16.01.2015 | 14:13 | alle tage | baby a | kommentieren
Der Kinderarzt macht einen Tuberkulin-Test. Meine Nerven.
Baby A trägt nun seit über einer Woche die Tuberkulosesonne auf dem rechten Arm (eine Kugelschreibersonne, in deren Mitte statt einer aufgemalten Nase das Tuberkulin eingebracht wurde) und am linken Arm das Pflaster von der Blutabnahme. Beim Baden hält es immer beide Arme in die Höhe, damit weder der Sonne noch dem Pflaster etwas passieren kann. ‚Darfse nich abmachen!‘
Blutuntersuchung und Tuberkulin-Test negativ. Ein Hoch auf Robert Koch.
07.01.2015 | 21:26 | baby a | wort schatz | kommentieren
Baby A lehnt seinen Kopf an. Es ist sehr müde vom ganztägigen Herumrennen. Wir schauen Shaun zu, wie er Pizza für die ganze Herde holt. Baby A hebt den Kopf und sieht mich entrüstet an.
‚Was hasse gemacht, Mama? Was hasse gemacht mit Dein Bauch?!‘
‚Ich hab nix gemacht.‘
‚Doch, Du has so gemacht.‘ Baby A drückt mir zur Verdeutlichung in die Seite.
‚Das war ich nicht. Das war das Baby.‘
Baby A lehnt sich wieder an. Sonst verpasst es noch was von der Folge.
Baby Two tritt ordentlich zu.
‚Das Baby hat mich gebockt!‘
Morgens beim Aufstehen: ‚Wenn das Baby rauskommt, muss ich ganz schnell weglaufen!‘
‚Aber jetz kommt das Baby noch nich raus.‘
Thorsten Thorstensson und ich unterhalten uns am Abendbrottisch. Baby A quatscht dazwischen. So wie es eigentlich den ganzen Tag quatscht. Von früh bis spät. Es wird immer lauter und das Gequatsche geht in Genöle über.
‚Was ist los?‘
‚MAMA! Ich rede mit Dir!‘
Und dann letzte Tage noch etwas, das uns etwas Sorgen macht: ‚Dann muss Du mich wegkaufen.‘
(Anmerkung: ‚Wegkaufen‘ bedeutet ‚verkaufen‘.)
‚Dann kanns Du ein anderen Jungen kaufen. Einen, der lieb is.‘
Wir waren ziemlich erschrocken, das zu hören. Wir vermuten, dass die Großeltern eine entsprechende Bemerkung gemacht haben. Sie dementieren entschieden.
05.01.2015 | 11:10 | baby a | kommentieren
Baby A wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag wach und klagt über Halsschmerzen. Am nächsten Morgen hat es ein Doppelkinn und erhöhte Temperatur. Es sieht ganz fremd aus. Das hatten wir doch schonmal?
Unser Kinderarzt hat Notdienst. So ein Glück. Wir müssen nicht warten, sondern dürfen direkt ins Behandlungszimmer. So ein Glück. Eine der zehn Apotheken unserer Stadt hat auch offen. So ein Glück. Ein kurzer Anruf (aus Erfahrung wird man klug) ergibt, dass sie das Medikament sogar vorrätig hat. So ein Glück. Vierfaches Glück zum Jahresanfang.
Mundbodenabszess 2. Anbitiose 2015-1. Cefaclor 250 TS: 3 mal 4 ml. Mittwoch Kontrolle.
03.01.2015 | 18:08 | alle tage | 3 kommentare
Januar
Der Januar bietet einige schöne klare Tage zum Spazierengehen und ist ansonsten unspektakulär.
Wir räumen das Arbeitszimmer aus. Der Riesenkleiderschrank ist endlich leer und wird verkauft. Auch das Bügelzimmer wird entrümpelt.
Februar
Im Februar beginnen wir mit der Renovierung des Arbeitszimmers: Tapeten abkratzen, Deckenvertäfelung entfernen, Router umziehen.
