14.04.2018 | 22:50 | welt retten | kommentieren
Erinnert ihr euch daran, wie ich die Waschmaschine repariert habe? Sie läuft und läuft und läuft… *
Wieviel Plastik habe ich wohl gespart, indem ich die Waschmaschine nicht ersetzt, sondern repariert habe? Das Gerät selbst enthält zahllose Plastikteile. Aber auch die Verpackung mit viel Polystyrol und Folie habe ich eingespart.
Beinahe jedes Haushaltsgerät, ob groß oder klein, wird in Polystyrol verpackt. Laut Plastikalphabet ist das eine 6. Eins, Drei, Sechs und Sieben wären besser im Laden geblieben.
Man kann sehr viel selbst reparieren. Und dann gibt es da noch einen riesigen Gebrauchtwarenmarkt, auf dem man sich Ersatzteile oder Ersatzteilspender besorgen kann. Falls die Reparaturmaßnahme dann doch nicht fruchtet, kann man auf ebendiesem Markt auch Ersatzgeräte finden. Diese kommen dann meist ohne die unverhältnismäßige Originalverpackung. Auch das ist Plastikfasten.
Dieses Video habe ich heute auf Youtube gefunden. Ich liebe Cassandra Aarsson!
Und habt ihr auch direkt Lust, etwas in Euerm Haushalt zu reparieren? (Oder diesen Drang, Euch 1-7 gebrauchte Staubsaugerroboter zu kaufen? Nein? Ich schon…)
* Bitte! Jetzt keine Assoziationen mit einem niederträchtigen, vorsätzlich betrügerischen Wolfsburger im Schafspelz.
12.04.2018 | 22:10 | welt retten | kommentieren
Ostern ist vorbei aber Plastikfasten geht natürlich noch weiter. Ich habe auch noch weitere plastikfreie Alternativen gefunden, die ich Euch vorstellen möchte. Aber das Leben kommt mir dazwischen, deshalb habt noch etwas Geduld.
Habt ihr mitbekommen, dass in den Niederlanden ein Supermarkt einen ‚plastikfreien Gang‘ eröffnet hat? Das ging vor kurzem weltweit durch die Presse und wurde wahnsinnig gehyped. Ich habe es nur am Rande wahrgenommen. Nachdem ich die Bilder von in ‚Bioplastik‘-Tüten verpacktem Getreide gesehen habe, wollte ich gar nicht mehr darüber wissen. Sowas macht mich wütend. Da wird etwas als ‚plastikfrei‘ verkauft, was gar nicht plastikfrei ist.
Bioplastik ist Plastik ist Plastik.
Es zersetzt sich nicht von allein (in einer akzeptablen Zeit). Es zersetzt sich nur unter bestimmten Bedingungen in einer Kompostieranlage in einem viel längeren Zeitraum, als dem normalen Biomüll Zeit gelassen wird. Und selbst das ist fraglich. Man spricht von 90%, die zerfallen. ‚Reststoffe‘ bleiben übrig. Außerdem gelangt es gar nicht erst bis in die Kompostieranlage, da es vorher – genau wie konventionelles Plastik auch – aussortiert wird. Erstens sieht man ihm seinen Ursprung nicht an und zweitens ist es für die meisten Kompostieranlagen – wegen der kurzen Laufzeiten – nicht akzeptabel. Bioplastik kann nicht die Lösung sein. Und ‚plastikfrei‘ ist das ganz sicher nicht.
Wenn man etwas als den ersten plastikfreien Gang der Welt betiteln will, dann doch wohl eher in einem Unverpackt Laden, wie original unverpackt.
Um es kurz zu machen: Was Lindsay sagt.
19.03.2018 | 21:28 | welt retten | kommentieren
Letztes Jahr berichtete ich über meine Lektüre zum Thema Plastikfasten und Zero Waste.
