30.04.2017 | 16:05 | welt retten | 1 kommentar
Wir haben uns gestern abend den Film ‚Plastic Planet‘ von Werner Boote angesehen.
Eigentlich sollte man meinen, man ist drauf vorbereitet, was man da zu sehen bekommt. Denn eigentlich sind die Fakten ja bekannt. Aber dann alles nochmal so drastisch und deutlich vor Augen geführt zu bekommen, ist doch noch ein Schock.
Der Film ist bereits 8 Jahre alt. Inzwischen dürfte sich die Situation also noch weiter verschärft haben.
Die Kunststoffhersteller produzieren Plastik aus Erdöl. Erdöl ist hochgiftig. Das war mir bekannt. ;-) Und mehr erfährt man eigentlich auch nicht über den Herstellungsprozess, da alle Zusatzstoffe und Herstellungsverfahren geheim gehalten werden. Für die unterschiedlichen Anwendungsbereiche der Kunststoffe werden unterschiedliche Additive verwendet. Aber was genau dann in den Pellets enthalten ist, weiß man nicht. Das unterliegt der Geheimhaltung. D.h. die weiterverarbeitenden Industrien wissen auch NICHT was sie da genau kaufen. Wenn der Pellet-Hersteller angibt, seine Pellets seien lebensmittelsicher, dann muss der Verpackungshersteller das einfach mal glauben. Und die verwendeten Zusatzstoffe sind auch nicht getestet. Es gibt über 100.000 Additive für die Plastikherstellung. Und zum Zeitpunkt des Films hatte die EU im Rahmen der EU-Chemikalienverordnung REACH gerade mal 11 Substanzen untersucht. Für die Untersuchung dieser 11 Substanzen hatte sie 10 Jahre gebraucht.
Die Kunststoffhersteller benutzen aber munter weiter ihre ungetesteten Substanzen und das dürfen sie auch. Schließlich ist ja nicht bewiesen, dass die Zusatzstoffe schädigen. Boote selbst hat derart hohe Mengen an BPA und Weichmachern im Blut, dass seine Spermienproduktion um 40% verringert ist. Und das dürfte bei allen europäischen Männern in etwa genauso aussehen. Dabei ist es bei hormonähnlich wirksamen Substanzen nicht so, dass die Menge das Gift macht. Im Gegenteil. Schon geringste Mengen können verheerende Schäden anrichten. Daher sind Grenzwerte, wie sie bei anderen Schadstoffen üblich sind, eigentlich nicht das Mittel der Wahl.
Das Kunststoffgeschäft ist riesig und genauso riesig ist auch die Kunststofflobby und ihr Einfluss auf die Politik.
Zum Thema Recycling: Die meisten Kunststoffe werden verbrannt, die dabei austretenden Schadstoffe werden (hoffentlich) ausgefiltert. Die Filter werden dann als Sondermüll unterirdisch endgelagert. Die Kunststoffe, die recycelt werden, werden zu minderwertigem Kunststoff weiterverarbeitet. Da nicht bekannt ist, welche Zusatzstoffe in den Kunststoffen enthalten ist, kann man eben auch nicht genau sagen, was nach dem Recyclingprozess dabei herauskommt. Daher sind die recycelten Kunststoffe dann nur noch für beispielsweise Abwasserrohre geeignet. Das Abwasser schwemmt die Schadstoffe dann aus. Und wohin?
Alle Weltmeere sind bereits massiv verschmutzt. Es gibt mehr Plastikteilchen im Wasser als Plankton. Plastik braucht etwa 500 Jahre zum Zerfallen. D.h. wir sind noch mindestens die nächsten 500 Jahre mit dem Problem der (giftigen) Stoffe konfrontiert, die sich nach und nach aus dem Plastik lösen.
Witzig finde ich, dass Plastics Europe, der Verband der europäischen Kunststofferzeuger, die Webdomains www.plasticplanet.at und www.plasticplanet.de gekauft hat. Diese Domains werden im Film genannt. Dort ist nun eine ‚Gegendarstellung zum Film‘ zu finden. ;-D. Darin steht: „Entgegen dem im Film vermittelten Eindruck begrüßt die Kunststoff-Industrie einen konstruktiven Dialog und den offenen Meinungsaustausch.“
Auf dieser Seite ist jedoch kein Feedback-Button zu finden, durch den man mit PlasticsEurope in Dialog treten könnte.
23.04.2017 | 20:39 | welt retten | kommentieren
Wir können alle etwas dafür.
Und wir können auch alle etwas dagegen tun.
22.04.2017 | 20:39 | mjam | kommentieren
Bei Ahmet ist es immer lecker.
21.04.2017 | 15:46 | welt retten | kommentieren
Die meisten Etiketten an Einweggläsern und an gekauften Produkten bekommt man mit Knibbeln und Wasser ab. Aber dann gibt es die hartnäckigen Fälle, bei denen Reste von Papier und Kleber zurück bleiben.
