27.05.2013 | 20:57 | alle tage | baby a | 2 kommentare
Heute haben wir das fantastische Wetter genutzt und die Babyschaukel aufgebaut.
Zum Größenvergleich habe ich mal Baby A’s erstes Gefährt danebengestellt. Das Motorrad hat es von den Großeltern gestern zum Geburtstag geschenkt bekommen. Baby A kommt nur ganz knapp auf den Boden. Rückwärtsfahren klappt damit schon ganz gut. Vorwärtsfahren scheint nicht so einfach zu sein, das hat es bisher erst einmal geschafft.
Baby A liebt das Schaukeln. Ich nehme es auf den Schoß und dann genießt es die gleichmäßige Bewegung. Ein Babyschaukelsitz ist bestellt, demnächst kann es dann auch ohne mich schaukeln.
Morgen dann: Spielsand kaufen für den heute ebenfalls aufgebauten Sandkasten.
25.05.2013 | 08:00 | baby a | feierei | kommentieren
Baby A, heute wirst Du schon ein Jahr alt. Und ich auch.*
Geboren wird nicht nur das Kind durch die Mutter,
sondern auch die Mutter durch das Kind.
Gertrud von le Fort
Du bist immer noch ein genauer Beobachter. Deinen wachen Augen entgeht nichts. Du bist ein gewissenhafter Forscher und Entdecker. Aber dabei immer auf der Hut. Du bist ein geschickter Tüftler. Du probierst aus, welche Deiner Spielzeuge in welche Kisten, Kästen, Dosen und Deckel passen. Du räumst wahnsinnig gern ein/auf/um/aus. So finde ich Stifte in meiner Wäscheschublade. Und Zahnbürsten in der Waschmaschine. Und Schnuller in der Schampoo-Kiste.
Du kannst den Windeleimer selbständig öffnen.
In den letzten Monaten hast Du ganz viel von Deiner Scheu und Zurückhaltung abgelegt. Du bist weniger schreckhaft und sehr viel selbständiger geworden. Und mit jedem weiteren Stück Selbständigkeit bist Du zufriedener geworden. Es ist wunderbar, Dich beim konzentrierten Spielen zu beobachten. Du beschäftigst Dich selbst und entdeckst ganz viele Zusammenhänge. Das ist nicht nur für Dich unheimlich spannend.
Du liebst es, die Treppe raufzuklettern. Ansonsten kletterst Du aber noch nicht. Was ich auch ganz gut finde (ich höre an dieser Stelle die PEKiP-Leute aufstöhnen). Daher habe ich Dir bisher auch noch keinen Kletterparcour aufgebaut. Ich denke, das Klettern lernst Du schon noch von ganz allein.
Vom hilflosen (aber SEHR lauten) Schreibaby hast Du Dich zu einer kleinen Persönlichkeit entwickelt. Es war ein tolles Jahr. Trotz allem. Ich konnte das bisher nicht so sehen, aber wenn ich mich jetzt durch all die Fotos wühle, die wir bisher mit Dir gemacht haben, spüre ich, wie gut es uns geht.
Zu den technischen Daten: Bei der U6 warst Du 77,5 cm groß und wogst 10,4 kg. Du hast 12 Zähne, weigerst Dich aber sie korrekt zu benutzen (statt abzubeißen steckst Du Dir lieber das ganze Dir dargebotene Essen an einem Stück in den Mund (Denken Sie an dieser Stelle an ‚Brötchen‘)).
Du hast Dir angewöhnt, ungefähr zwei von drei Nächten durchzuschlafen. Wir begrüßen diese Entwicklung sehr!
Und hier die 12 Monate im Zeitraffer:
1 Monat, 2 Monate, 3 Monate, 4 Monate, 5 Monate, 6 Monate, 7 Monate, 8 Monate, 9 Monate,
10 Monate, 11 Monate
Baby A, Du bist das tollste Baby, das wir uns vorstellen können!
* Es war knapp aber wir haben überlebt, also lass uns feiern!
| 04:30 | alle tage | kommentieren
Heute vor einem Jahr war ein wunderschöner Tag. Strahlend warm, klar, sonnig. Die Luft so unverbraucht und frühlingshaft. Ein Tag wie ein Mörikegedicht. Ich ärgere mich, dass wir kein Foto aus dem Kreißsaal heraus gemacht haben. Die riesenhaften Buchen standen in frischem Grün vorm Fenster und raschelten leicht im leise gehenden Wind. Das Fenster stand die ganze Zeit über offen. Es war wirklich wunderbar. Ich war froh, endlich im Kreißsaal zu sein, hatte ich doch 1,5 Tage regelmäßiger Wehen hinter mir. Meine Hebamme war bei uns und ich hatte keine Angst. Dieses Kind wollte jetzt raus und das war auch gut so.