Der Begriff ‚Zero Waste‘ begegnete mir zum ersten Mal in meiner Ausbildung. Dabei ging es um Lebensmittelproduktion und darum, erstens keinen Müll und zweitens keine Verschwendung zu verursachen. Ganz konkret zum Beispiel: Wenn das Gemüse beim Pizzabelegen nicht auf die Pizza fällt sondern daneben, sollte es nicht direkt auf dem Boden landen, sondern auf einem darunterliegenden Förderband, so dass es wieder zu dem ursprünglichen Gemüsevorrat zurückgeführt werden kann.
Heute verbinde ich Zero Waste nicht mehr zuerst mit TPM (Total Productive Maintenance), sondern mit dem Versuch privat (oder in welchem Rahmen auch immer) so wenig Müll zu produzieren, wie möglich und möglichst wenig Ressourcen zu verschwenden.
Bea Johnson lebt im übrigen so:
Jedenfalls hatte ich mir das Buch von Bea Johnson gekauft und gelesen. Mir war aber schnell klar, dass ich es nicht nochmal lesen würde. Das Buch von Olga Witt hat mir weitaus besser gefallen: Es ist strukturierter und beschreibt genau die hiesigen Gewohnheiten und unsere Infrastruktur.
Damit das Bea-Johnson-Buch nun noch eine Verwendung findet und nicht in meinem Bücherregal versauert, wollte ich es gern unserer Bücherei spenden. (Hätte ich es in unserem Bücherregal belassen, wäre es zu Verschwendung von Regalplatz gekommen und das enthaltene Wissen hätte niemandem sonst genützt, was ebenfalls Verschwendung ist.)
Die Mitarbeiterin an der Information meinte, sie würden normalerweise keine Buchspenden annehmen. Aber sie hat die Bibliothekarin dennoch gefragt. Und die sagte mir dann, ich solle es keinesfalls an die große Glocke hängen, da sonst alle mit ihren alten ‚Schätzen‘ ankämen. Aber das Thema sei so brandaktuell und das Interesse sei da und das Buch sei ja noch wie neu und sie danke mir recht herzlich aber psssssst…
Falls also jemand Interesse hat: Hier kann man es sich ausleihen. Gern geschehen.
15.03.2018 | 11:04 | auf meiner leinwand | welt retten | kommentieren
Am Montag* habe ich leider die Sendung ‚Hart aber fair‘ zum Thema Plastikmüll im Meer verpasst. Aber glücklicherweise gibt es sie ja in der Mediathek.
Ich sag mal so: Neu war da für mich nicht viel. Außer vielleicht, dass die Folie auf der Schinkenverpackung (80 Gramm Inhalt, 30 Gramm Plastikverpackung) aus 5 Schichten besteht und diese daher mit den derzeitig eingesetzten Verfahren nicht recycelbar ist. Dennoch freue ich mich sehr darüber, dass das Thema in den Medien aufgegriffen wird. Es muss noch viel mehr verbreitet werden. Nur, wer informiert ist, kann informierte Kaufentscheidungen treffen. Nur informierte Bürger können Druck auf Handel und Politik ausüben.
Eingeladen war Rüdiger Baunemann, der Hauptgeschäftsführer des Kunststofferzeuger-Verbands ‚Plastics Europe Deutschland‘ (dieser Verband dürfte aus dem Film Plastic Planet bekannt sein). Er hat im Grunde nichts gesagt, sondern sich symphatisch zurückhaltend gegeben. Er hat sogar zugegeben, dass der Plastikmüll ein großes Problem darstellt. Lösungsvorschläge hatte er nicht. Im Gegenteil wollte er gern die ganze Verantwortung an die Verbraucher abgeben, diese seien ja schließlich willens und in der Lage ihre Kaufentscheidungen anzupassen. Damit hat er sich schön einfach aus der Affäre gezogen.
Außerdem saß da noch Thomas Roeb, Professor für Handelsbetriebslehre an der Hochschule Bonn Rhein Sieg. Er behauptete ständig, die Verbraucher wollten die ganzen Plastikverpackungen. Die Verbraucher würden über ihre Nachfrage den Handel dazu zwingen, kleine Verpackungseinheiten mit Plastikverpackungen bereitzustellen.