Warum können nicht einfach alle Hersteller wasserlöslichen Kleber verwenden?
Unseren Etikettenlöser gibt es in der plastikfreien Glasflasche mit Metalldeckel. Einfach einreiben, einwirken lassen und dann abreiben. Das funktioniert bei unseren Apfeltransportboxen mit relativ wenig Aufwand. Man kann, wenn es mühsam ist, die Prozedur wiederholen und die Einwirkzeit verlängern.
Nach der Spülmaschine sehen die Gläser dann aus, als sei nie was gewesen. So kann man ganz einfach aus Einweggläsern, Mehrweggläser machen. Top Etikettenlöser! Es muss übrigens nicht Olivenöl sein, jede andere Art von Speiseöl sollte genauso gut funktionieren.
20.04.2017 | 20:22 | welt retten | kommentieren
19.04.2017 | 14:08 | welt retten | kommentieren
Seife im Fitness-Studio? In der Sauna? Im Schwimmbad? Das geht doch gar nicht!
Doch. Das geht. Na klar. Wir hatten gestern unsere Haarseife mit in der Sauna. In einem Waschhandschuh. Das geht so:
Und in der Dusche der Sauna-Anlage dann
Die Tasche bleibt sauber und trocken und den Waschhandschuh kann man beliebig oft wiederverwenden. Falls er nass geworden ist, kann man ihn einfach trocknen lassen. Wenn sich genügend Seife im Waschhandschuh abgerieben hat, kann man den Waschhandschuh – Überraschung! – zum Waschen verwenden. Er schäumt dann von selbst.
Falls man im Fitness-Studio oder im Schwimmbad kein trockenes Plätzchen findet, kann man auch eine kleine Plastik-Brotdose verwenden. Nämlich so:
18.04.2017 | 21:56 | mjam | kommentieren
Wir wissen nicht, ob Ahmet mit evet oder hayır oder gar nicht gestimmt hat. Wir sagen auf jeden Fall ‚Ja!‘ zu Hähnchenbrust mit Gemüse im Backofen.
Omnomnom
17.04.2017 | 20:20 | alle tage | kommentieren
Jaja, wir feiern nicht Thanksgiving, sondern Auferstehung. Trotzdem.
16.04.2017 | 09:56 | welt retten | 1 kommentar
Als ich vor 6 Wochen ziemlich spontan mit dem Plastikfasten angefangen habe, ahnte ich nicht, wie ergiebig das Thema ist. Je mehr man sich damit beschäftigt, desto deutlicher sieht man, wie viel Plastik unseren Alltag beherrscht und wie unnötig das größtenteils ist. Sehr viel Plastik lässt sich vermeiden, indem man einfach mal anfängt zu recherchieren und sich auf Alternativen einlässt. Das ist am Anfang sicher erstmal ein gewisser Aufwand, aber in dieser begrenzten Fastenprojektzeit wollte ich mich gern darauf einlassen und so viel wie möglich ausprobieren.
Ich hatte auch am Anfang überhaupt nicht damit gerechnet, wie bereitwillig Thorsten Thorstensson in dieses Unterfangen einsteigen würde. Bei vielen Alternativen reagiert er zwar zunächst oft abwehrend, aber dann diskutieren wir darüber und häufig kommt er mit eigenen Ideen um die Ecke.
Wenn man sich einmal mit dem Thema beschäftigt und sieht, wie leicht sich Gewohnheiten umstellen lassen und Erfolge erzielt werden (der gelbe Sack füllt sich plötzlich viel langsamer), kommt man auf den Geschmack. Es macht eben auch Spaß und der sollte dabei auf keinen Fall zu kurz kommen! Es sollte ja kein verbissener Wettkampf werden.
Es geht mir auch nicht darum alles richtig zu machen. Ich bin keine Öko-Heilige. Ich sehe überall noch sehr sehr viel Verbesserungspotenzial. Aber man kann sich ja in kleinen Schritten stetig verbessern. In Diskussionen mit Andersdenkenden kommen ja dann gern Argumente wie: ‚Das bringt doch gar nichts, wenn das einer allein macht.‘ Doch, natürlich bringt es etwas. Ich reduziere meinen Müll, mein Mann reduziert seinen Müll, unsere Kinder wachsen in einem Umfeld auf, in dem es ein Bewusstsein für nachhaltigen Konsum und Müllvermeidung gibt. Wir reden mit Verwandten, Freunden, Bekannten und Leuten aus diesem Internet darüber. So verbreiten sich die Ideen. Nur so kann ein Umdenken stattfinden.