Baby A geht als Schaf in den Kindergarten und entwickelt eine schwere Mittelohrentzündung, weshalb wir einen gesamten Sonntag im Wartezimmer einer notdiensthabenden Kinderarztpraxis verbringen.
Elektriker und Maurer bohren Löcher, verlegen Kabel, verspachteln die Wände im Arbeitszimmer.
März
Der Schreiner erneuert die Deckenvertäfelung im Arbeitszimmer.
Baby A bekommt seinen letzten Milchzahn. Wir sind beide krank. Wir dosieren das Antibiotikum falsch, weil uns die Apothekerin eine falsche Dosierung angibt und der Beipackzettel sowie der Messlöffel in Kombination missverständlich sind. Baby As Infekt verschlimmert sich. Wir bekommen eine Überweisung zum Röntgen, um eine Lungenentzündung auszuschließen.
Aus dem Arbeitszimmer wird ein Schlafzimmer. Der Maler kommt und malt. Ich ärgere mich maßlos über die unsaubere Arbeit und überarbeite das Ergebnis.
Wir entfernen Möbel, Deckenvertäfelung und Tapeten aus dem Elternschlafzimmer. Aus diesem soll Baby As neues Zimmer werden. Elektriker und Mauer bohren Löcher, verlegen Kabel und verspachteln die Wände. Nach dem Malerdebakel streiche ich diesmal selbst. Der Schreiner erneuert die Deckenvertäfelung und montiert Fußleisten.
April
Ich mache Licht in den beiden renovierten Räumen. Poliere das Parkett. Wir bauen Möbel auf und um. Die Arbeitsplatte aus dem ehemaligen Arbeitszimmer wandert in den Hauswirtschaftsraum und wird dort vom Schreiner montiert. Schief. Der Gefrierschrank macht Platz für den Trockner und wandert vom Hauswirtschaftsraum in den Keller. Die Rolladenkästen im Bügel-Rumpelzimmer und im Hauswirtschaftsraum werden erneuert. Ich tapeziere die entstehenden Lücken. Das Bügel-Rumpelzimmer wird zum Arbeitszimmer. Es werden Möbel gebaut und verrückt und weiter entrümpelt.
Wir färben, verstecken, suchen und finden Ostereier. Baby A bekommt die dritte Antibiose des Jahres. Akuter Mundbodenabszess. Die OP wird verschoben.
Mai
Im Mai machen wir Radtouren. Wir wählen. Baby A ist gesund genug für seine zweite Operation. Anschließend wird es 2 und hat nach 10 Tagen Bewegungsverbot seine erste Verstopfung, die uns alle sehr erschreckt.
Juni
Mein Cousin stirbt bei einem Arbeitsunfall. Wir erholen uns von den Strapazen der letzten Monate, verkaufen unser Bett und machen Urlaub in Dänemark.
Juli
Wir machen einen Ausflug zum Phänomania Erfahrungsfeld und werden Weltmeister. Ich entrümpele den Keller. Alles wird sortiert und jede Kiste bekommt ein Label. So oft wie in diesem Jahr war ich schon lang nicht mehr beim Wertstoffhof. Baby A isst sein erstes Eis und wir kaufen uns ein Massivholzbett, das nicht quietscht.
August
Ich baue ein Gartentor und eine Gartenbank. Wir entrümpeln die Garage und den daran angebauten Unterstand. Der Unterstand muss endlich weichen und ich streiche die Garage. Währrenddessen wird die Gartenbank von Baby A mit einer Harke ‚bearbeitet‘. ‚Ich hat gebockt!‘, erklärt Baby A stolz. Baby A fährt Karussell auf der alljährlichen Kirmes.
