25.06.2018 | 23:21 | baby a | feierei | lieblingsmädchen | selbst gemacht | kommentieren
Immer wenn sich der schlimmste Tag meines Lebens jährt, verfalle ich in wildes Übersprungsgebastel. Pünktlich meldet sich auch meine Narbe wieder.
Baby A hatte sich einen Dinosauriergeburtstag gewünscht. Mit Dinosauriern hatten wir bisher nicht viel am Hut – aber gut. Sein Geburtstag, seine Entscheidung. Also bastelte ich erstmal eine Einladung. Digital, so musste ich nicht vom Sofa aufstehen.
Ich habe die Dateien einfach auf Fotopapier ausgedruckt, auf beide Seiten einer festen Pappe geklebt, mit Empfängernamen versehen und dann hat Baby A die Einladungen stolz an seine Freunde verteilt.
Natürlich verbot es sich, neue Plastikdinosaurier zu kaufen. Statt dessen entschloss ich mich, gebrauchte Tierchen zu adoptieren und wurde bei Kleinanzeigen schnell fündig.
Die großen Tierchen sollten als bespielbare Tischdeko dienen und die kleineren wollte ich in Luftballons stecken, mit Wasser befüllen und zu Tiefkühldinoeiern machen. Leider ging der Plan nicht auf, da die kleineren Dinos ziemlich groß waren und absolut nicht in unsere Luftballons passen wollten. Also fuhr ich in die Stadt, um nach Alternativen zu suchen. Ich fand Riesenballons. Damit konnte ich dann den Dino-Ei-Plan umsetzen.
Das war besonders wichtig, da ein Dino-Ei explizit auf Baby A’s Wunschzettel stand.
Nun hatte ich also noch Riesenluftballons übrig und so bastelten wir zusammen adipöse Riesenballondinos.
Zu später Stunde am Vorabend des Geburtstags hingen dann die Dinosaurier an der Wohnzimmerdecke.
Zumindest für kurze Zeit. Adipöse Dinosaurier fallen nämlich schnell der Gravitation zum Opfer. Das muss man wissen… ;-)
Im Hintergrund sieht man ein verpacktes Geschenk. Das Konzept Geschenke ohne Geschenkpapier geht in unserem Haushalt voll auf. Die Tücher sind weiter in Verwendung.
Später fanden sich die Luftballondinos dann in der Outdoor-Deko. Die Dinosaurier-Expedition konnte nämlich glücklicherweise im Garten stattfinden.
Als alle Gäste eingetroffen waren, gab es erstmal Kuchen und alle Gäste durften sich eine Dinosauriermaske basteln. Ich hatte die Augenlöcher bereits herausgeschnitten und auch die Löcher für das Gummiband vorgeschnitten und mit Klebeband verstärkt. Die Kinder durften dann ausmalen und -schneiden. Manche waren ganz eifrig bei der Sache…
Dann wurde natürlich erstmal eine Runde ‚wilde Dinosaurier‘ gespielt.
In dem schlauen Dinosaurierbuch, aus dem die Masken stammten, fanden sich auch einige Hinweise auf eine nahegelegene Ausgrabungsstelle. Ganz in unserer Nähe sind nämlich kürzlich echte Dinosaurierknochen gefunden worden – muss man wissen. Und zwar in sandigem Boden. Eventuell wäre da doch auch bei uns etwas zu finden. Schon kurz nach den ersten Hinweisen waren die Expeditionsteilnehmer auf dem Weg zur markierten Ausgrabungsstelle.
Und tatsächlich! Sie wurden schnell fündig.
Das gefundene echte Saurierskelett wurde in Windeseile zusammengesetzt.
Einige Ausgrabungsteilnehmer machten dann erstmal eine kurze Pause nahe der Ausgrabungsstelle.
Zwischen den geplanten Aktionen hatte ich extra viel Zeit für Freispiel eingeplant. Erst, wenn die Abenteurer über Langeweile zu klagen begannen oder das Spiel ins Stocken geriet bot ich etwas an.
Wir fanden in dem Dinobuch noch einen uralten Dinosaurierbrief, in dem uns berichtet wurde, dass die Sonne sich verdunkelt hatte. Es war furchtbar kalt geworden auf der Erde. Viele kleinere Tiere waren schon ausgestorben. Das Essen wurde also knapp. Ja, es war sogar so kalt geworden, dass die Dinosaurier-Eier einfroren! Kann man sich sowas Schreckliches vorstellen?! Der Dinosaurier-Papa bat uns seine Dinosaurier-Babys aus ihren Eierschalen herauszuhelfen und sie aufzutauen. Aber dazu mussten wir die gut versteckten Eier erstmal finden! Unter einem Baum mit grünen Früchten sollten sie liegen…
In der Kiste mit den Dinoeiern fand sich auch Eis am Stiel für jeden der Forscher. So ein Glück!
Zunächst beschloss man, die Eier auf den von der Sonne erhitzten Gehweg zu legen.
Man beobachtete das Schmelzen und stellte schonmal Vermutungen über Art und Aussehen der Babydinosaurier an, während das Speiseeis sichtlich schneller in den Mündern verschwand.
Später kam die Idee auf, die Dinoeier im Wasser schmelzen zu lassen.
Unter anderem stellten die Forscher fest, dass eisförmige Dinosauriereier auf Wasser schwimmen.
Einem der Forscher fiel sein Ei zu Boden und ein Stück des Eises brach ab. Das brachte ihn auf die Idee, sein Ei gegen einen Baumstamm zu werfen, um es auf diese Weise zu zerkleinern. Meine Bedenken, dass dies dem Baby womöglich schlecht bekommen würde, wurden abgeschmettert.
Kurz bevor ich entschieden einschreiten wollte, da auch die anderen Forscher Interesse an dieser Form der Babydinobefreiung zu zeigen begannen, brach mit einem Stück des Dinosauriereis auch der dünne Hals des Babydinosauriers ab.
Der Forscher war etwas betreten, versteckte dies aber unter einem entschuldigend-verschmitzten Lächeln.
Die anderen Forscher beschlossen, das dies wohl doch eine zu rabiate Art war, die Babys zu retten. Sie blieben bei der Wassermethode.
Zum Abschluss der erfolgreichen Dinosaurierexpedition gab es Pommes und Chicken Nuggets. Jeder der Forscher durfte sein Dinosaurierbaby, seine Maske und ein Pixi-Wissen-Dinosaurierbuch mit nach Hause nehmen.
Der Forscher mit dem zerbrochenen Dinosaurierbaby hatte beim Gehen ein anderes Dinosaurierbaby in der Hand. Ich wollte ihm sowieso eine heile Dinofigur geben, denn wir hatten ja noch reichlich davon. Ich fragte, ob er nicht ein anderes Baby gehabt habe. ‚Doch, aber ich habe mit dem Lieblingsmädchen getauscht. Die wollte das!‘ Das fand ich sehr amüsant.