Er hat natürlich recht, denn der Verbraucher IST derjenige, der das Geld in den Kreislauf einbringt und damit die Macht hat. Was er aber übersieht, ist, dass die Verbraucher die Tragweite Ihrer Entscheidung nicht korrekt einschätzen. Sie sind nicht ausreichend darüber informiert, welche Folgen es hat, alles Gemüse in Plastik verschweißt zu kaufen. Und dadurch, dass es in manchen Geschäften kaum unverpackte Alternativen gibt, wird den Verbrauchern das Gefühl vermittelt, es sei kein Problem.
Außerdem drängte Herr Roeb schon früh darauf, endlich Lösungen zu diskutieren. Selbst hatte er aber keine anzubieten. Er wollte vor der Lösungsfindung doch lieber noch einige Zeit das Verbraucherverhalten studieren. Was er aber aus seinen früheren Studien schon sagen konnte, ist, dass sich voraussichtlich nur etwa 20% der Verbraucher des Problems bewusst werden. Dass nur 20% der Verbraucher sich näher informieren und auf Grund ihrer Informationen dann ihre Kaufentscheidungen treffen. Für die übrigen 80% ist das Problem zu abstrakt, es betrifft sie nicht ausreichend.
Dirk Steffens, der Wissenschaftsjournalist, Naturfilmer und WWF-Botschafter betonte mehrfach, dass sich ja nun alle Seiten – Politik, Verbraucher, Umweltverbände und sogar die Wirtschaft – darüber einig seien, dass es hier ein großes Problem gebe. Und dass es nun endlich auch angepackt werden müsse. Daher müsse jeder Verbraucher auf Plastik so weit wie möglich verzichten aber die Politik sei natürlich auch gefragt, beispielsweise durch Steuern auf Einwegplastik. Er beharrte auf dem Verursacherprinzip, denn, ‚wer den Dreck produziert, muss ihn auch wegräumen‘.
Robert Habeck, Vorsitzender der Grünen und Umweltminister in Schleswig-Holstein will gern Mikroplastik in Kosmetik verbieten (das ist es nämlich in Deutschland immer noch nicht, in anderen Ländern aber durchaus – was er leider vergaß zu erwähnen) und das Plastik über Steuern verteuern. Ob die Steuern nun auf die Rohwaren (beispielsweise Plastikpellets) oder auf die fertigen Verpackungen erhoben werden, ist ihm dabei egal. Auch er machte deutlich, dass nun endlich Taten folgen sollen. Er sah dabei drei Handlungsansätze: Verbote, Verteuerung und Information. Verbote für unsinniges Plastik (wie Mikroplastik in Kosmetik), Verteuerung durch Steuern und Information der Verbraucher beispielsweise durch Bilder auf den Verpackungen. Die Idee mit den Bildern war mir auch neu und ich finde sie gar nicht schlecht: Auf jede Plastikverpackung soll ein Warnhinweis gedruckt werden – ähnlich wie bei den Zigarettenverpackungen – mit dem Hinweis, wieviel Prozent der Verpackung voraussichtlich im Meer landen wird, kombiniert mit einem entsprechenden Bild. Abschreckende – Bilder – gibt – es – genug.
Immerhin hat Habeck Baunemann die Stirn geboten und deutlich gemacht, dass es nicht ausreicht, wenn die Plastikindustrie den Verbraucher zum Hauptverantwortlichen macht.
Die einzige Frau in der Runde war Heike Vesper, Biologin und Leiterin des Fachbereichs Meeresschutz beim WWF. Sie machte sehr eindrücklich die jetzige Situation deutlich und warnte vor den Gefahren, die vom Meeresplastik ausgehen. Sie betonte, dass alle gefragt seien, nicht nur der Verbraucher, sondern auch Wirtschaft und Politik. Und auch dass die Verbraucher derzeit schwer dazu in der Lage seien, das eigene Konsumverhalten mit dem Problem in Verbindung zu bringen. Hier fehlt es eindeutig an ausreichender Information. Außerdem wies sie darauf hin, dass es keine klaren Zuständigkeiten für die Ozeane gibt. Alle Länder bereichern sich an den Verkehrswegen auf und den Rohstoffen in und unter den Meeren, aber niemand fühlt sich für die Gesunderhaltung der Meere zuständig. Es muss eine Zusammenarbeit zwischen allen Ländern in Bezug auf die Ozeane geben.
