23.01.2017 | 13:58 | in ordnung | selbst gemacht | kommentieren
Bei meinem langen, beschwerlichen und unermüdlichen Training für den goldenen Hausfrauenorden am Bande bin ich wieder einen entscheidenden Schritt weitergekommen.
Ich habe unseren Gefrierschrank abgetaut und dabei mal wieder festgestellt, dass er eigentlich nur ein Lebensmittelgrab ist.
Wir kochen am liebsten mit frischen Zutaten und so werden die eingefrorenen Gemüseleichen leicht vergessen. Der lange Stromausfall im Sommer hat den Lebensmitteln sicher auch nicht gut getan. Jedenfalls habe ich ungefähr zwei Drittel des Gefrierschrankinhalts entsorgt. Das ist natürlich weder ökologisch noch ökonomisch nachhaltig und wenn man dann noch die lange Zeit bedenkt, die die Gemüseleichen mit teurem Strom gekühlt wurden… Irgendwas muss sich ändern.
Dieser praktische Gemüseblock hätte sicher nicht mehr geschmeckt. Ob das nun wirklich an den paar Stunden Stromausfall lag oder ob nicht doch die unterbrechungsfreie Kühlkette schon vor dem Einkaufswagen versagt hat? Man weiß es nicht.
Ich sortierte also großzügig aus, machte unseren Gefrierschrank wieder sehr sauber und ließ ihn dann erstmal ausgeschaltet. Unsere übrigen Lebensmittel hatte ich im Gefrierschrank meiner Eltern geparkt. Wir diskutierten die Möglichkeit, unseren Gefrierschrank einfach nicht mehr anzuschalten. Der Schrank meiner Eltern ist wirklich riesig und eigentlich, also wenn man ganz ehrlich mit sich selbst ist, könnte man den kleineren Schrank auch einsparen. Thorsten Thorstensson war dagegen. Erstens muss man dann jedesmal zwei Treppen runter und wieder rauflaufen, um etwas zu holen.
(Das Lieblingsmädchen isst noch sehr verhalten und nur ausgewähltes. Also eigentlich nur selbstgekochten Gemüsebrei, Naturjoghurt, selbstgebackenes Brot, Obst und Nudeln ohne Sauce. Sie hat zwar die Möglichkeit am Wochenende mittags bei uns mitzuessen und unter der Woche mit ihren Freunden im Kindergarten zu essen. Aber sie verweigert kategorisch alles, was nicht wie die aufgezählten Alternativen aussieht. (Naja. Zu Süßigkeiten, Keksen und Kuchen sagt sie auch nie nein. Aber sonst… Schwierig.) Jedenfalls koche ich Gemüsebrei immer kiloweise und friere ihn dann portionsweise ein. Daher müsste dann also einer von uns (also Thorsten Thorstensson) jeden Tag eine Portion Gemüsebrei aus dem Keller holen.)
Und zweitens wird das mit dem Ordnung-Halten eh nix und nach 2 Monaten sieht alles wieder so aus wie vorher, man findet nichts wieder und ärgert sich jedesmal, wenn man den Gefrierschrank nur öffnet.
Und drittens sind die Sachen, die man dann zum Kochen eingeplant hat, von jemand anderem schon verbraucht und dann muss man doch wieder einkaufen gehen.
Okay. Ich hörte mir seine Bedenken an, stimmte teilweise zu, war aber trotzdem weiter entschlossen den Gefrierschrank nicht mehr einzuschalten.
Weil ich schonmal so im Flow war und mich bei meinem Lebensmittel-Zwischenparken im elterlichen Gefrierschank beinahe der Schlag getroffen hätte, nahm ich mir den großen Gefrierschank auch noch vor. Ich schaltete also unseren kleinen Schank doch wieder ein. Dann sortierte ich großzügig alle undefinierbaren Lebensmittel, alle angebrochenen Packungen, alles abgelaufene und alles, was sowieso nie jemand essen würde aus. Die aufhebenswerten Sachen parkte ich dann im kleinen Gefrierschank zwischen. Natürlich passte nicht alles rein. Einen Teil habe ich dann sofort verarbeitet und verfüttert (Gemüseauflauf! Eis!). Aus den vielen Portionen selbstangebauter Johannisbeeren und gekaufter Himbeeren kochten meine Mutter und ich Johannisbeer- und Himbeermarmelade.
Meine Mutter verwendete Gelierzucker, den sie noch im Schrank hatte. Ich verwendete Konfigel, das ich auch noch im Schrank hatte. (Man hat echt viel zu viele Vorräte!) Meine Marmelade ist also auch noch vegan und stark zuckerreduziert. Uns schmeckt sie super.
Beim Abtauen und Putzen des großen Gefrierschranks entdeckte ich dann, dass er nicht nur ein Lebensmittelgrab, sondern auch ein Energiegrab war.
Die Dichtung war in einer Ecke stark verschoben, verbogen und auch eingerissen. Anhand der Schmutzspuren konnte man erkennen, dass hier auch immer Luft in den Gefrierschank gelangt war. Daher also die riesigen Eisberge.
Na super. Ich unterbrach also die Putzerei, um erstmal festzustellen, ob sich noch ein Ersatzteil bestellen lässt. Ja, das ging. Also Ersatzteil bestellt und weiter geputzt. Den Gefrierschrank haben wir nun genau ausgerichtet, denn ich las, dass solche Dichtungsschäden zum Beispiel durch uneben aufgestellte Schränke entstehen.
Dann machte ich mich daran, eine Inventarliste zu entwerfen. Alle Lebensmittel, die im Schrank sind, sollen darauf festgehalten werden. Wenn jemand etwas entnimmt oder einfüllt, muss er die Liste aktualisieren. Thorsten Thorstensson unkte sofort, dass das ja NIEMALS funktionieren würde. ‚Und in zwei Monaten sieht es wieder aus wie vorher!‘
Die Liste druckte ich aus und laminierte sie. So kann man mit einem Folienstift darauf schreiben und das Geschriebene bei Bedarf wieder auswischen. Mit Magneten wurden die Folien an der Gefrierschranktür befestigt. Auch den Stift befestigte ich mit Magnet. Das Tuch zum Auswischen liegt einfach oben auf dem Schrank.
Nachdem die neue Dichtung montiert war, habe ich alle verbliebenen Lebensmittel wieder eingeräumt und direkt auf der Liste notiert. Das neue System ist nun seit zwei Wochen in Betrieb und wie man sieht, trägt auch meine Mutter fleißig ein und aus.
Wie steht es nun mit dem kleinen Gefrierschrank? Der ist sehr aufgeräumt und noch eingeschaltet. Ich würde ihn immer noch gern abstellen, daher habe ich dafür auch noch keine Inventarliste. Wir müssen das nochmal diskutieren. Eventuell bleibt der kleine Gefrierschrank in Betrieb bis sich das Lieblingsmädchen endlich für ‚richtiges‘ Essen entschieden hat. Bis dahin beobachten wir, wie sich das neue System hält. Ich will in 2 Monaten dann mal eine Stichprobe machen und werde darüber berichten.
Für alle, die sich für die Gefrierschrank-Inventarliste interessieren, habe ich hier einen Download. Einfach ausdrucken und an den Gefrierschrank heften.
Free Download: Gefrierschrank Inventarliste
Eventuell folgen noch weitere Haushaltstipps, daher habe ich eine eigene Kategorie eingerichtet. Sie heißt ‚in ordnung‘. Alles, was mir die Hausarbeit erleichtert, soll hier gesammelt werden.