Ich hatte um halb fünf eine Fledermaus beim Heimkommen beobachtet. Die Rollladen im Wohnzimmer waren unverschlossen und die Dämmerung hatte längst eingesetzt, da flog ein kleines schwarzes Etwas wiederholt gegen den oberen linken Fensterrahmen. Immer wieder drehte es im Garten eine Runde, um dann wieder vor den Fensterrahmen zu stoßen. Irgendwann hatte es mit seinem Landeanflug dann Glück. Und so verschwand die kleine Fledermaus in unserem Rollladenkasten. Aber mit der nächsten heranrollenden Wehe verschwand auch dieses Ereignis aus meinem Kurzzeitgedächtnis und machte dem Schmerz Platz. Erst später habe ich mich wieder daran erinnert und natürlich wollte mir da zuerst keiner glauben.
Ich hatte den Sonnenaufgang beobachtet und war froh, als es endlich Morgen war, so dass wir wie verabredet mit meiner Hebamme zum Krankenhaus aufbrechen konnten. Es sollte dann doch noch bis halb 12 dauern, bis wir dort ankamen.
Ich war vollkommen unbefangen. Ich ahnte noch nichts von falsch gesetzten Anästhesien, von nicht wirkenden PDAs, von ungewollten Kaiserschnitten. Von Un(ter)besetzung wegen langer Feiertagswochenenden. Von lebensbedrohlichen Blutungen. Von Nachwehen ohne Schmerzmittel, dafür mit umso mehr Wehenmitteln. Von Todesangst. Von AusgeliefertSein. Von Hilflosigkeit und Ohnmacht. Von Notoperationen. Von Intensivstation und Bluttransfusionen. Von Schmerzen. Von Schmerzen. Von Schmerzen.
Von unendlich vielen Antibiosen. Von ständig versagenden Venenkathetern. Von vergessenen Tupfern. Von unfreundlichem Krankenhauspersonal. Von Lärm. Von Schlaflosigkeit. Von wunden Brustwarzen. Von blutigen Brustwarzen. Von blasigen Brustwarzen. Von Milchstaus. Von Brustentzündungen. Von Fieber. Von Erschöpfung. Von Müdigkeit. Von Lebensmüdigkeit. Von der nicht enden wollenden Suche nach Hilfe.
Ich ahnte nichts. Und das war gut so. Noch war es ein wunderschöner Tag. Der schönste Tag meines Lebens. Der schrecklichste Tag meines Lebens.
24.05.2013 | 12:09 | so schwanger | kommentieren
03:00 Uhr
Um 03:00 Uhr sehe ich zum ersten Mal auf den Wecker. Mehrere schmerzhafte Wehen haben mich nun doch aus dem Schlaf geholt. Die ersten habe ich noch versucht zu ignorieren. Ich dachte im Halbschlaf an Magenverstimmung. An Gallenkoliken vielleicht. Die hatte ich nämlich schonmal. Aber die Krämpfe waren jeweils schnell wieder weg, so hab ich weitergeschlafen. Um 03:00 Uhr ist da aber eine Wehe. Und ich bin auch ganz sicher, dass es eine ist. Ich kann nicht liegen bleiben. Ich stehe auf und laufe herum. Gehe in Schrittstellung. Kreise das Becken. Versuche das Weiteratmen nicht zu vergessen. Dann lässt der Krampf nach. Ich lege mich wieder hin. Fast bin ich wieder eingeschlafen.
03:20 Uhr: Die nächste Wehe rollt heran. Ich muss mich wieder aus der Waagerechten in die Senkrechte wuchten. Das ist vielleicht anstrengend! Erstmal umdrehen, damit der schwere Bauch auf der Ausstiegsseite zum Liegen kommt. Dann über die Seite aufrichten. Und das alles mit Wehe. Unmöglich. Aber Liegenbleiben ist auch keine Option. Nach der Wehe lege ich mich wieder hin.