Ein einziges Fallballspiel einer Verbraucherin wurde aufgegriffen. Nämlich das von Heike Mommsen und ihrem achtjährigen Sohn Paul. Sie berichtete, dass sie auf Betreiben von Paul allein durch überlegte Kaufentscheidungen ihren Plastikmüll innerhalb kurzer Zeit halbieren konnte. An dieser Stelle ein High Five an Paul und Frau Mommsen!
Man war sich in der Diskussionsrunde einig, dass solche Eigeninitiative wohl nur einer Minderheit der Verbraucher zuzutrauen sei. Allenfalls 20 bis 30% meinte der leidenschaftliche Verbraucherforscher Roeb. Robert Habeck meinte dazu: ‚Wir brauchen nicht bessere Menschen, wir brauchen bessere Politik‘.
Ich hätte mir gewünscht, dass man Frau Mommsen bei einem Einkauf begleitet hätte. Dann hätten die Zuschauer konkret sehen können, wie ein plastikreduzierter Einkauf aussehen kann und wie einfach es im Grunde ist. So blieb das Fallbeispiel etwas abstrakt und wurde von den Anwesenden auch noch kleingeredet.
Insgesamt kam in der Sendung kaum eine echte Diskussion auf. Man war sich über das Problem einig und auch darüber, dass gehandelt werden müsse. Aber konkrete Ansätze wurden nicht ausgearbeitet. Auch Beispiele aus anderen Ländern fehlten ganz.
Wie man an Dieselskandal und Atomstromkonzernen sieht, stößt das Verursacherprinzip auf breite Widerstände in Industrie und Politik. Man kann sich also ungefähr ausrechnen, wie lange es wohl dauert, bis von dieser Seite Bewegung in die Sache kommen wird. Daher ist mein Fazit aus der ganzen etwas langatmigen und harmlosen Sendung: Selbst anfangen. Man kann keine Veränderung von anderen einfordern, wenn man nicht selbst damit anfängt. Vorbild sein. Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst. Es ist machbar, es ist einfacher als man glaubt, es macht Spaß, es spart Zeit und Geld: Plastikfasten.
*Ich war auf einer Veranstaltung mit dem Titel ‚Mehr Mut, Ihr Frauen!‘, einer Femmage an Hedwig Dohm. Und das war ebenfalls äußerst spannend. Dazu muss ich vielleicht später nochmal was schreiben.
28.02.2018 | 10:25 | welt retten | kommentieren
Gestern bin ich in unserem Discounter über Waschmittel-Pods gestolpert. Sie waren an prominenter Stelle aufgebaut und nicht zu übersehen. Ich hatte sie noch nie vorher IRL gesehen.
Die sind in Hartplastik-Containern verpackt. Wusstet Ihr das? Ich hatte darüber noch nicht nachgedacht. Aber offenbar müssen sie in einem festen Behälter verpackt sein, weil sie erstens relativ empfindlich sind und auch schonmal auslaufen können und weil es Sicherheitsbestimmungen (EU-Verordnung EC No. 1297/2014) gibt. D.h. die Inhaltsstoffe sind so gefährlich, dass der Behälter kindersicher verschließbar sein muss.
Auch die Warnhinweise sind durch die EU-Regelungen vorgeschrieben. Wenn man sich die Pods ansieht, weiß man auch, warum sie so gefährlich sind: Sie sehen appetitlich aus. Sie erinnern stark an Beißringe für Säuglinge. Selbst ich als Erwachsene bin versucht da mal kräftig draufzudrücken oder gar reinzubeißen. Die Farben leuchten so ansprechend. Da kamen die Produktdesigner wohl aus der Süßigkeitenindustrie.