Als ich am nächsten Tag das Lieblingsmädchen fragte, ob es seinen Dinosaurier eingetauscht habe, bestätigte es. ‚Ja, Mama! Aber ich wollte das gar nicht!‘
Dieses Jahr konnte der gewiefte Forscher das noch machen, denn er kennt sich mit dreijährigen kleinen Geschwistern aus. Ich fürchte, nächstes Jahr kommt er nicht mehr damit durch.
Das war eine sehr erfolgreiche Party und ich habe mich echt am Riemen gerissen, denn ich hätte noch 1024 mehr Ideen gehabt. Aber so blieb immer noch genug Zeit zum Fachsimpeln und Spielen und es war alles sehr entspannt.
19.04.2018 | 11:02 | baby a | lieblingsmädchen | welt retten | kommentieren
So sieht mein idealer Wocheneinkauf aus: Bio, regional, saisonal und verpackungsmüllfrei.
Ausnehmen muss ich die Butter, die aber immerhin nur in Pergament verpackt ist und den Gummiring um die Petersilie. Und den Kassenzettel, den ich im Laden gelassen habe.
Ansonsten fällt bei diesem Einkauf kein Müll an, denn der Kartoffelsack, die Eierkartons und die Joghurtgläser werden zurückgebracht und wiederverwendet.
Ansonsten schwirren in meinem Hinterkopf gerade die Begriffe ‚arglistige Täuschung‘ und ‚Sittenwidrigkeit‘ herum. Ich habe die Replik auf die Klageerwiderung von VW schon beinahe ausformuliert. Aber ich will meinem Anwalt ja auch nicht die Arbeit abnehmen. Ich bin nicht sicher, ob man aus Schriftsätzen eines laufenden Verfahren zitieren darf. Dabei juckt es mich sooo in den Fingern. Da hättet ihr was zu lachen.
Naja. Vielleicht nach der Verhandlung. So lange müsst ihr euch noch gedulden.
Das Lieblingsmädchen war nun etwa 4 Wochen am Stück krank und ist heute zum ersten Mal wieder im Kindergarten. Baby A war letzte Woche ebenfalls krank aber diese Woche im Kindergarten. Gestern abend klagte er dann über ‚Backenschmerzen‘. Also Schmerzen an der Innenseite der Wange. Ich konnte nichts sehen. Es meinte dann, es habe sich am Mittagessen verbrannt und seither täte es weh. Wenn es abgelenkt war, waren die Schmerzen weg. Wenn Langeweile aufkam, wand es sich auf dem Boden. Baby A ist eine kleine Dramaqueen, daher weiß ich nie so genau, wie schlimm es nun ist. Aber es hat auch in der Nacht gejammert und so habe ich beschlossen, dass es heute zu Hause bleibt. Das Lieblingsmädchen wollte daraufhin dann auch zu Hause bleiben.
Vor dem Kindergarten traf ich eine andere Mutter, die auf die Schilderung der Symptome von Baby A sofort sagte: 6-Jahr-Molar. Gefühlt. Ja. Natürlich. Kopf -> Tischkante. Darauf wäre ich nie allein gekommen. Warum gibt es eigentlich zu so einem Kind kein Handbuch?!
Nachdem mir das klar wurde, habe ich Baby A überzeugt, doch im Kindergarten zu bleiben. Dort gibt es heute auch ein schönes Programm, welches es hoffentlich von seinen Schmerzen ablenkt.
20.02.2018 | 11:04 | lieblingsmädchen | welt retten | 2 kommentare
Früher müssen Strohhalme wohl noch aus Stroh gewesen sein. Inzwischen bestehen sie fast ausschließlich aus Polyethylen oder Polypropylen.
Ich hatte zum dritten Geburtstag von Baby A mal Papierstrohhalme gekauft. Zu besonderen Anlässen habe ich den Kindern ab und zu mal einen gegeben. Die Packung ruhte aber im Grunde unangetastet im Schrank.
Dann hat das Lieblingsmädchen über die Weihnachtsfeiertage bei den Verwandten eine Überdosis Schokolade und Zucker abbekommen und war seither verstopft. Es quälte sich sichtlich und beschloss dann einfach, auf weitere Ausscheidungen zu verzichten (es hat einen ausgesprochen starken eigenen Willen). Über Wochen lief es dann so ab: Das Kind unterdrückte den Drang und quälte sich den ganzen Tag, wobei alle um es herum in Mitleidenschaft gezogen wurden, denn die Laune sank in den tiefsten Keller.
Ich versuchte sämtliche Tricks, um ihm das Erleichtern zu erleichtern. Trockenobst, ballaststoffreiche Kost, Joghurt. Ich reichte Strohhalm um Strohhalm und tatsächlich vervierfachte sich die Trinkmenge des Lieblingsmädchens dadurch. Dennoch hielt es alles zurück.
Nachts entspannte sich der kleine Körper und dann kam das große K*****. Entschuldigt bitte, aber das war wirklich nicht schön. Jede Nacht dasselbe Theater: Unerträgliches Geschrei und Gebrüll. Schließlich WOLLTE es das ja gar nicht, was da gerade passierte.
Ich verabreichte M*icrolax, als ich sehr verzweifelt war. Das Kind hat danach dennoch noch mehrere Stunden eingehalten.
Es wurde und wurde nicht besser. Aber uns war klar, dass das Problem einfach in diesem kleinen Köpfchen saß. Es hatte beschlossen, seinen Körper zu beherrschen und tastete da gerade nicht nur seine eigenen, sondern unser aller Grenzen ab.
Selbst Baby A war inzwischen sehr niedergeschlagen: ‚Warum weint das Lieblingsmädchen immer?‘
Ich versuchte es mit gutem Zureden und hielt Vortrag um Vortrag über Ausscheidungsprozesse und darüber, dass alle ‚es‘ tun. Das Lieblingsmädchen hörte nicht zu.
Im Gegenteil. In einem besonders intensiven Monolog nahm es einmal lächelnd mein Gesicht zwischen seine beiden kleinen Hände, sah mir in die Augen und sagte: ‚Psssssst, Mama! Leise sein!‘
Ich gab mich geschlagen und wartete ab.
Darüber vergingen die Wochen und der Papierhalmvorrat ging zur Neige. Ich suchte nach Alternativen und fand Glasstrohhalme, die in Deutschland von Schott produziert werden: HÅLM. Die Gründer mit ihrer Geschichte sprachen mich sofort an.
Die Trinkhalme sind seither täglich im Einsatz. Die Enden sind schön abgerundet. Sie sind überaus stabil und waren plastikfrei verpackt.
Mit der beigelegten plastikfreien Bürste lassen sich die Halme schnell ausspülen. Man kann sie aber auch einfach in der Spülmaschine reinigen.