03:40 Uhr: Wehe. Diesmal habe ich mich schon extra an die Seite des Bettes gelegt, damit ich schneller aufstehen kann. Thorsten Thorstensson schnauft im Schlaf. Fragt, was ich denn da bitteschön mache. Ich sage: ‚Ich habe Wehen.‘ Er schläft weiter.
04:00 Uhr: Wehe. Ich gehe ins Kinderzimmer und setze mich auf den Pezziball. Das geht. So kann ich wenigstens meine Füße entlasten. Die sind sowieso schon so mitgenommen. Wassereinlagerungen. Und dann noch 15 kg Übergewicht. Arme Füße. Sie tun weh. Unter den Wehen merke ich das aber nicht.
04:20 Uhr: Nach dieser Wehe gehe ich nicht zurück ins Bett. Ich will Thorsten Thorstensson nicht noch weiter nerven. Er muss morgen früh arbeiten. Ich glaube nicht, dass die Geburt losgeht, weil der kleine Springbock noch viel zu weit oben sitzt. Er kommt einfach nicht tiefer. Regelmäßig laufe ich ins Bad, um im Spiegel den Sitz des Bauches zu kontrollieren. Aber da bewegt sich nichts tiefer. Ich lege mich seitlich aufs Sofa, damit ich schnell aufstehen kann, wenn die nächste Wehe heranrollt.
Zwischendurch kommt Thorsten Thorstensson ins Wohnzimmer und fragt, warum ich nicht im Bett bin. ‚Ich habe Wehen‘ scheint keine ausreichende Antwort zu sein. Er sagt, ich soll ins Bett gehen. Schlafen. Ich erkläre, dass ich unter den Wehen nicht liegen bleiben kann und sowieso ständig aufstehe. Das kann ich auch im Wohnzimmer machen. Thorsten Thorstensson verschwindet unzufrieden. Um nach kurzer Zeit wieder aufzutauchen. Ob ich nicht ins Bett kommen wolle? Nee.
Ich laufe zur Toilette, weil ich unter den Wehen das Gefühl habe, ich müsse mal. Ist aber nicht so. Es krampft sich nur alles zusammen. Und auf die Toilette setzen ist eigentlich auch unmöglich. Unter den Wehen stütze ich mich an Wänden und Tischen ab.
Und so wehe ich durch die Nacht und durch den Tag. Alle 20 Minuten. Dann alle 15 Minuten. An dieser Stelle verweise ich nochmal auf das sehr anschauliche Video mit den zwei kleinen Niederländern.
(Untertitel anschalten, indem man auf das Rechteck mit dem angedeuteten Text klickt.)
Herzlichen Glückwunsch von hier aus an das Minimeins, das heute seinen ersten Geburtstag feiert. Und an seine Eltern, die dieses Jahr überstanden haben :-)
So, ich muss jetzt Kuchen backen…
23.05.2013 | 23:34 | baby a | feierei | selbst gemacht | 3 kommentare
In den letzten Tagen war ich nicht untätig und habe ein paar Sachen für Baby A’s Geburtstag vorbereitet. Zunächst mal habe ich die Geschenke verpackt, die es von uns bekommen wird. Einen Krümel und eine Kugelbahn.
Den Krümel hat Baby A schon entdeckt, als er noch nicht eingepackt war. Und fand ihn offenbar toll. Leider musste ich ihm die Puppe schnell wieder entwenden. Geschenke vorm Geburtstag bespielen ist nicht gestattet.
Am Montag habe ich die Geburtstagskerze gebastelt. Dazu habe ich wieder Motive von Anne Fischer adaptiert*. Ich wollte ein kindgerecht buntes Motiv. Mit Regenbogen.
In deinem Herzen möge die Gewissheit wohnen,
dass nach jedem Unwetter ein Regenbogen leuchtet.
Irischer Segensspruch
Und mit Baum, weil ich Bäume so mag.
Und mit Schaf, weil Baby A Schafe liebt. Also, naja. So verallgemeinernd kann man das wohl noch nicht sagen. Aber zumindest liebt es sein Kuschelschaf. Ohne Kuschelschaf schläft es nicht. (Wobei wir das noch nie wirklich ausprobiert haben. Baby A hat tatsächlich bisher jede Nacht nur mit Schlafschaf geschlafen.)
So habe ich einen Entwurf gezeichnet…
…auf Wachs übertragen…
…den Wachs auf die Kerze gebracht und mit Kerzenlack überzogen.