Dabei geht es hier um hochkonzentrierte Waschmittel, die Haut und Schleimhäute verätzen können. Wer denkt sich sowas aus? Jede Portion ist einzeln in Plastik gehüllt. Diese Folie löst sich im Wasser auf. Sie bildet mit Wasser eine Dispersion und gelangt dann ins Abwasser. Was sich dann in den Kläranlagen nicht ausfiltern lässt landet entweder in unseren Flüssen oder im Klärschlamm und wird anschließend dann als Dünger auf unseren Feldern ausgebracht. Hmmm, lecker!
Über den Preis scheinen die Kunden auch nicht wirklich nachzudenken, denn die Pods sind teuer. Die Hersteller werben damit, dass die Pods Überdosierung verhindern, weil man nicht noch mehr Waschmittel in die Wäsche geben kann, als im Pod enthalten ist. Im Vergleich zum latent überdosierenden Verbrauch herkömmlicher Waschmittel seien sie also günstiger. Aber man muss es genau andersherum sehen: Ich kann das Waschmittel nicht niedriger dosieren, wenn die Wäsche weniger verschmutzt ist, mein Wasser nicht hart* ist oder die Waschmaschine nicht komplett befüllt ist.
Auf der Internetseite, die bei den Warnhinweisen angegeben ist, wird gezeigt, wie man ‚Unfälle von Kindern‘ verhindern kann. Das macht mich wütend! Eigentlich meinen sie ‚Unfälle mit Waschmittel-Pods‘. ‚Die Neugier von Kindern kann gefährlich sein.‘ WTF?! Nicht die Kinder sind das Problem, sondern das Produkt.
Dann steht auf dem Container auch noch ‚Familienpackung‘ drauf. Was für ein Hohn. Am einfachsten lässt sich ein Unfall mit Waschmittel-Pods verhindern, indem man sich diese nicht ins Haus holt. Leave caps in store.
* über unser Waschmittel habe ich hier schonmal berichtet. Es ist auf die eigene Wasserhärte abgestimmt. Es enthält keine Füll- und Duftstoffe, keine Bleichmittel, keine optischen Aufheller, keine Phosphonate und weniger Tenside als herkömmliche Waschmittel. Und es lässt sich nach Bedarf dosieren. Ist das nicht praktisch?! Ach, und günstig ist es auch noch.
24.02.2018 | 13:51 | welt retten | kommentieren
Die Kinder husten nun beide und ich habe mal wieder unseren altbewährten Hustensaft angesetzt.
Morgens früh um sechs…
…schält und schneidet man eine Zwiebel…
…schichtet sie mit braunem Kandis* in ein Schraubglas…
…und stellt das Glas an einen warmen Ort, bis sich der zuckrige Zwiebelsaft gebildet hat.
Dann kann man den Zwiebelsaft in ein anderes Glas umfüllen und im Kühlschrank aufbewahren. Teelöffelweise einnehmen. Unsere Kinder stehen auf das süße Zeug und es wirkt antibakteriell und entzündungshemmend.
* Es funktioniert auch mit jeder anderen Art von Zucker und auch mit Honig. Hauptsache süß, damit der Saft sich lange hält und die Kinder ihn auch nehmen wollen ;-)
22.02.2018 | 22:50 | welt retten | kommentieren
Heute waren wir alle ganz tapfer. Der Kinderarzt hat uns alle drei gegen FSME geimpft. Baby A hatte vorher lang und breit die Impfreihenfolge diskutiert: Zuerst wurde ich gepiekst. Dann war das Lieblingsmädchen an der Reihe. Ich hatte sie auf dem Arm und sie hat nichtmal mit der Wimper gezuckt. Baby A hat dann angstvoll gefragt, ob es dem Lieblingsmädchen weh getan habe, worauf dieses vollumfänglich mit ‚Nö.‘ antwortete. Für Baby A ist Impfen dagegen gar nicht schön…
Jedenfalls hatten wir uns danach eine ausgiebige Belohnung verdient. Und das ist doch das Tolle am Plastikfasten: Man muss nicht auf Süßes verzichten!
So gab es Eis für alle.
Ich bestellte ‚im Becher ohne Plastik‘. Worauf die Bedienung nachfragte.