Vier Wochen dauerte das Drama um das tägliche Zurückhalten und das nächtliche Loslassen. Dann war es plötzlich vorbei. An einem Mittwoch zog sich das Lieblingsmädchen im Kindergarten ihre Windel aus und beschloss, dass es jetzt auf die Toilette gehen würde. Ich habe am ersten Tag nach seinem Beschluss eine nasse Hose mit nach Hause genommen. Am zweiten Tag zwei nasse Hosen. Seither gab es keinen Unfall mehr. Das Lieblingsmädchen ist jetzt tagsüber windelfrei und nachts gibt es keine Dramen mehr.
Vor einer Woche hat es zum ersten Mal (in ihrem Leben) durchgeschlafen.
27.07.2017 | 12:10 | lieblingsmädchen | welt retten | 2 kommentare
Ich schrieb ja schonmal über Feuchttücher.
Wir benutzen keine mehr. Ich hatte noch ein paar Restbestände, die ich in den Kindergarten mitgenommen habe, denn das Lieblingsmädchen braucht natürlich auch dort welche. Nun waren aber die letzten Bestände aufgebraucht.
Und hier ist mir mal wieder aufgefallen, dass man sich bei Veränderungen meist nur selbst im Weg steht. Man nimmt an, Routinen seien unheimlich schwer zu ändern. Vielleicht ist eine Änderung sogar unmöglich. Und man geht davon aus, dass das Umfeld sich querstellen wird. Aber oft ist es gar nicht so.
Ich erzählte also der Erzieherin, dass wir zu Hause gar keine Feuchttücher mehr benutzen, sondern die trockenen Papiertücher selbst befeuchten. Die Erzieherin nickte nur und meinte, ich solle mal mitbringen was wir benutzen. Damit kämen sie schon klar. Ich hatte das ‚Aber für den Kindergarten kann ich Feuchttücher kaufen‘ schon auf den Lippen. Oh. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich keine Überzeugungsarbeit leisten müsste.
Zu Hause benutzen wir inzwischen einfach einen Pumpspender mit Wasser und etwas Öl. Man schüttelt, gibt 2 bis 4 Sprühstöße auf das Tuch und hat ein astreines Feuchttuch produziert. Seit wir das so machen freut sich der Po des Lieblingsmädchens. (Der nächste Schritt in Richtung Zero-Waste wären jetzt waschbare Tücher. Aber so weit bin ich noch nicht. Wie gesagt – man steht sich meist selbst im Weg.)
Vor der Wasser-Öl-Methode habe ich nur Öl verwendet und habe festgestellt, dass die Reinigungsleistung von Wasser einfach besser ist. Aber nur mit Wasser gleitet das Tuch nicht so gut über die Haut – es reißt und fusselt dann leichter.
Welches Öl man verwendet ist im Grunde egal. Ich hatte noch Pflegeöl und Massageöl zu Hause. Diese haben wir erstmal aufgebraucht. Danach verwendete ich Sonnenblumenöl aus dem Küchenschrank. Jetzt habe ich Mandelöl gekauft, das ist natürlich für die Haut besonders gut, aber eben auch besonders teuer. Da man aber wirklich nur sehr wenig in dem Pumpspender braucht, lässt sich das verkraften.
Die Tücher und den Pumpspender habe ich dann noch mit dem Kindergartenzeichen des Lieblingsmädchens personalisiert.
Dabei ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass der Original-Käfer irgendwie degeneriert ist. Er hat auf einer Seite 4 Beine. Ob er auf der anderen Seite nur zwei hat? (Das konnte ich natürlich nicht so abzeichnen…)
15.04.2017 | 21:39 | alle tage | baby a | lieblingsmädchen | kommentieren
Nach einem Kurzurlaub im Rothaargebirge (Wer hätte das gedacht: NRW kann auch Berge!) war der Kühlschrank irgendwie leer. Entgegen unserer tiefsten Überzeugung (Niemals samstags einkaufen) mussten wir also einkaufen gehen und teilten uns strategisch günstig in zwei Einkaufseinheiten auf. Thorsten Thorstensson und Baby A gingen zum lokalen Edeka und ungeplanterweise noch zum Metzger, da der lokale Edeka merkwürdige Warteschlangenstrategien an der Fleischtheke fährt. Das Lieblingsmädchen und ich gingen zum Discounter (ja, wirklich).
Danach trafen wir uns alle und fuhren gemeinsam zum Biohof. Das war eine echte Erhohlung.
Vor dem Discounter gibt es einen Spargelstand. Spargel stand nicht auf unserer Liste. Aber es gab da heute die ersten heimischen Folientunnel-Erdbeeren. Ich sah das aus dem Augenwinkel und überlegte noch kurz, zuerst zum Spargel-/Erdbeerstand zu gehen, fuhr dann aber doch erstmal zum Discounter.
Dort erledigten wir trotz einer Menge Betrieb zügig unseren Einkauf und da alle Kassen geöffnet waren, brauchten wir nicht länger als sonst unter der Woche. Es gab da zwar ein Ehepaar (der Mann ‚fuhr‘ den Einkaufswagen), welches sich an der neu öffnenden Kasse vordrängelte. Aber ich war darauf gefasst, da der Mann mir vorher schon beinahe in die Hacken gefahren war und ganz offensichtlich mit seiner vorherigen Kassenschlangenwahl haderte. Dementsprechend entschied ich, mich nicht aufzuregen und einfach den Mund zu halten.
Als wir dann den Spargel-/Erdbeerstand ansteuerten sah ich schon von weitem die Erdbeerschlange und auch die Autoschlange vor dem Spargel-/Erdbeerstandparkplatz. Der Parkplatz ist zwar ausreichend groß bemessen, aber alle wollten anscheinend möglichst nah am Stand parken und behinderten sich so gegenseitig auf das Vorzüglichste beim Parken. Beim Einfahren. Beim Ausfahren. Und beim Rangieren. Eigentlich bei allem.
Ich wartete also darauf, dass ich auf den Parkplatz auffahren konnte und fuhr dann ein paar Meter weiter, wo noch ausreichend Park- und Rangierfläche frei war. Dann schnappte ich mir das Lieblingsmädchen und etwas Kleingeld und stellte mich an der Erdbeerschlange an.
Hinter uns reihte sich eine fein frisierte, weißhaarige Dame im Alter von etwa 70 Jahren in schnieken Klamotten und mit ausgezeichneter Körperhaltung ein. Vor uns standen eine Mutter mit Teenagertochter. Eigentlich stellte sich die frisierte Dame nicht hinter uns sondern eher so seitlich neben uns.
Plötzlich stand die frisierte Dame nicht mehr neben, sondern vor uns. Ich überlegte, ob ich reagieren sollte. Ließ es aber sein. Auf die 2 Minuten kam es nun auch nicht mehr an und mir davon den Tag verderben zu lassen, wollte ich nicht zulassen. Also hielt ich den Mund und war ganz Zen.