Außerdem habe ich mir ein Geburtstagsshirt für Baby A gewünscht. Flugs ein T-shirt im Internet bestellt (an mir verdienen die Läden in den Innenstädten wirklich so gut wie nie was…) und einen Entwurf gezeichnet. (Oben rechts übrigens mein Frisörtermin.)
Es sollte auf jeden Fall auch hier ein Schaf drauf sein. Im Keller nach Stoffen gekramt und fündig geworden. Die rote Eins ist aus weichem Feincord. Kleines Sternchenwebbandfähnchen zum Fummeln.
Und Schaf, natürlich. Ich benutze statt Stickvlies einfaches Küchenpapier. Tatsächlich habe ich noch nie Stickvlies benutzt, deshalb kann ich nicht sagen, ob es besser/schlechter ist. Küchenpapier funktioniert aber sehr gut.
Auf der Rückseite noch eine kleine Eigenwerbung.
Fertig.
Ich habe noch weitere Geburtstagsvorbereitungen geplant. Vielleicht schaffe ich es morgen, das noch zu verbloggen. Aber der Kuchen will auch noch gebacken werden. Und die Wohnung geputzt und die Luftballons aufgeblasen werden… Mal sehen.
* Danke nochmal für den Tipp mit dem Kerzenlack. Ich habe die gesamte Kerze lackiert, das gibt einen schönen Glanz und macht die Oberfläche des Motivs haltbarer. Den Kerzenlack hatte ich tatsächlich noch von meinem letzten Kerzenprojekt, der Hochzeitskerze.
Meine Schwester hatte den Lack noch zu Hause, weil sie das Hochzeitskerzenprojekt einfach an sich gerissen hat (echt wahr, sie wollte das unbedingt machen, nachdem ich ihr davon erzählt hatte). Und genau wie ich kann sie nix wegschmeißen. Deshalb war ich kurz vor der Taufe, also 3 Jahre nach der Hochzeit bei ihr und habe gefragt, ob sie den Lack noch hat. Nach kurzem Stöbern hat sie ihn auch gefunden. Hatte 3 Jahre da so unbenutzt rumgestanden. Wie meine Mutter immer so schön sagt: In einem geordneten Haushalt findet sich alles wieder. Die Taufkerze ist jedenfalls jetzt auch lackiert. Die Hochzeitskerze noch nicht. Will ich aber noch machen (meine Schwester hatte sich nicht getraut).
| 22:42 | baby a | kommentieren
So viele Zähne wie Monate. Baby A ist in den letzten Tagen zwischendurch unleidlich. Es nörgelt, meckert, jammert und jault. Und die beiden unteren Eckzähne zeigen ihre Spitzen.
Also zwölf jetzt.
21.05.2013 | 02:26 | alle tage | baby a | kommentieren
Baby A wird am Freitag ein Jahr alt. Ich höre ständig (und lese auch) wie schön das erste Babyjahr ist. ‚Genießen Sie es!‘ Wie oft habe ich das gehört? Ich habe mich immer gefragt, wann sie denn kommt, die Zeit, zu genießen. Die ersten Monate waren eine Quälerei. Ich war körperlich so angeschlagen, dass es erstmal nur darum ging, zu funktionieren. Das Baby wollte gewickelt und gestillt werden. Der Rest war egal. Genießen?
Baby A war kein Schreibaby. Es hat aber durchaus viel geweint. Ich glaube, an manchen Tagen hat es die Schreibabykriterien locker erfüllt. Es mochte in den ersten Monaten keinen Schnuller. Es wollte nicht herumliegen. Wenn ich Fotos von nichtweinenden Babys gesehen habe, habe ich mich immer gefragt, wie die wohl entstanden sind. Baby A wollte nicht mal für ein Foto still herumliegen. Wenn man es wach weggelegt hat, hat es meist geweint. Also Rumtragen. Auf dem Arm halten und liegen oder sitzen war nicht angezeigt. Rumlaufen war besser, aber auch nicht immer ausreichend. Es hat tagsüber kaum geschlafen. Und nachts ist es in der Regel dreimal zum Stillen wach geworden.