Ich sagte: ‚Bitte ohne Plastiklöffel.‘
Sie: ‚Und der Becher? Dann auch nicht Plastik?‘
Ich: ‚Nein, lieber nicht.‘
Sie: ‚Glas?‘
Ich: ‚Ja, gern.‘
Dreimal Eis ohne Plastikabfall. Das Lieblingsmädchen weiß jetzt auch, was ‚Hirnfrost‘ bedeutet. Damit hab ich meinen Bildungsauftrag für heute wohl erfüllt.
Am Nachbartisch wurden auch einzelne Eissorten ‚im Becher‘ bestellt. Dort wurde im Plastikbecher und mit Plastiklöffeln serviert. Ist es für das Eiscafé billiger, Plastikbecher- und -löffel zu zahlen, zu transportieren, zu lagern und dann wegzuwerfen als das vorhandene Geschirr durch die (ebenfalls zur Genüge vorhandenen) Angestellten spülen zu lassen?
Jedenfalls: Plastikfreies Eis ist kein Problem. Man muss nur einfach bei der Bestellung dran denken.
20.02.2018 | 11:04 | lieblingsmädchen | welt retten | 2 kommentare
Früher müssen Strohhalme wohl noch aus Stroh gewesen sein. Inzwischen bestehen sie fast ausschließlich aus Polyethylen oder Polypropylen.
Ich hatte zum dritten Geburtstag von Baby A mal Papierstrohhalme gekauft. Zu besonderen Anlässen habe ich den Kindern ab und zu mal einen gegeben. Die Packung ruhte aber im Grunde unangetastet im Schrank.
Dann hat das Lieblingsmädchen über die Weihnachtsfeiertage bei den Verwandten eine Überdosis Schokolade und Zucker abbekommen und war seither verstopft. Es quälte sich sichtlich und beschloss dann einfach, auf weitere Ausscheidungen zu verzichten (es hat einen ausgesprochen starken eigenen Willen). Über Wochen lief es dann so ab: Das Kind unterdrückte den Drang und quälte sich den ganzen Tag, wobei alle um es herum in Mitleidenschaft gezogen wurden, denn die Laune sank in den tiefsten Keller.
Ich versuchte sämtliche Tricks, um ihm das Erleichtern zu erleichtern. Trockenobst, ballaststoffreiche Kost, Joghurt. Ich reichte Strohhalm um Strohhalm und tatsächlich vervierfachte sich die Trinkmenge des Lieblingsmädchens dadurch. Dennoch hielt es alles zurück.
Nachts entspannte sich der kleine Körper und dann kam das große K*****. Entschuldigt bitte, aber das war wirklich nicht schön. Jede Nacht dasselbe Theater: Unerträgliches Geschrei und Gebrüll. Schließlich WOLLTE es das ja gar nicht, was da gerade passierte.
Ich verabreichte M*icrolax, als ich sehr verzweifelt war. Das Kind hat danach dennoch noch mehrere Stunden eingehalten.
Es wurde und wurde nicht besser. Aber uns war klar, dass das Problem einfach in diesem kleinen Köpfchen saß. Es hatte beschlossen, seinen Körper zu beherrschen und tastete da gerade nicht nur seine eigenen, sondern unser aller Grenzen ab.
Selbst Baby A war inzwischen sehr niedergeschlagen: ‚Warum weint das Lieblingsmädchen immer?‘
Ich versuchte es mit gutem Zureden und hielt Vortrag um Vortrag über Ausscheidungsprozesse und darüber, dass alle ‚es‘ tun. Das Lieblingsmädchen hörte nicht zu.
Im Gegenteil. In einem besonders intensiven Monolog nahm es einmal lächelnd mein Gesicht zwischen seine beiden kleinen Hände, sah mir in die Augen und sagte: ‚Psssssst, Mama! Leise sein!‘
Ich gab mich geschlagen und wartete ab.
Darüber vergingen die Wochen und der Papierhalmvorrat ging zur Neige. Ich suchte nach Alternativen und fand Glasstrohhalme, die in Deutschland von Schott produziert werden: HÅLM. Die Gründer mit ihrer Geschichte sprachen mich sofort an.