Ich bin kein Betriebswirt, aber ich weiß, dass hier welche mitlesen. Diese mögen mich gegebenenfalls korrigieren. Ich sehe das so: Der Konsument bestimmt darüber, wo er sein Geld investiert. Er hat bei jedem Kauf, die Macht der Entscheidung: Kaufe ich die Erdbeeren im Januar, wenn sie aus Südamerika importiert wurden? Oder greife ich lieber zu saisonalem und heimischem Obst und Gemüse? Kaufe ich die in Plastik verschweißte Gurke? Gehe ich in den Discounter oder doch lieber auf den Wochenmarkt? Kaufe ich große Mengen und werfe die Hälfte weg, weil das MHD überschritten wird oder kaufe ich Mengen, die ich auch sicher zubereiten und essen werde? Kaufe ich Kosmetik, die Plastik enthält und mit Plastik verpackt ist? Trinke ich Leitungswasser? Kaufe ich Wasser in Mehrwegflaschen? Oder fahre ich ins nahe Ausland, um Wasser in pfandfreien PET-Flaschen zu bekommen, die ich dann einfach in Restmülltonnen am Wegesrand entsorgen kann. Damit entfällt nämlich die lästige Pfandrückgabe. (Ja. Manche machen das so.)
Jede Kaufentscheidung macht einen Unterschied.
Und Fragen wie ‚Wo soll man denn da anfangen? Wo die Grenze ziehen?‘ lassen sich auch einfach beantworten. Man kann überall anfangen! Grenzen sind unnötig! Bei jedem Kauf kann man damit anfangen. Warum kaufe ich gerade dieses Produkt von diesem Hersteller mit dieser Verpackung? Bei welchem Händler kaufe ich ein? Welche Alternativen gibt es? Brauche ich das Produkt überhaupt wirklich? Der Verbraucher ist sich seiner Macht nicht bewusst. Sätze wie ‚Es interessiert ja doch niemanden, ob ich jetzt Produkt A oder Produkt B kaufe.‘ sind Selbstbetrug. Natürlich interessiert es jemanden. Nämlich den Hersteller und den Händler. Wenn Produkte nicht mehr gekauft werden, werden sie nicht mehr produziert.
Ich mache auch nicht alles richtig. Man kann nicht alle Lebensbereiche auf einmal umstellen. Aber es spricht doch nichts gegen kleine Schritte. Hauptsache die Richtung stimmt.
Weil ich noch so viele Ideen zum Thema habe und Thorsten Thorstensson nun auch angefixt ist, wird das Projekt Plastikfasten also über die Fastenzeit hinaus fortgeführt. Plastikfasten darf nicht sterben! Ich bin gespannt, wie weit wir kommen und was uns auf unserem Weg noch so alles begegnen wird. Die Menstruationstasse (ja, das Ding hat einen marketingtechnisch wirklich ungeschickten Namen) ist bisher schonmal meine Entdeckung des Jahres.
15.04.2017 | 21:39 | alle tage | baby a | lieblingsmädchen | kommentieren
Nach einem Kurzurlaub im Rothaargebirge (Wer hätte das gedacht: NRW kann auch Berge!) war der Kühlschrank irgendwie leer. Entgegen unserer tiefsten Überzeugung (Niemals samstags einkaufen) mussten wir also einkaufen gehen und teilten uns strategisch günstig in zwei Einkaufseinheiten auf. Thorsten Thorstensson und Baby A gingen zum lokalen Edeka und ungeplanterweise noch zum Metzger, da der lokale Edeka merkwürdige Warteschlangenstrategien an der Fleischtheke fährt. Das Lieblingsmädchen und ich gingen zum Discounter (ja, wirklich).
Danach trafen wir uns alle und fuhren gemeinsam zum Biohof. Das war eine echte Erhohlung.
Vor dem Discounter gibt es einen Spargelstand. Spargel stand nicht auf unserer Liste. Aber es gab da heute die ersten heimischen Folientunnel-Erdbeeren. Ich sah das aus dem Augenwinkel und überlegte noch kurz, zuerst zum Spargel-/Erdbeerstand zu gehen, fuhr dann aber doch erstmal zum Discounter.
Dort erledigten wir trotz einer Menge Betrieb zügig unseren Einkauf und da alle Kassen geöffnet waren, brauchten wir nicht länger als sonst unter der Woche. Es gab da zwar ein Ehepaar (der Mann ‚fuhr‘ den Einkaufswagen), welches sich an der neu öffnenden Kasse vordrängelte. Aber ich war darauf gefasst, da der Mann mir vorher schon beinahe in die Hacken gefahren war und ganz offensichtlich mit seiner vorherigen Kassenschlangenwahl haderte. Dementsprechend entschied ich, mich nicht aufzuregen und einfach den Mund zu halten.
