellt ist, ergibt das ein unaufgeräumtes und nicht ästhetisches Bild. Das gilt genauso für den Putzschrank und die Küche.
So können wir nicht weitermachen. Ich finde, wenn man nach Veränderung schreit, muss man sich erstmal an die eigene Nase fassen.
Würden alle Menschen so konsumieren, wie wir Deutschen, bräuchten wir 3 Planeten. Als ich das mit einem Bekannten diskutieren wollte, meinte er, Gott sei Dank gäbe es ja nur 80 Mio Deutsche. Da bräuchte man sich also keine Sorgen zu machen.
So ignorant möchte doch niemand sein, oder?
Plastikfasten ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn wir auch nicht alles perfekt machen können, so werden wir doch zumindest bewusster konsumieren und unsere Kaufentscheidungen auf fundierte Informationen gründen. Ich weiß noch nicht, ob ich es schaffe, täglich zu posten. Aber ein bisschen fällt mir bestimmt noch ein. Plastikfasten 2018! Los geht’s!