Als die frisierte Dame dann plötzlich vor der Mutter mit Teenagertochter stand, flüsterte die Mutter ihrer Tochter ‚Das ist jetzt aber ganz schön unverschämt, oder?!‘ zu. Ich sagte in erhöhter Lautstärke zur Mutter: ‚Ach, was. Das hat sie doch gerade bei uns auch schon gemacht!‘ Die Mutter drehte sich halb zu mir um und lächtelte mir erstaunt aber bestätigend nickend zu. Ohne etwas zu sagen.
Ich: ‚Wenn man ein gewisses Alter erreicht hat, darf man sich so was einfach erlauben.‘
Mutter: ‚…‘
Ich: ‚Da kann man dann einfach machen, was man will. Ich freue mich schon soooo sehr darauf, auch in dieses Alter zu kommen. Dann nämlich, mache ich das auch so.‘
Mutter, etwas perplex, schaut sich verunsichert zur frisierten Dame um, als erwarte sie eine Reaktion. Dreht sich dann wieder mir zu und nickt zustimmend.
Ich (immer noch in erhöhter Lautstärke, unterhalte damit auch die ganze Schlange hinter und vor uns): ‚Man hat ja ab einem gewissen Alter auch einfach keine Zeit mehr. Da muss man schon sehen, dass es voran geht.‘
Mutter: ‚Jaja, besonders, wenn man dann Rentner ist. Da hat man ja gar keine Zeit mehr.‘
Ich: ‚Naja, es geht ja auch um die Lebenszeit, die noch übrig ist. Die wird halt dann immer knapper…‘
Die frisierte Dame schaute derweil stur geradeaus. Die Körperhaltung immer noch aufrecht und gerade. Sie ließ sich nichts anmerken. Aber immerhin drängelte sie sich nicht noch weiter vor.
Keine Reaktion.
Ich: ‚Das Gute an diesem vorgerückten Alter ist ja auch, dass man dann nicht mehr so gut hört.‘
Mutter: ‚Ja, es gibt ja Dinge, die man hören möchte. Und Dinge, die man nicht hören möchte.‘
Ich: ‚Genau, da kann man sich dann einfach entscheiden. Ist doch praktisch.‘
Auf dem Rückweg vom Biohof machte ich schnell dieses Foto vom Wahlplakat der Christdemokraten. Wenn man für die eigene Politik keine positiven Argumente mehr finden kann, macht man halt solche Plakate…
Und nachmittags fing dann die AFD an, in unserem Ort Plakate aufzuhängen. Ich fragte einen Freund, was ich dagegen tun könne. Er schickte mir folgendes:
Tja, diese SPD Plakate wären natürlich genial, aber die müsste die SPD dann wohl schon selbst aufhängen. Aber diesen kleinen Aufkleber könnte man doch…
Na gut, die Plakate hängen ziemlich hoch. Ich bräuchte da wohl eine Leiter. Ist das dann eigentlich Sachbeschädigung?!
Die Erdbeeren haben wir dann irgendwann trotzdem noch bekommen. Die beduften jetzt schon den halben Tag unsere Wohnung und riechen wirklich genau so, wie Erdbeeren riechen sollten. Natürlich waren sie total überteuert und ich hätte noch besser die paar Wochen warten können.
Gleich macht mir Thorsten Thorstensson sicher eine Schüssel mit Joghurt und Erdbeeren. Das habe ich mir aber auch wirklich verdient.
16.03.2017 | 23:26 | alle tage | baby a | lieblingsmädchen | kommentieren
Gerade passiert hier eine Menge. Das fing eigentlich im Herbst an, als Baby A den Kindergarten wechselte und das Lieblingsmädchen mit dem Kindergarten startete. Eine Menge neue (und altbekannte) Leute traten (wieder) in unser Leben. Und das ist so schön! Ich freue mich jeden Tag darüber.
‚Mama, das ist ein Mann! Da sind die Füße, da sind die Beine, da ist der Bauch, da ist der Hals, da ist der Kopf, da sind die Augen und da sind die Kopfhörer!‘
Baby A hat uns im Herbst und Winter wieder große Sorgen gemacht, da es sich einen Infekt nach dem anderen einfing. Während eines fiesen Magen-Darm-Infektes (kein Durchfall, kein Erbrechen, kein Appetit) hatte es sich über den Tag steigernde Bauchschmerzen. 14 Tage lang. Und während dieser Zeit entwickelte es depressive Züge. Das hat mich sehr erschreckt. ‚Mama, habe ich jetzt für immer diese Schmerzen?‘ ‚Ich möchte nicht immer mit Schmerzen leben.‘ ‚Mama, mach, dass die Schmerzen aufhören.‘ ‚Bring mich ins Krankenhaus. Ich will dass man mir endlich hilft.‘ ‚Keiner hilft mir!‘ Das hat so sehr an unseren Nerven gezehrt, dass kaum noch welche übrig waren.
Aber seit etwa zwei Monaten sind beide Kinder wieder gesund und ENDLICH ENDLICH kann hier mal wieder sowas wie Alltag stattfinden. Dass beide in diesen zwei Monaten Bronchitits hatten, lasse ich mal außen vor. Denn das war fast schon wie ein Spaziergang. Sie waren zwar krank und fiebrig, aber immerhin ging es Baby A dabei nicht so schrecklich wie im Herbst. Das Lieblingsmädchen war richtig anhänglich und wollte immer nur an oder auf mir sein. Seither schläft es auch im Familienbett (denn schlafen ging auch nur an oder auf mir). Das hat den Vorteil, dass sie nachts nicht mehr gestillt werden will.
Beim Elterngespräch im Kindergarten und bei der Elternberatung konnte ich viele Sorgen loslassen und habe einige gute Hinweise und Tipps bekommen. Und sie scheinen auch schon zu wirken. Baby A knüpft neue Freundschaften und erweitert sein Selbstvertrauen. Das zu sehen, tut gut.
Das Lieblingsmädchen ist ein schrecklich hartnäckiger Sturkopf. Wir knicken immer noch zu oft ein. Daran müssen wir arbeiten.
Ich habe festgestellt, dass ich zu wenig auf mich selbst Acht gebe. Das wird sich nun ändern.
Was außerdem auf der Strecke bleibt ist die Partnerschaft. Wir sind funktionierende Eltern. Und darüber hinaus? Sprechen hilft. Zuhören auch. Und das tut so gut!
26.02.2017 | 19:59 | lieblingsmädchen | wort schatz | kommentieren
Das Lieblingsmädchen fängt an zu sprechen. Also. Naja. Es spricht natürlich schon länger. Aber jetzt gibt es auch schon sowas wie Sätze.
Mama, Tella holen! – Mama, stell bitte die Nutella auf den Tisch. Aber flott!
Mitkomm! – Ich komme mit!
Kindergarten – Ebendies
Dossss! Kaaaak! – Da ist ein Frosch! Der macht quak!
Fötouf! Angst! – Hilfe, der Flötwolf* kommt! Ich hab Angst!