Als wir dann den Spargel-/Erdbeerstand ansteuerten sah ich schon von weitem die Erdbeerschlange und auch die Autoschlange vor dem Spargel-/Erdbeerstandparkplatz. Der Parkplatz ist zwar ausreichend groß bemessen, aber alle wollten anscheinend möglichst nah am Stand parken und behinderten sich so gegenseitig auf das Vorzüglichste beim Parken. Beim Einfahren. Beim Ausfahren. Und beim Rangieren. Eigentlich bei allem.
Ich wartete also darauf, dass ich auf den Parkplatz auffahren konnte und fuhr dann ein paar Meter weiter, wo noch ausreichend Park- und Rangierfläche frei war. Dann schnappte ich mir das Lieblingsmädchen und etwas Kleingeld und stellte mich an der Erdbeerschlange an.
Hinter uns reihte sich eine fein frisierte, weißhaarige Dame im Alter von etwa 70 Jahren in schnieken Klamotten und mit ausgezeichneter Körperhaltung ein. Vor uns standen eine Mutter mit Teenagertochter. Eigentlich stellte sich die frisierte Dame nicht hinter uns sondern eher so seitlich neben uns.
Plötzlich stand die frisierte Dame nicht mehr neben, sondern vor uns. Ich überlegte, ob ich reagieren sollte. Ließ es aber sein. Auf die 2 Minuten kam es nun auch nicht mehr an und mir davon den Tag verderben zu lassen, wollte ich nicht zulassen. Also hielt ich den Mund und war ganz Zen.
Als die frisierte Dame dann plötzlich vor der Mutter mit Teenagertochter stand, flüsterte die Mutter ihrer Tochter ‚Das ist jetzt aber ganz schön unverschämt, oder?!‘ zu. Ich sagte in erhöhter Lautstärke zur Mutter: ‚Ach, was. Das hat sie doch gerade bei uns auch schon gemacht!‘ Die Mutter drehte sich halb zu mir um und lächtelte mir erstaunt aber bestätigend nickend zu. Ohne etwas zu sagen.
Ich: ‚Wenn man ein gewisses Alter erreicht hat, darf man sich so was einfach erlauben.‘
Mutter: ‚…‘
Ich: ‚Da kann man dann einfach machen, was man will. Ich freue mich schon soooo sehr darauf, auch in dieses Alter zu kommen. Dann nämlich, mache ich das auch so.‘
Mutter, etwas perplex, schaut sich verunsichert zur frisierten Dame um, als erwarte sie eine Reaktion. Dreht sich dann wieder mir zu und nickt zustimmend.
Ich (immer noch in erhöhter Lautstärke, unterhalte damit auch die ganze Schlange hinter und vor uns): ‚Man hat ja ab einem gewissen Alter auch einfach keine Zeit mehr. Da muss man schon sehen, dass es voran geht.‘
Mutter: ‚Jaja, besonders, wenn man dann Rentner ist. Da hat man ja gar keine Zeit mehr.‘
Ich: ‚Naja, es geht ja auch um die Lebenszeit, die noch übrig ist. Die wird halt dann immer knapper…‘
Die frisierte Dame schaute derweil stur geradeaus. Die Körperhaltung immer noch aufrecht und gerade. Sie ließ sich nichts anmerken. Aber immerhin drängelte sie sich nicht noch weiter vor.
Keine Reaktion.
Ich: ‚Das Gute an diesem vorgerückten Alter ist ja auch, dass man dann nicht mehr so gut hört.‘
Mutter: ‚Ja, es gibt ja Dinge, die man hören möchte. Und Dinge, die man nicht hören möchte.‘
Ich: ‚Genau, da kann man sich dann einfach entscheiden. Ist doch praktisch.‘
Auf dem Rückweg vom Biohof machte ich schnell dieses Foto vom Wahlplakat der Christdemokraten. Wenn man für die eigene Politik keine positiven Argumente mehr finden kann, macht man halt solche Plakate…
Und nachmittags fing dann die AFD an, in unserem Ort Plakate aufzuhängen. Ich fragte einen Freund, was ich dagegen tun könne. Er schickte mir folgendes:
Tja, diese SPD Plakate wären natürlich genial, aber die müsste die SPD dann wohl schon selbst aufhängen. Aber diesen kleinen Aufkleber könnte man doch…
Na gut, die Plakate hängen ziemlich hoch. Ich bräuchte da wohl eine Leiter. Ist das dann eigentlich Sachbeschädigung?!
Die Erdbeeren haben wir dann irgendwann trotzdem noch bekommen. Die beduften jetzt schon den halben Tag unsere Wohnung und riechen wirklich genau so, wie Erdbeeren riechen sollten. Natürlich waren sie total überteuert und ich hätte noch besser die paar Wochen warten können.
Gleich macht mir Thorsten Thorstensson sicher eine Schüssel mit Joghurt und Erdbeeren. Das habe ich mir aber auch wirklich verdient.