Wir verbringen Thorsten Thorstenssons freie Tage im Wildpark und im Zoo. Ich mache zuerst einen CMV Test und anschließend einen Schwangerschaftstest. Aus Gründen. Beide positiv. Wir begehen den klassischen Lüftungsfehler und es kommt zu Kondens- und Schimmelbildung an allen Außenwänden des Kellers. Wir beseitigen den Schimmel und stellen weitere Feuchteschäden fest, die mit Kondenswasser nicht zu erklären sind. Infolgedessen beginnen unvorhergesehene Bauarbeiten. ‚Bagger! Da is ein großer Bagger! BAGGAAAAAAH!‘ Baby A ist begeistert. ‚Der Bagger baggert ein Loch. Ein großes Loch. Der Bagger macht unser Haus kaputt!‘ Baby A ist skeptisch. Ich lerne etwas über Transsexualität.
September
Mir wird übel. Mir soll noch für weitere 3 Monate übel bleiben. Es gibt kein Zurück. Die PTBS wacht wieder auf.
Oktober
Baby A macht seine erste Flugreise. Wir machen Urlaub in der Türkei. Thorsten Thorstensson bekommt eine neue Brille. Baby A ist latent erkältet und nörgelt ständig. Mir ist übel. Und wir stellen fest: Hotelanlagenurlaub ist nix für uns. Ich fange mit autogenem Training an.
November
Ich erzähle in der Firma von meiner Schwangerschaft. Zwiebelsaft begleitet uns das ganze Jahr über. Das Wetter ist klar und sonnig. Eine befreundete Mutter nimmt sich das Leben. Wir besuchen Tony Mono. Wir fangen 3 Mäuse. Mir geht es zum Ende des Monats langsam wieder etwas besser.
Dezember
Ich habe bisher nur einer Freundin (noch vor dem Test) und meinen Eltern (in der zehnten Woche) von der Schwangerschaft erzählt. Ich kann mich in den ersten Monaten nicht darüber freuen und will deshalb nicht darauf angesprochen werden. Alle drei erweisen sich aber als schlechte Geheimnisträger. Im Dezember erfahre ich nach und nach, dass es die halbe Stadt schon weiß. Egal. Inzwischen sieht man es auch.
Die letzte Entrümpelungsaktion bezieht sich auf die Ablage meiner Eltern. Anlass ist, dass meine Mutter die Fahrzeugbriefe nicht wiederfinden kann. Ich bestelle Aktenordner und Aktenregister. Wir sehen ALLES gemeinsam durch. Die bisherige Ablage folgte dem Ansatz: Neues kommt obendrauf. Zwei Wäschekörbe füllen sich und wandern in den Kamin. Die Fahrzeugbriefe tauchen wieder auf.
Wir verkaufen mein Auto und kaufen eine Familiendroschke. Baby A springt ein letztes Mal auf seinem Geburtstagsgeschenk, bevor es eingewintert wird. Ich habe einen Termin in der Klinik, in der ich eventuell entbinden werde. Eine Ärztin und der Chefarzt beantworten all meine Fragen. Ich krame zu Weihnachten meine Umstandshosen raus. Weihnachten kommt und geht und Baby A freut sich über Hundebesuch.
Wir haben viel geschafft in diesem Jahr. Eigentlich alles, was wir uns vorgenommen hatten. (Sogar der Keller war zwischenzeitlich ordentlich.) Unvorhergesehenes noch dazu. Zu kurz gekommen sind Kultur, Sport und Paarzeit. Ich würde in 2015 gern einen monatlichen Termin mit Thorsten Thorstensson machen, damit wir wirklich etwas zusammen unternehmen. Nur zu zweit. Ob das klappt? Außerdem würde ich gern wieder in die Oper, ins Theater, ins Kino, in ein Restaurant, in die Sauna oder einfach nur mal ‚raus‘ gehen. Naja. Und Sport. Meine Knie machen mir lautstark Vorwürfe, weil ich den besonders im letzten Quartal vernachlässigt habe.