25.12.2012 | 21:59 | baby a | kommentieren
Jetzt bist Du schon sieben Monate alt und liegst staunend unterm Weihnachtsbaum. Du bist unsere kleine Christbaumkugel, unser liebstes Weihnachtsgeschenk. Wie die Zeit vergeht! Es ist schon ein komisches Ding, diese Zeit: Die Tage (und Nächte…) sind lang, aber die Monate sind kurz.
Du hast guten Appetit und isst Deinen Mittagsbrei gern und wie ein Profi: Mund weit auf, Löffel voll rein, Löffel leer raus, schlucken, Mund weit auf. Du meckerst, wenn ich nicht schnell genug bin. Und wenn der erste Hunger vorbei ist, wird auch schonmal gemeckert, genölt und genörgelt. Ab da wird das Breifüttern zur Geduldsprobe. Du liebst Deinen Abendbrei. Derzeit 200 ml Vollmilch mit Haferschmelzflocken und etwas Apfelmus. Mjam.
Den Abendbrei haben wir vor einem Monat kurz ausprobiert aber schnell wieder abgeschafft, weil Deine Verdauung damit wohl noch nicht klarkam. So hast Du nach dem Abendbrei immer erstmal ein paar Stunden Theater gemacht. Erst als wir den Abendbrei wieder abgeschafft hatten, hat sich das wieder etwas gebessert. Und zwei Wochen später haben wir es dann nochmal mit dem Abendbrei probiert. Dabei habe ich zuerst die Milch stark mit Wasser verdünnt und langsam den Milchanteil gesteigert. Ich glaube aber, es lag gar nicht an der Milch sondern einfach daran, dass wir zu schnell von ausschließlich Stillen auf zwei Beikostmahlzeiten umgestiegen sind.
Besonders, wenn Du in Deinem Hochstuhl sitzt, den wir seit 3 Tagen benutzen, wirkst Du wie ein Vögelchen im Nest, wie Du den Mund weit aufsperrst und mit Deinem Oberkörper hin- und herwackelst, weil Du so aufgeregt ob des herannahenden Löffels bist und Du das aufrechte Sitzen natürlich noch übst. Aufrecht Sitzen ohne Hochstuhl klappt aber auch schon ganz gut. Das kannst Du auf unserem großen Sofa prima trainieren. Da pendelt der Oberkörper hin- und her und man denkt immer, gleich fällst Du um. Aber meist schaffst Du es doch, das Gleichgewicht zu halten.
Deinen Hochstuhl findest Du grandios. Mit allen an einem Tisch sitzen. Beide Hände frei haben. Alles sehen können. UND: Sachen runterwerfen. Tolle Erfindung, diese Gravitation. Die funktioniert wirklich immer.
Du bist der weltbeste Nörgler. Dabei schlägst Du immer denselben Ton an. ‚Ähhh, ähhh, ähhh, ähhh, ähhh, ähhh, ähhh‘ So geht das immer weiter. Und in einer Lautstärke und Tonlage, die ein Überhören unmöglich macht. Meine NERVEN! Das machst Du allerdings nicht erst seit diesem Monat, ist also keine Neuerung. Ich erwähne es nur nochmal, weil ich nicht sicher bin, ob ich das in den letzten Monaten ausreichend betont habe. Du NERVST! Du brauchst ständig Belustigung. Sonst wird es langweilig und das Nörgeln startet. Dein Vater hatte die Idee, dieses Genörgel als Weckton aufzunehmen. Dabei bleibt garantiert NIEMAND im Bett liegen. :-)
Du bist total neugierig. Und Du hast ein wahnsinnig gutes Gehör. Wenn jemand herumschleicht oder flüstert. Oder eine Zeitungs- oder Buchseite umblättert. Oder einfach nur atmet: Du musst immer sehen, woher die Geräusche kommen. Dazu ist Dir keine Verrenkung zu umständlich. Besonders beim Stillen ist das wenig zielführend. Und Du beobachtest alles, was man tut mit großen klaren Augen. Ohne Blinzeln. Ohne eine Miene zu verziehen.
Du schäkerst mit bekannten Gesichtern. Dann bist Du ein kleiner Charmeur. Grinst und strahlst über das ganze Gesicht. Du kicherst und lachst wie ein kleiner Lachsack, wenn Dein Papa Dich auskitzelt.