Paupau! – Da ist ein Hund!
Tööös! Abeit! – Tschüss, ich geh jetzt zur Arbeit!
Mama, Penst! Huhuuuu! Angst! – Mama, da ist ein Gespenst in meinem Zimmer! Hör mal, das macht Huhuuuuu! Ich hab Angst!
Anton! – Ebendies – es sei denn, es sind Wasservögel in der Nähe, dann vielleicht auch
Anton! – Guck mal, Mama! Eine Ente!
Das Lieblingsmädchen ist ein kleiner Quatschmacher. Es hat dieses Funkeln in den Augen, wenn es Quatsch machen kann. Es ist ein großes Kuschelmonster und viel kuschliger als Baby A. Außerdem ist es auch eine Dramaqueen. Neuerdings reicht es nicht mehr sich laut heulend und Krokodilstränen produzierend auf den Boden zu werfen, wenn man seine Vorstellungen nicht durchsetzen kann. Obendrauf muss man dann noch ‚Aua!‘ schreien. Wenn dann jemand kommt und nachfragt: ‚Hast Du Dir weh getan!‘ bleibt das Lieblingsmädchen aber ehrlich und heult ‚Naaaaaaaain!‘
Hasi ist fast immer dabei. Das Foto fand ich irgendwie unheimlich (nicht weil es auf dem Friedhof entstand), sondern wegen der Hasenhäufung. Oder sehe nur ich den Hasen, der mein Kind fressen will?
* Thorsten Thorstensson flötet beim heimkommen. Baby A fürchtet Wölfe. Seit Halloween 2016 besonders (es gab da eine Verkettung unglücklicher Umstände, in denen das Mittagsprogramm im Kinderkanal, eine Szene mit Wolf und Hals und mehrere Szenen mit wachsenden Haaren, Krallen und Klauen eine Rolle spielten…) und irgendwie entwickelte sich daraus der Flötwolf. Die Kinder laufen also kreischend weg, wenn der Flötwolf im Flur gar schaurig flötet.
23.02.2017 | 10:46 | baby a | feierei | lieblingsmädchen | mjam | selbst gemacht | kommentieren
Dieses Jahr gibt es keine selbstgemachten Kostüme. Baby A hatte den Kostümwunsch ‚furchteinflößender Drache‘ und Thorsten Thorstensson fand relativ schnell ein adequates Kostüm, das einen guten Eindruck machte und nicht zu teuer war.
Da das Lieblingsmädchen noch keinen Kostümwunsch äußerte, habe ich für es entschieden.
Sein Kindergartenzeichen ist auch ein Marienkäfer, daher fand ich es ganz passend. Natürlich habe ich trotzdem noch etwas selbst gemacht: Zwei Obstplatten.
Und zwar einen Pfau…
…und eine Piratenflotte. Die Segel waren noch von Baby As letztem Geburtstag übriggeblieben.
Während ich Obst schnitzte, waren die Kinder nicht untätig. Sie nutzten die Zeit, um das Wohnzimmer in ein Fort zu verwandeln.
18.01.2017 | 11:33 | alle tage | baby a | lieblingsmädchen | kommentieren
Schön, dass ihr wieder da seid! Weiter geht es also mit der zweiten Jahreshälfte:
Juli
Ich war noch im Katastrophenmodus und kaufte große Kehrschaufeln mit viel Wasserfassungsvermögen und Kaliumjodidtabletten, wo ich schonmal dabei war. Dann setzte ich das Spielküchenprojekt fort und Baby A half beim Anstreichen. Das fehlende Werkzeug kaufte ich mir auch: Eine Akkustichsäge. Yay! :-)
Ich ging mal wieder zu einem Kochkurs und die Spielküche wurde durch einen Herd erweitert.
Baby A und ich bemalten ein Vogelhäuschen als Abschiedsgeschenk für den Kindergarten. Baby A verabschiedete sich aus seiner Gruppe und mein Fusselhirn fragte, ob der Wechsel wohl die richtige Entscheidung war.
Immer, wenn es länger als eine halbe Stunde regnete wurde ich latent nervös.
August
Der Abfluss im Bad gluckerte und das Wasser floß immer langsamer ab. Ich hatte zwei Helfer beim Ausräumen des Waschbeckenunterschranks und beim Demontieren und Reinigen des Siphons. Anschließend war der Siphon wieder sauber, dummerweise war er danach 1. wegen Lochfraß undicht und 2. floß das Wasser immer noch nicht vernünftig ab. Also montierte ich einen neuen Siphon und rief den Kanalspezialisten, der das Problem bald behoben hatte. Das Lieblingsmädchen bekam seine ersten Schuhe, Baby A entdeckte Bügelperlen für sich und seine Rot-Grün-Schwäche trat wieder deutlicher in Erscheinung.
Im Juni hatte sich eine Freundin selbständig gemacht und ich hatte ihr damals schon ein Logo entworfen. Im August bastelte ich daraus ein Wäscheetikett und noch so einiges mehr. Die Kinder fuhren Karussell und Baby A hatte – nach mehrmaligem Verschieben wegen Hand-Fuß-Mund – seinen ersten Tag im neuen Kindergarten.
Die Autofahrt in den Urlaub war furchtbar anstrengend und unentspannt. Der Plan ‚Wir fahren spät abends los und die ganze Nacht durch, denn dann schlafen die Kinder während der Fahrt ganz sicher.‘ ging natürlich nicht auf. Also gar nicht. Wir besuchten die Beluga II.
Im Urlaub machten wir mal wieder tausende Fotos.
Der Plan ‚Wir machen Tagesausflüge und das Lieblingsmädchen schläft zwischendurch im Fahrradanhänger.‘ wurde sehr schnell verworfen. Nachdem wir das eingesehen hatten und jeden Mittag in der Ferienwohnung verbrachten, wurde der Urlaub etwas entspannter.
Wie kann man nur so verliebt in so ein kleines Mädchen sein?
Auf Wiedersehen Lieblingsinsel.
Wieder daheim startete Baby A eine kurze Turnkarriere.
September
Das Lieblingsmädchen ernährte sich am liebsten von Keksen, Schokolade und Naturjoghurt. Aber nie ohne Schokoladenstreusel! Etwas vergessen? Ach ja! Muttermilch. Nach wie vor und immer noch. Ich ließ mir die Geschichte der kleinen Kreisstadt erklären und das Lieblingsmädchen und Baby A gingen zusammen in den Kindergarten. (Im Kindergarten lernte das Lieblingsmädchen dann zu allem Überfluss auch noch Nuss-Nougat-Brotaufstrich kennen.)
Auf dem Schild an unserem alten Rathaus steht übrigens ‚Zutrauen veredelt den Menschen, ewige Vormundschaft hemmt sein Reifen.‘ Wisster Bescheid.
