14.01.2017 | 14:30 | alle tage | baby a | lieblingsmädchen | kommentieren
Diese ganzen Jahresrückblicke im TV gehen einem irgendwann auf die Nerven. Und immer überwiegt das Negative. Zumindest kommt es mir so vor. Was mich am meisten fertig gemacht hat war, dass ich in der glücklichen Lage war, die sogenannten ‚Chartsstürmer‘ alle nicht zu kennen. Bis zu diesen vermaledeiten Jahresrückblicken. Ich hatte am ersten Tag des neuen Jahres also einen gar grauenvollen Ohrwurm. Die immer lacht. So. Ihr nun auch. Gern geschehen. ;-)
Ich will meinen persönlichen Jahresrückblick unter ein positives Motto stellen und den schönen Aspekten des Jahres mehr Gewicht geben. Mal sehen, ob das klappt. Dann mal los.
Januar
Am ersten Tag des Jahres zeigte das Lieblingsmädchen seinen ersten Zahn und sagte zum ersten Mal ‚Mama‘. Das ging doch schonmal gut los!
Am zweiten Tag des Jahres war Baby A ein sehr skeptischer Hirte an der Krippe. (Und am dritten stand es in der Zeitung.) Das Krippenspiel bei den Schönstattschwestern war ein wunderbarer Abschluss der Weihnachtszeit.
Das Lieblingsmädchen fing endlich gaaanz langsam an, seinen neuen Zahn auch auszuprobieren.
Für die Taufe des Lieblingsmädchen bastelte ich Einladungen.
Baby A malte im Kindergarten ein Bild von Silvester. ‚Das sind Papa und ich. Mama ist nicht da. Die stüllt das Lieblingsmädchen.‘
Wir bastelten eine neue Taufkerze, ein Taufheft, Gästekerzen und ein Karnevalskostüm für Baby A.
Ende Januar wurde das Lieblingsmädchen getauft und die Feier war sehr schön.
Februar
Im Februar ging Baby A als Weihnachtsbaum in den Kindergarten und sollte zum vierten Mal operiert werden.
Daraus – wurde – erstmal – nichts. Das kostete viele Nerven und stiftete ein großes Gefühlschaos. War aber gut so.
Das Lieblingsmädchen setzte sich zum ersten Mal selbständig hin.
Baby A und ich buken jede Menge Nachweihnachtsplätzchen.
Der Himmel schickte mir Besänftigungslicht und wir ließen uns vom Burgkastellan die Geschichte unserer Stadt erzählen.
März
Im März buk ich mein erstes Topfbrot nach diesem Rezept. Es war sehr gelungen und schmeckte toll.
Ich rettete braune Bananen und machte daraus Eis – ohne Eismaschine oder Thermomix – nach diesem Rezept. Ebenfalls sehr lecker. Und zum ersten Mal kam unser neuer Pizzastahl zum Einsatz. Mjam.
Für den Termin beim Kinderchirurgen hatten wir uns auf alle möglichen Untersuchungsergebnisse vorbereitet. Aber nicht auf das, was dann tatsächlich dabei herauskam. Es gäbe keine Hydrozele. Wo nichts sei, könne man nichts operieren. Das war eine Überraschung. Es brauchte aber noch ein paar Tage bis die Bauchschmerzen verschwanden und wirklich in meinem Magen ankam, was für eine gute Nachricht das war.
Ich verbrachte sehr viel Zeit in Warteschlangen, weil das rechte Knie nicht mehr wollte. Irgendwann hatte es aber ein Einsehen und ließ sich wieder strecken und ich bekam dann tatsächlich auch einen MRT Termin. Wir gruben ein großes Loch im Garten, ich kaufte ungefähr doppelt so viel Sand, wie wir benötigten und ein paar Natursteinplatten als Einfassung für den neuen Sandkasten. Den Geburtstag von Thorsten Thorstensson an Ostersamstag verbrachten wir im Tierpark mit Freunden.
April
Im April kam endlich die Sonne raus. Ich buk einen Kuchen nach diesem Rezept.