Die Trinkhalme sind seither täglich im Einsatz. Die Enden sind schön abgerundet. Sie sind überaus stabil und waren plastikfrei verpackt.
Mit der beigelegten plastikfreien Bürste lassen sich die Halme schnell ausspülen. Man kann sie aber auch einfach in der Spülmaschine reinigen.
Vier Wochen dauerte das Drama um das tägliche Zurückhalten und das nächtliche Loslassen. Dann war es plötzlich vorbei. An einem Mittwoch zog sich das Lieblingsmädchen im Kindergarten ihre Windel aus und beschloss, dass es jetzt auf die Toilette gehen würde. Ich habe am ersten Tag nach seinem Beschluss eine nasse Hose mit nach Hause genommen. Am zweiten Tag zwei nasse Hosen. Seither gab es keinen Unfall mehr. Das Lieblingsmädchen ist jetzt tagsüber windelfrei und nachts gibt es keine Dramen mehr.
Vor einer Woche hat es zum ersten Mal (in ihrem Leben) durchgeschlafen.
17.02.2018 | 17:56 | welt retten | kommentieren
Das Lieblingsmädchen hat im Winter besonders trockene Haut. Sie kratzt sich dann am ganzen Körper.
Es ist keine Neurodermitis*, sondern einfach nur trockene Haut. Die besonders trockenen Stellen jucken. Unser Kinderarzt empfahl vor drei Wochen eine Creme, die ich hier nicht nennen werde, da sie PEG (Polyethylenglycol) und Polyquaternium enthält. Außerdem empfahl er Haferkleiebäder und Nachtkerzenöl.
Haferkleie wartete bereits seit Wochen auf Verzehr in meiner Müslischublade (ich hatte da mal eine ausgeprägte Haferbreiphase im Herbst) und kam nun wie gerufen.
Bisher badeten wir die Kinder meist ohne Badezusatz. Nun machen wir es so:
Haferkleie in einen sauberen Socken geben, Socken verknoten und ins einlaufende Badewasser geben.
Die Kinder haben großen Spaß daran, die Socke zu kneten und die Hafermilch herauszudrücken. Stichwort ‚taktile Wahrnehmung fördern‘ ;-). Zusätzlich gebe ich noch einige Tropfen Nachtkerzenöl ins Badewasser.
Ich achte darauf, dass die Kinder nicht zu lang in der Wanne bleiben, dass sie maximal zweimal in der Woche baden und dass das Badewasser nicht zu heiß ist.
Ab und zu reibe ich das Lieblingsmädchen mit Mandelöl oder Nachtkerzenöl ein. Seither hat sich ihr Hautbild stark verbessert und der Juckreitz ist weg.
Mir gefällt, dass diese Methode schnell und einfach ist und dass das Lieblingsmädchen sich zwischendurch einen Schluck genehmigen darf (was es nämlich immer noch regelmäßig tut). Der Socken-Haferbrei wandert in den Biomüll, die Socke wird ausgespült und wandert in die Wäsche.
Falls man keine Haferkleie zur Hand hat: Es funktioniert angeblich auch mit Haferflocken.
* Ich selbst hatte als Kind Neurodermitis. Ich habe mir Armbeugen und Kniekehlen blutig gekratzt und dann mit dem Kratzen nicht etwa aufgehört sondern weitergemacht. Nachts wurde ich entweder vom Juckreiz oder den Schmerzen geweckt. Meine Mutter ‚behandelte‘ mit NIVEA. Der Erfolg blieb aus. Komisch. Damals gab es noch keinen Allergietest. Den hab ich dann erst im dritten Schuljahr gemacht, als die Allergie auf die Atemwege gewandert war. Das Ergebnis war eindeutig: Allergisch gegen alles.
14.02.2018 | 10:46 | welt retten | kommentieren
Herzlich willkommen zum Aschermittwoch 2018! Scharrt ihr schon mit den Hufen und wollt endlich mit Plastikfasten starten? Das ist toll! Ich sag Euch auch noch kurz, weshalb wir das machen:
1. Wir produzierten 2017 pro Kopf 37 kg Plastikmüll in Deutschland (Plastikmüllstatistik 2017). Insgesamt produzieren wir Deutsche 611 kg Müll pro Kopf und Jahr (Plastikmüllstatistik 2012). Lasst uns doch lieber etwas sinnvolleres produzieren.