Die als Hochwasserschwachpunkte identifizierten Kellerlichtschächte und Kellerfenster wurden ausgetauscht. Irgendwann hier in diesen Monaten schlich sich der Schwindel langsam aus Thorsten Thorstenssons Kopf, meine Zweifel aber nicht aus meinem.
Dann kam der ‚Herbst‘ und das erste Kindergartenfest, ich beschäftigte mich 2 Wochen lang mit dem unwilligen Spülkasten. Am Ende war er wieder sehr sauber und nachdem ich sowohl das Einspülventil als auch die – obacht – Heberglockendichtung ausgetauscht hatte, funktionierte sie wieder tadellos.
Oktober
Am 01. Oktober übersah ich eine Treppenstufe und dehnte mir sämtliche Bänder im Fuß. Ich verzichtete darauf, zum Arzt zu gehen sondern therapierte mit Kompression, Kühlung, Hochlagern und Schonen. So lange es ging.
Weil ich so lange herumliegen musste, hatte ich zuviel Zeit auf Pinterest verbracht. Daher fing ich für die bevorstehenden Weihnachtsmärkte meiner Freundin an, Dekorationen zu basteln nach dieser und dieser Idee.
Außerdem fand auch der geliehene Plotter wieder Verwendung und endlich stand dann auch das Lieblingsmädchen auf unserem Klingelschild.
Der alte Apfelbaum vor unserem Fenster musste leider gehen. Am 11. Oktober 2016 kauften und pflanzten wir einen Trompetenbaum.
Baby A und ich bastelten Kastanienmännchen.
Ich hatte daran mal wieder viel mehr Spaß als die Kinder.
Baby A startete seinen Schwimm-Intensivkurs in der zweiten Woche der Herbstferien. Am fünften Tag konnte es sowas wie schwimmen. Ich hatte versucht, auch zu schwimmen, aber der Fuß war dagegen. So verbrachte ich einige Stunden direkt unterhalb der stickigen Hallenbaddecke. Um Baby A zu bespaßen, da wir ja nicht so gut spazieren gehen konnten (wegen Fuß), malte ich ein paar Ausmalbilder. Am Ende des Monats wurde Baby A krank, genau zu den Waldtagen im Kindergarten, auf die wir uns schon so gefreut hatten.
November
Im November sahnte Baby A ein riesiges Playmobilflugzeug ab weil ich so froh war, dass es ihm endlich wieder besser ging. Das Lieblingsmädchen begann immer mehr zu sprechen. Ich bastelte Hutständer und Preisschilder sowie eine Werbetafel für meine Freundin. Das war übrigens früher mal eine Maltafel vom Schweden, die ich mit Acrylfarbe gestrichen und mit geplotterter dc-fix Folie beklebt habe.
Weiter folgten Visitenkarten und Werbeplakate. Baby A bekam pfeiffersches Drüsenfieber.
Der erste Markt wurde ein voller Erfolg.
Ganz nach dem Motto ‚Nach dem Markt ist vor dem Markt‘ folgte dann der Weihnachtsmarkt in der kleinen Kreisstadt. Neuerdings wird dieser von iluminierten Bäumen begleitet, man fühlt sich wie in Stars Hollow. Die Laternen wurden wetterfest verpackt und ich kaufte relfektierende Folie.
Ich bastelte einen runden Adventskranz für uns und einen länglichen für meine Eltern. Das Ding mit den Kreidemarkern macht echt Spaß. Baby A machte immer nur ein- oder zweitägige Stippvisiten im Kindergarten, um sich den nächsten Infekt abzuholen.
Zum Ende des Monats gab es dann noch 3 Adventskalender und das Lieblingsmädchen insistierte auf ihrer Nuss-Nougat-Creme. Immerhin aß sie so wenigstens mal ein Brot oder Brötchen. (Baby A interessiert sich übrigens überhaupt nicht für Süßes.)
Dezember
Baby A war weiter krank, daher brauchten wir viel Ablenkung zu Hause. Wir kneteten Fimoritter und buken jede Menge Plätzchen.
Auch das Lieblingsmädchen bekam etwas vom Magen-Darm-Virus ab. Genau wie der Rest der Familie. Baby A bastelte Christbaumschmuck und ging mit mir ins Theater. Hier auch Tragebilder für Frau M. aus B. Weiter unten folgen noch mehr. ;-)
Wegen der Familienkrankheit bekam die Reflexfolie erst kurz vor knapp ihren Auftritt und durfte das Weihnachtsgeschenk von Baby A zieren. Der Farbwunsch lautete nämlich ‚gelb‘ und das gibt es natürlich nicht zu kaufen.
Der dritte Markt des Jahres war dann der direkt vor unserer Haustür. Ich machte viele Promofotos.
Die Nikolaussocken für den Kindergartennikolaus, die ich noch kurz vor knapp organisiert hatte, kamen nicht wirklich zum Einsatz, da beide Kinder – na klar – kzH waren. Wir bastelten Christbaumschmuck für den großen Weihnachtsbaum auf unserem Marktplatz und das Lieblingsmädchen konnte am Tag vor Heiligabend endlich Baby As Namen aussprechen. Die Kinder bekamen zu Weihnachten – ganz minimalistisch – jeder nur ein Geschenk zum Auspacken und eine Schatzkarte. Die Schatzkarte führte für das Lieblingsmädchen zu einer Spielküche und für Baby A zu einem Kettcar. (Mit dem Wunsch nervte es uns seit dem Kindergartenwechsel täglich, da es im Kindergarten nämlich ein großes Kettcar gibt. ‚Aber mit Bremse! Und mit extra Sitz! Und große Reifen! Und gelb! Und wie lange noch schlafen?‘)
Am vorletzten Tag des Jahres gab das Wetter nochmal alles und wir gingen mit unseren neuen Freunden in den Zoo. Das war sehr entspannend, da wir uns ziemlich gut verstehen.
Zusammenfassend können wir in diesem Jahr für sehr vieles dankbar sein. Die Operation, vor der ich mich mal wieder so gefürchtet hatte, fand durch eine abstruse Verkettung glücklicher Umstände nicht statt. Stattdessen heilte alles von selbst aus. Wir hörten ‚Das war noch nie.‘ in verschiedenen Variationen. Sowohl über das spontane Ausheilen als auch über Untersuchungsergebnisse bzw. Nicht-Ergebnisse.
Der Unfall meiner Mutter ging sehr glimpflich aus, auch wenn sie noch monatelang Schmerzen hatte, werden doch keine Schäden bleiben.
Das Hochwasser traf uns nicht so hart wie es hätte sein können. Wir waren relativ gut vorbereitet, denn wir hatten eine funktionsfähige Pumpe mit passendem Schlauch, eine Versicherung für den Notfall (der aber glücklicherweise dann nicht eintrat) und vor allem sehr viel Hilfe. Ortsansässige Firmen und Freiwillige auch aus anderen Gemeinden und Städten, die größtenteils durch Facebook (schimpft nicht immer auf die sozialen Medien oder das Internet, manchmal erweist es sich wirklich als sozial) informiert worden waren, halfen an allen Ecken. Ohne sie hätte es keinen Sand, keine Säcke und schon gar keine gefüllten Sandsäcke gegeben. Keine Baufolie, um die Sandsäcke abzudichten. Keine Hilfe beim Schleppen. Keine moralische Unterstützung. Über das spontane Aushelfen mit Strom haben wir uns so gefreut, dass wir nun wieder Volksbankkunde sind.