Thorsten Thorstensson schaufelte so viel Sand, wie er konnte in das Loch (mit Unkrautvlies unterlegt), ich verlegte die Steinplatten und setzte Weidenruten um den Sandkasten. Anschließend verlegte ich noch Rasenkantensteine um die Weidenruten. Als Abdeckung diente ein Schwungtuch.
Den alten Sandkasten aus unbehandeltem Holz nahm ich auseinander, um daraus eine Spielküche zu bauen. Kurz darauf packte ich alles wieder zusammen, um später an dem Projekt weiterzuarbeiten. Mir fehlte da noch ein entscheidendes Werkzeug.
Ich bastelte eine Geburtstagskerze für das Lieblingsmädchen und wir feierten ihren ersten Geburtstag.
Mai
Endlich gab es wieder T-Shirt-Wetter.
Thorsten Thorstensson hatte ein paar Tage frei und wir verbrachten sie viel draußen. Wir sind sogar einmal zusammen in einem Restaurant essen gegangen! Von Baby As Patenonkel aus China bekam ich zum Muttertag ein Heliumschaf. Das war wochenlang der Renner bei den Kindern.
Einen wunderbar sonnigen Tag verbrachten wir im Keukenhof.
Am 15. Mai lief das Lieblingsmädchen zum ersten Mal frei. Wir bastelten Einladungen für den Piratengeburtstag von Baby A.
Baby A feierte Geburtstag und fand einen Piratenschatz. Für das Kindergartenfrühstück gab es Obstboote und tätowierte Bananen. Am selben Tag ließ sich meine Mutter auf ihrem zwei Tage alten Elektrofahrrad von einem Auto anfahren. Glücklicherweise brach sie sich nichts.
Juni
Ich wurde ein Jahr älter, das Lieblingsmädchen lief richtig los und vollbrachte nebenbei ein Wunder:
Das ziemlich ramponierte Muttertagsschaf büßte auch noch das letzte verbliebene Bein ein und stieg dann entfesselt gen Himmel. Das Lieblingsmädchen staunte.
Am 02. Juni kauften wir eine Tauchpumpe und einen dazu passenden Schlauch. Die Berichterstattungen über Starkregenereignisse in Bayern waren wohl ausschlaggebend. Zeitgleich mache ich meinen jährlichen Anruf bei unserer Versicherung, um nach einer Elementarschadenversicherung zu fragen. Man hatte uns immer abgelehnt wegen ZÜRS Zone 4. Am 08. Juni rief mein Versicherungsmann zurück und war selbst ganz erstaunt. Es würde nun gehen! Ich sagte ihm, er solle sofort vorbeikommen und so schlossen wir eine Elementarschadenversicherung ab. Am 15. Juni begann ich den Keller zu entrümpeln. Dazu machte ich mir erstmal ein Motivationsschild. Eine Woche später war der Keller wieder sehr aufgeräumt und das Motivationsschild hatte einen Ehrenplatz an der Wand. EM war auch noch.
In der Nacht vom 23. auf den 24. Juni gewitterte es. Es gewitterte derart, wie ich es noch nie erlebt hatte. Es hörte gar nicht mehr auf. Das Gewitter hielt sich an einem Punkt fest und bewegte sich kein Stück. Und es regnete ohne Ende. Starkregenereignis direkt über unserem Kopf. Nachts dachte ich an unseren Keller, wollte aber nicht nachsehen gehen. Am nächsten morgen um 6 ging ich dann doch und es war eine mittelgroße Lache (da ist das schöne Wort wieder!) in der Nähe der Heizung und eine kleine bei einer Abwasserleitung. Es tropfte in etwa 1,20 m Höhe. Der Abwasserkanal war also voll. An der Heizung tropfte es nicht, es sprudelte.
