06.05.2013 | 21:08 | alle tage | kommentieren
Am Donnerstag, den 02. Mai las ich mal unsere Zeitung. Das mache ich selten. Wir haben kein Abo. Aber wenn ich mal Zeit habe und bei meinen Eltern auf dem Küchentisch gerade die Zeitung rumliegt – dann kommt das schonmal vor.
Zwei Artikel sind mir ins Auge gefallen. Der erste war auf einer Seite mit lauter Artikeln aus derselben Lokalzeitung von vor 50 Jahren. Mai 1963.
Sowas, dachte ich, könnte heute nicht mehr in der Zeitung stehen. Heute lässt sich keiner mehr so nebenbei einen Affen aus dem Urwald mitbringen*. Gott sei Dank. Es hat sich also doch ein bisschen was verändert in fünfzig Jahren.
Der zweite Artikel, der mir sofort ins Auge fiel, war der über das zweijährige Mädchen, das von ihrem fünfjährigen Bruder mit dessen eigenem Gewehr erschossen worden war.
Hoffentlich dauert es nicht fünfzig Jahre, bis man solche Berichte nicht mehr lesen muss. Auf tagesschau.de las ich, dass die amerikanische (und sicher auch ausländische) Waffenindustrie von jedem neuen Massaker oder Unglücksfall profitiert, über den öffentlich berichtet wird. Die Logik dahinter erklärt sich so: Die Amerikaner haben Angst vor einem möglichen Waffenverbot. Besonders nachdem Obama an die Macht gekommen ist (obwohl er ja noch überhaupt nichts unternommen hat). Und so steigt die Nachfrage. Man will halt schnell noch ein Dritt- oder Fünftgewehr haben, bevor sie verboten werden.
Vermutlich wird jetzt wieder argumentiert, dass die Zweijährige auch ein Gewehr hätte haben müssen, um sich gegen ihren Bruder verteidigen zu können.
Die Seite des Herstellers ist übrigens down. Man findet nur mehr die Apache-Testseite. Offenbar drückt man sich um eine Stellungnahme.
* Und wenn, dann muss er es heimlich tun und sicher sehr teuer dafür bezahlen. Die Genugtuung, dass darüber öffentlich in der Lokalzeitung berichtet wird, bliebe ihm auch verwehrt.