Wir produzieren Müll. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Wir. Produzieren. Müll. Nehmt es wörtlich. Wir stecken viel Gehirnschmalz, Zeit, Risikobereitschaft und Energie in
– die Förderung von Erdöl.
– den Transport von Erdöl.
– die Raffinerie von Erdöl.
– den Transport der raffinierten Rohstoffe.
– die Produktion von Einwegplastikartikeln.
Wenn die Shampooflasche dann leer ist, landet sie im Müll. Genau wie die Plastiktüte für die 3 Birnen, die wir im Supermarkt kauften. Oder die Folientüte vom Bäcker, die Zahnpastatube, der Coffee-to-go-Becher, das Salatgurkenkondom, der Strohhalm. Oh, Mist, der gelbe Sack quillt schon wieder über. Naja. Rausbringen. Wird ja recycelt.
So verbringen wir unsere Zeit damit Müll zu kaufen, in Einwegplastiksäcke zu stecken und aus der Wohnung zu schleppen. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass die Ressource Erdöl in absehbarer Zeit aufgebraucht sein wird. Wir sind müllblind. ‚Das ist halt so‘.
2. Wir vergiften uns. Niemand fragt, was in den Kosmetik- und Pflegeprodukten so drin steckt. Wird schon geprüft worden sein. Würde ja sonst nicht im Laden stehen. Was ist alles in unseren Reinigungsprodukten enthalten? Naja, so schlimm wird es schon nicht sein. Wie wirken sich die Stoffe aus, die von den Plastikverpackungen auf unsere Lebensmittel übergehen? Ach was, Tetrapaks bestehen doch hauptsächlich aus Papier. Macht doch nix.
3. Mit einem plastikfreien Einkauf ernährt man sich automatisch gesünder. Die ganzen Fertigprodukte fallen weg, es kommt viel mehr frisches Gemüse auf den Tisch und man ist quasi gezwungen, frisch zu kochen. (Hier kann man die Neujahrsvorsätze dann gleich auch mit abhaken.)
4. Wir geben unser hart verdientes Geld für Müll aus. Wenn man sich die plastikfreien Alternativen anschaut kommt man schnell darauf, dass es hier ein ziemliches Einsparpotenzial gibt. Viele konventionelle Produkte sind teurer, als man wahrnimmt.
5. Wir verbringen zu viel Zeit mit Müll. Ein plastikfreier Einkauf ist tatsächlich zeitsparender. Das hört sich zunächst lächerlich an, aber es läppert sich. Man packt die Dinge in Kühl- und Küchenschränke und kann sie anschließend verbrauchen ohne sich um die Entsorgung von Verpackungsmüll kümmern zu müssen.
6. Einwegplastik sieht nicht schön aus. Wenn das Bad mit Tigeln und Tuben, Flaschen und Dosen vollgestellt ist, ergibt das ein unaufgeräumtes und nicht ästhetisches Bild. Das gilt genauso für den Putzschrank und die Küche.
So können wir nicht weitermachen. Ich finde, wenn man nach Veränderung schreit, muss man sich erstmal an die eigene Nase fassen.
Würden alle Menschen so konsumieren, wie wir Deutschen, bräuchten wir 3 Planeten. Als ich das mit einem Bekannten diskutieren wollte, meinte er, Gott sei Dank gäbe es ja nur 80 Mio Deutsche. Da bräuchte man sich also keine Sorgen zu machen.
So ignorant möchte doch niemand sein, oder?
Plastikfasten ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn wir auch nicht alles perfekt machen können, so werden wir doch zumindest bewusster konsumieren und unsere Kaufentscheidungen auf fundierte Informationen gründen. Ich weiß noch nicht, ob ich es schaffe, täglich zu posten. Aber ein bisschen fällt mir bestimmt noch ein. Plastikfasten 2018! Los geht’s!