Im Baumarkt um 7 beobachtete ich, wie Pumpen und Schläuche gekauft wurden und diskutierte mit dem Personal die Möglichkeiten der Abdichtung von HT Rohrenden unter Wasserdruck. Deren Meinung: Geht nicht. Meine Meinung: Muss. Ich durfte den Muffenstopfen dann doch kaufen. Ich telefonierte mit unserem Heizungssanitäter. Der versank in Arbeit, versprach aber zu kommen sobald Zeit sei. Das Leck an der Heizung dichteten wir mit dem Stopfen ab und wähnten uns dann in Sicherheit. Ich war froh über den aufgeräumten Keller und stellte das wenige, was noch auf dem Boden stand, hoch. Der Tag war sonnig, heiß und von oben trocken.
Gegen Mittag klingelte unsere Nachbarin und berichtete, dass der Regenwasserkanal steigen würde. Ich winkte ab. Der würde schon wieder sinken. Nein, nein. Ich solle doch mal mitkommen und mir das ansehen. Wir standen neben dem Gulli und beobachteten, wie das Wasser auf unsere Füße zukroch. So ging es weiter. Das Wasser stieg und stieg und stieg.
(Das – Ganze in bewegten – Bildern.)
Die Brücken über den Fluss wurden für Fahrzeuge gesperrt und weiter oberhalb im Flusslauf wurden die Schleusen geöffnet. Schlecht. Ganz schlecht. Der gesamte Tag war von Sirenen und Sandsackschleppen geprägt. Die Sonne schien und ich hatte keine Gummistiefel, lief daher die meiste Zeit in Flip-Flops oder barfuß. Baby A hatte großen Spaß daran, auf unserer Straße durch den Fluss zu waten. Der teilte sich nämlich oberhalb des Ortskerns, floss durch Häuser und Gärten, um dann durch unsere Straße wieder seinen Weg in sein Bett zu finden. Ich zog Baby A etwa jede halbe Stunde um, da er immer wieder völlig durchnässt war. Hunderte freiwillige Helfer waren unterwegs und alle packten mit an. Das war ein wunderbares Gefühl. Gegen 16 Uhr hatte dann unsere neue Pumpe ihren großen Auftritt und pumpte und pumpte und rette uns so das Leben, denn gegen die Wassermassen kamen wir mit unseren Kehrschaufeln nicht an.
Gegen 17 Uhr wurden uns und etwa 80 anderen Haushalten der Strom abgestellt. Glücklicherweise wurde uns kurz darauf Strom von unseren Nachbarn, der Volksbank Gemen zur Verfügung gestellt. So konnte die Pumpe weiterarbeiten und das tat sie noch die ganze Nacht lang.
Der Scheitelpunkt war gegen 19:30 Uhr erreicht und ich war so froh, als ich das Wasser sinken sah. Wir schaufelten Wasser und wischten die ganze Nacht lang bei Feuer-, Taschenlampen- und Kerzenschein. Mein Handyakku ging zur Neige, ich rief meinen Versicherungsmann an und bereitete ihm ziemliche Bauchschmerzen, wie er mir später eingestand. Die Unterlagen waren nach meinen Berechnungen am 09. Juni bei der Zentrale eingegangen, dementsprechend war die Versicherung nach zweiwöchiger Vorlaufzeit ab dem 23. Juni gültig. Es war der 24. Juni. Das nennt man just in time. Ich hatte gehört, dass man Schäden am Tag des Schadens melden muss, deshalb meldete ich also ein paar Zentimeter Wasser im Keller mit steigender Tendenz und dem Hinweis auf fehlenden Strom und niedrigen Handyakkustand. Ich sollte dennoch Fotos machen, auch wenn das Licht mehr als schlecht sei. Als ich gegen Mitternacht aus dem Keller kam, war das Wasser auf der Straße weg. Ich sah viele Glühwürmchen. Den Sonntag verbrachten wir damit, die Sandsäcke um unser Haus wieder auf Paletten zu packen.
Am frühen Nachmittag bekamen wir auch wieder Strom, nachdem die bis zur Decke gefüllten Keller der Nachbarn ausgepumpt waren.
Teil 2 folgt. Versprochen.