Wir haben die Schwachstellen am Haus nun ausgebessert und überlegen noch, ein Notstromaggregat anzuschaffen. Hat vielleicht jemand Erfahrungen oder Kauftipps?
Der Wechsel des Kindergartens hat sich als richtige Entscheidung herausgestellt. Baby A ist in seiner Gruppe gut angekommen und hat einige neue Freunde gefunden. Bei seinem besten Freund hat er eine ausgezeichnete Wahl getroffen. Das Lieblingsmädchen geht gern in ihre Gruppe und auch ich fühle mich viel mehr angekommen in diesem Kindergarten, habe schon viele Bekanntschaften und sogar eine Freundschaft geschlossen. Im alten Kindergarten war daran nicht zu denken.
Die Arbeit für und mit meiner Freundin (bei der man heute übrigens noch etwas gewinnen kann) hat sehr viel Spaß gemacht.
In diesem Jahr habe ich viele Kochkurse besucht, die allesamt spannend und überaus lecker waren und mir mal wieder gezeigt haben, dass ich auch außerhalb meiner Wohlfühlzone Spaß haben kann.
Die lange Krankheitsphase der Kinder im Herbst und Winter war sehr anstrengend aber glücklicherweise ist niemand ernsthaft krank, sondern es waren bisher alles nur kurzfristige Infektionen. Auch meinem Knie und Fuß geht es inzwischen wieder besser. Und Thorsten Thorstenssons Schwindel hat sich nun endlich verabschiedet.
Es war ein gutes Jahr.
14.01.2017 | 14:30 | alle tage | baby a | lieblingsmädchen | kommentieren
Diese ganzen Jahresrückblicke im TV gehen einem irgendwann auf die Nerven. Und immer überwiegt das Negative. Zumindest kommt es mir so vor. Was mich am meisten fertig gemacht hat war, dass ich in der glücklichen Lage war, die sogenannten ‚Chartsstürmer‘ alle nicht zu kennen. Bis zu diesen vermaledeiten Jahresrückblicken. Ich hatte am ersten Tag des neuen Jahres also einen gar grauenvollen Ohrwurm. Die immer lacht. So. Ihr nun auch. Gern geschehen. ;-)
Ich will meinen persönlichen Jahresrückblick unter ein positives Motto stellen und den schönen Aspekten des Jahres mehr Gewicht geben. Mal sehen, ob das klappt. Dann mal los.
Januar
Am ersten Tag des Jahres zeigte das Lieblingsmädchen seinen ersten Zahn und sagte zum ersten Mal ‚Mama‘. Das ging doch schonmal gut los!
Am zweiten Tag des Jahres war Baby A ein sehr skeptischer Hirte an der Krippe. (Und am dritten stand es in der Zeitung.) Das Krippenspiel bei den Schönstattschwestern war ein wunderbarer Abschluss der Weihnachtszeit.
Das Lieblingsmädchen fing endlich gaaanz langsam an, seinen neuen Zahn auch auszuprobieren.
Für die Taufe des Lieblingsmädchen bastelte ich Einladungen.
Baby A malte im Kindergarten ein Bild von Silvester. ‚Das sind Papa und ich. Mama ist nicht da. Die stüllt das Lieblingsmädchen.‘
Wir bastelten eine neue Taufkerze, ein Taufheft, Gästekerzen und ein Karnevalskostüm für Baby A.
Ende Januar wurde das Lieblingsmädchen getauft und die Feier war sehr schön.
Februar
Im Februar ging Baby A als Weihnachtsbaum in den Kindergarten und sollte zum vierten Mal operiert werden.
Daraus – wurde – erstmal – nichts. Das kostete viele Nerven und stiftete ein großes Gefühlschaos. War aber gut so.
Das Lieblingsmädchen setzte sich zum ersten Mal selbständig hin.
Baby A und ich buken jede Menge Nachweihnachtsplätzchen.
Der Himmel schickte mir Besänftigungslicht und wir ließen uns vom Burgkastellan die Geschichte unserer Stadt erzählen.
März
Im März buk ich mein erstes Topfbrot nach diesem Rezept. Es war sehr gelungen und schmeckte toll.
Ich rettete braune Bananen und machte daraus Eis – ohne Eismaschine oder Thermomix – nach diesem Rezept. Ebenfalls sehr lecker. Und zum ersten Mal kam unser neuer Pizzastahl zum Einsatz. Mjam.
Für den Termin beim Kinderchirurgen hatten wir uns auf alle möglichen Untersuchungsergebnisse vorbereitet. Aber nicht auf das, was dann tatsächlich dabei herauskam. Es gäbe keine Hydrozele. Wo nichts sei, könne man nichts operieren. Das war eine Überraschung. Es brauchte aber noch ein paar Tage bis die Bauchschmerzen verschwanden und wirklich in meinem Magen ankam, was für eine gute Nachricht das war.
Ich verbrachte sehr viel Zeit in Warteschlangen, weil das rechte Knie nicht mehr wollte. Irgendwann hatte es aber ein Einsehen und ließ sich wieder strecken und ich bekam dann tatsächlich auch einen MRT Termin. Wir gruben ein großes Loch im Garten, ich kaufte ungefähr doppelt so viel Sand, wie wir benötigten und ein paar Natursteinplatten als Einfassung für den neuen Sandkasten. Den Geburtstag von Thorsten Thorstensson an Ostersamstag verbrachten wir im Tierpark mit Freunden.
April
Im April kam endlich die Sonne raus. Ich buk einen Kuchen nach diesem Rezept.
Thorsten Thorstensson schaufelte so viel Sand, wie er konnte in das Loch (mit Unkrautvlies unterlegt), ich verlegte die Steinplatten und setzte Weidenruten um den Sandkasten. Anschließend verlegte ich noch Rasenkantensteine um die Weidenruten. Als Abdeckung diente ein Schwungtuch.
Den alten Sandkasten aus unbehandeltem Holz nahm ich auseinander, um daraus eine Spielküche zu bauen. Kurz darauf packte ich alles wieder zusammen, um später an dem Projekt weiterzuarbeiten. Mir fehlte da noch ein entscheidendes Werkzeug.
Ich bastelte eine Geburtstagskerze für das Lieblingsmädchen und wir feierten ihren ersten Geburtstag.
Mai
Endlich gab es wieder T-Shirt-Wetter.