Seit diesem Monat bist Du ein richtiges Schnullerkind. Warst Du doch in den ersten Monaten überhaupt nicht vom Schnuller zu überzeugen, so ist er jetzt Dein bester Freund. Du ziehst in Dir auch selbst heraus, und kaust dann darauf herum, meist allerdings wird er nicht wieder richtig herum reingesteckt. Aber Du übst ganz fleißig. Nachts stille ich jetzt auch nicht mehr jedesmal, wenn Du wach wirst. Manchmal reicht Dir auch der Schnuller.
Du drehst Dich in beide Richtungen vom Bauch auf den Rücken und zurück. Am Anfang Deiner Drehkarriere hast Du Dich immer in eine Richtung so lange weiter gedreht bis Du auf ein Hindernis gestoßen bist. Um Dich dann laut zu beschweren, dass es nicht weitergeht. Aber dass Du Dich in die andere Richtung drehen könntest, darauf bist Du nicht so schnell gekommen. Du stützt Dich mit den Armen ab und bewegst dann den Oberkörper, um Sachen zu erreichen. Den Unterkörper lässt Du dabei aber liegen, so hast Du natürlich nur einen begrenzten Radius. Wenn Du dann das Gewünschte nicht bekommen kannst, fängst Du an Dich weiterzuschieben. Allerdings rückwärts. Was Dich meist natürlich vom Ziel noch weiter entfernt. Das ist dann wieder ein Grund zu meckern. Oder zu nörgeln. Siehe oben…
Manchmal kommt auch der kleine Hintern schon nach oben und wackelt lustig vor und zurück. Mal sehen, wie lange es noch bis zum Krabbeln dauert.
Schlaf. Das ist so eine Sache. Es ist schon viel besser geworden, seit Du Deinen Abendbrei regelmäßig bekommst. So muss ich nur noch ein- oder zweimal nachts stillen. Aber Durchschlafen ist nicht drin. Und tagsüber? Das ist immer noch unregelmäßig und eher Glückssache. Oft schläfst Du aber tagsüber zweimal. Jeweils 20 bis 150 Minuten. Vor dem Einschlafen wird meist geschrien. Loslassen, abschalten, einschlafen: Das liegt Dir nicht. Du willst immer DA sein. Du willst alles mitbekommen.
Du hast Dir vor einer Woche die Stillhütchen selbst abgewöhnt. Nachts hast Du beim Stillen mal wieder so herumgewühlt, dass das Hütchen heruntergefallen ist. Und dann hast Du ohne angedockt. Ich habe es zuerst nicht gemerkt und dann wollte ich Dich nicht unterbrechen, weil ich ausprobieren wollte, ob es Dich stört. Hat es aber nicht. Seitdem trinkst Du ohne. Einfach so. Es ist am Anfang immer etwas schmerzhaft, aber gut auszuhalten. Ich hatte das Hütchenabgewöhnen in den Wochen vorher schon öfter tagsüber probiert, aber da warst Du dann immer irritiert und wolltest nicht trinken. Und in den Monaten vorher hatte ich es ein paar Mal probiert aber da tat es mir immer zu sehr weh. Ha! Ich freu mich, dass wir die doofen Dinger jetzt endlich los sind.
Ein Nachteil hat dieses hütchenlose Stillen allerdings schon: Du hast ja jetzt zwei süße, kleine, scharfe Zähne. Und die probierst Du gern auch an mir aus. Immer dann, wenn Du keinen Hunger mehr hast, laufe ich Gefahr, angefressen zu werden. Ich schimpfe dann mit Dir und Du schaust mich mit großen unschuldigen Augen prüfend an und wägst dann ab, ob Du lachen sollst oder weinen. Meist entscheidest Du Dich für das Lachen. Dann lachst Du mich an, grinst und strahlst. Dumm, wenn ich dann mitlachen muss. So hat das Geschimpfe vermutlich keinen größeren Erziehungswert…
Auf dem Wickeltisch wird das Anziehen zur Geduldsprobe, weil Du Dich blitzschnell auf den Bauch drehst um die Kiste mit den verbotenen Sachen (Cremetuben, Ölflaschen, Fieberthermometer, Tablettenblister…) zu plündern. Und Du bist so stark. Dein kleiner Körper scheint nur aus Muskeln zu bestehen. Wenn Du etwas nicht willst, setzt Du all Deine Kraft ein, um Dich zu wehren.
Du bist unser kleiner Spinner. Unser Nörgelbörgel. Unser Charmebolzen. Unser Skeptiker.