Thorsten Thorstensson hatte ein paar Tage frei und wir verbrachten sie viel draußen. Wir sind sogar einmal zusammen in einem Restaurant essen gegangen! Von Baby As Patenonkel aus China bekam ich zum Muttertag ein Heliumschaf. Das war wochenlang der Renner bei den Kindern.
Einen wunderbar sonnigen Tag verbrachten wir im Keukenhof.
Am 15. Mai lief das Lieblingsmädchen zum ersten Mal frei. Wir bastelten Einladungen für den Piratengeburtstag von Baby A.
Baby A feierte Geburtstag und fand einen Piratenschatz. Für das Kindergartenfrühstück gab es Obstboote und tätowierte Bananen. Am selben Tag ließ sich meine Mutter auf ihrem zwei Tage alten Elektrofahrrad von einem Auto anfahren. Glücklicherweise brach sie sich nichts.
Juni
Ich wurde ein Jahr älter, das Lieblingsmädchen lief richtig los und vollbrachte nebenbei ein Wunder:
Das ziemlich ramponierte Muttertagsschaf büßte auch noch das letzte verbliebene Bein ein und stieg dann entfesselt gen Himmel. Das Lieblingsmädchen staunte.
Am 02. Juni kauften wir eine Tauchpumpe und einen dazu passenden Schlauch. Die Berichterstattungen über Starkregenereignisse in Bayern waren wohl ausschlaggebend. Zeitgleich mache ich meinen jährlichen Anruf bei unserer Versicherung, um nach einer Elementarschadenversicherung zu fragen. Man hatte uns immer abgelehnt wegen ZÜRS Zone 4. Am 08. Juni rief mein Versicherungsmann zurück und war selbst ganz erstaunt. Es würde nun gehen! Ich sagte ihm, er solle sofort vorbeikommen und so schlossen wir eine Elementarschadenversicherung ab. Am 15. Juni begann ich den Keller zu entrümpeln. Dazu machte ich mir erstmal ein Motivationsschild. Eine Woche später war der Keller wieder sehr aufgeräumt und das Motivationsschild hatte einen Ehrenplatz an der Wand. EM war auch noch.
In der Nacht vom 23. auf den 24. Juni gewitterte es. Es gewitterte derart, wie ich es noch nie erlebt hatte. Es hörte gar nicht mehr auf. Das Gewitter hielt sich an einem Punkt fest und bewegte sich kein Stück. Und es regnete ohne Ende. Starkregenereignis direkt über unserem Kopf. Nachts dachte ich an unseren Keller, wollte aber nicht nachsehen gehen. Am nächsten morgen um 6 ging ich dann doch und es war eine mittelgroße Lache (da ist das schöne Wort wieder!) in der Nähe der Heizung und eine kleine bei einer Abwasserleitung. Es tropfte in etwa 1,20 m Höhe. Der Abwasserkanal war also voll. An der Heizung tropfte es nicht, es sprudelte.
Im Baumarkt um 7 beobachtete ich, wie Pumpen und Schläuche gekauft wurden und diskutierte mit dem Personal die Möglichkeiten der Abdichtung von HT Rohrenden unter Wasserdruck. Deren Meinung: Geht nicht. Meine Meinung: Muss. Ich durfte den Muffenstopfen dann doch kaufen. Ich telefonierte mit unserem Heizungssanitäter. Der versank in Arbeit, versprach aber zu kommen sobald Zeit sei. Das Leck an der Heizung dichteten wir mit dem Stopfen ab und wähnten uns dann in Sicherheit. Ich war froh über den aufgeräumten Keller und stellte das wenige, was noch auf dem Boden stand, hoch. Der Tag war sonnig, heiß und von oben trocken.
Gegen Mittag klingelte unsere Nachbarin und berichtete, dass der Regenwasserkanal steigen würde. Ich winkte ab. Der würde schon wieder sinken. Nein, nein. Ich solle doch mal mitkommen und mir das ansehen. Wir standen neben dem Gulli und beobachteten, wie das Wasser auf unsere Füße zukroch. So ging es weiter. Das Wasser stieg und stieg und stieg.
(Das – Ganze in bewegten – Bildern.)
Die Brücken über den Fluss wurden für Fahrzeuge gesperrt und weiter oberhalb im Flusslauf wurden die Schleusen geöffnet. Schlecht. Ganz schlecht. Der gesamte Tag war von Sirenen und Sandsackschleppen geprägt. Die Sonne schien und ich hatte keine Gummistiefel, lief daher die meiste Zeit in Flip-Flops oder barfuß. Baby A hatte großen Spaß daran, auf unserer Straße durch den Fluss zu waten. Der teilte sich nämlich oberhalb des Ortskerns, floss durch Häuser und Gärten, um dann durch unsere Straße wieder seinen Weg in sein Bett zu finden. Ich zog Baby A etwa jede halbe Stunde um, da er immer wieder völlig durchnässt war. Hunderte freiwillige Helfer waren unterwegs und alle packten mit an. Das war ein wunderbares Gefühl. Gegen 16 Uhr hatte dann unsere neue Pumpe ihren großen Auftritt und pumpte und pumpte und rette uns so das Leben, denn gegen die Wassermassen kamen wir mit unseren Kehrschaufeln nicht an.
Gegen 17 Uhr wurden uns und etwa 80 anderen Haushalten der Strom abgestellt. Glücklicherweise wurde uns kurz darauf Strom von unseren Nachbarn, der Volksbank Gemen zur Verfügung gestellt. So konnte die Pumpe weiterarbeiten und das tat sie noch die ganze Nacht lang.
Der Scheitelpunkt war gegen 19:30 Uhr erreicht und ich war so froh, als ich das Wasser sinken sah. Wir schaufelten Wasser und wischten die ganze Nacht lang bei Feuer-, Taschenlampen- und Kerzenschein. Mein Handyakku ging zur Neige, ich rief meinen Versicherungsmann an und bereitete ihm ziemliche Bauchschmerzen, wie er mir später eingestand. Die Unterlagen waren nach meinen Berechnungen am 09. Juni bei der Zentrale eingegangen, dementsprechend war die Versicherung nach zweiwöchiger Vorlaufzeit ab dem 23. Juni gültig. Es war der 24. Juni. Das nennt man just in time. Ich hatte gehört, dass man Schäden am Tag des Schadens melden muss, deshalb meldete ich also ein paar Zentimeter Wasser im Keller mit steigender Tendenz und dem Hinweis auf fehlenden Strom und niedrigen Handyakkustand. Ich sollte dennoch Fotos machen, auch wenn das Licht mehr als schlecht sei. Als ich gegen Mitternacht aus dem Keller kam, war das Wasser auf der Straße weg. Ich sah viele Glühwürmchen. Den Sonntag verbrachten wir damit, die Sandsäcke um unser Haus wieder auf Paletten zu packen.
Am frühen Nachmittag bekamen wir auch wieder Strom, nachdem die bis zur Decke gefüllten Keller der Nachbarn ausgepumpt waren.
Teil 2 folgt. Versprochen.