Das Stillen war eine Tortur. Baby A hat einen so starken Unterdruck erzeugt, dass meine Brustwarzen sofort wund waren. Auch, wenn ich ganz sicher war, dass ich es nun wirklich richtig angelegt hatte, haben mich die Schmerzen schier wahnsinnig gemacht. Ich bin schnell auf das Stillen mit Stillhütchen umgestiegen. Das hat die Schmerzen etwas erträglicher gemacht. Baby A hat immer ewig zum Trinken gebraucht. 30 min. 45 min. 60 min. Und dann nach zwei Stunden dasselbe Spiel von vorn. Oft habe ich es auch in noch kürzeren Abständen angelegt, einfach weil es dann still war. Stillen kommt von still machen. Ich habe 3 Stillhütchen-Sets gekauft, weil ich das Abwaschen leid war. So musste ich nur noch zwei- oder dreimal am Tag die Hütchen waschen. Nicht mehr fünf-, sechs- oder zehnmal.
Man kann sich vorher nicht vorstellen, wie sich der Milcheinschuss anfühlt*. Jedes Geräusch wird ohne Umwege über das Hirn einfach direkt vom Ohr in die Brust weitergeleitet und regt den Milchfluss an. Und sehr sehr sehr viele Geräusche kommen einem Babywimmern nah. Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass jedes Kindergeschrei taugt, Babywimmern nachzuahmen. Egal wie alt das Kind ist. Egal ob es live ist oder im Fernsehen/Radio übertragen wird. Katzenmiauen funktioniert auch. Hühnergackern ebenso (unsere Nachbarn haben Hühner, die man bei geöffnetem Fenster sehr gut hören kann. Und zwar ab etwa 04:30. Mit Säugling ist man zu den unmöglichsten Zeiten wach.) Quietschende Autoreifen beim Anfahren (kein Scherz). Und noch viele andere hochfrequente Sequenzen.
Ich hatte viel Milch. Ständig war ich leck. Ich musste immer BHs mit Stilleinlagen tragen, weil sonst 1. das Oberteil getränkt gewesen wäre und 2. die Flüssigkeit angetrocknet und die wunden Brustwarzen mit dem Stoff verklebt wären. Ich cremte ständig die wunden Brustwarzen. Viel geholfen hat es nicht.
Wenn ich Blasen auf den Brustwarzen hatte, konnte ich nicht mehr weiterstillen. Trotz Hütchen. So habe ich abgepumpt und die Milch von der blasigen Seite per Flasche verfüttert. Das war dann immer doppelte Arbeit: Fläschchen, Stillen, Abpumpen, Fläschchen waschen, Pumpe waschen.
Vor kurzem las ich einen Bericht auf eltern.de zum Thema Stillen. Dort berichtet eine Mutter über ihre Stillprobleme. Ungefähr so ging es mir auch.
Ich erinnere mich an einen Alptraum, der so lebhaft und real war, dass ich ihn bis heute noch nicht vergessen habe. Ich hatte Baby A abgestöpselt und das Hütchen auf dem Tisch abgelegt. Die im Hütchen verbliebenen Milchtropfen (Baby A hatte die Angewohnheit, den letzten Schluck immer im Mund stehen zu lassen, statt runterzuschlucken) bildeten eine kleine Pfütze. Die Schmerzen in der Brust ignorierte ich, ich war ja inzwischen daran gewöhnt. Baby A hatte ich über die Schulter gehängt (die Bäuerchenposition). Etwas irritierte mich. Die Pfütze auf dem Tisch wurde etwas größer. Und weiß war sie auch nicht, wie sie hätte sein sollen. In die Milch mischte sich etwas Blut. Ich nahm das Hütchen vom Tisch und betrachtete es genauer. Darin war noch ein Stück meiner Brustwarze. Ich war zutiefst erschrocken und blickte an mir herab. Da sah ich auch schon das Blut aus der offenen Wunde fließen. Ein unaufhörlicher warmroter Strom.
Hört sich an wie ein Horrorfilm? Genauso fühlte es sich auch an. Gefangen in meinem persönlichen kleinen Horrorfilm.
Nach dem Beikoststart (mit knapp 6 Monaten) ist Baby A plötzlich in den Stillstreik getreten. Da war es 7 Monate alt. Es ließ sich partout nicht mehr anlegen. Ich war irritiert. Hunger hatte es nämlich offensichtlich. Also gab es abgepumpte Milch, die ich noch eingefroren hatte. Die lästige Pumperei ging wieder los. Mehrere Tage lang hielt Baby A den Streik aufrecht. Es schlief sogar nachts durch, obwohl es normalerweise nachts noch ein-, zwei- oder dreimal trank. Dann plötzlich ließ es sich wieder anlegen. (Das Durchschlafen stoppte.) Ich war verwirrt. Aber auch erleichtert, musste ich doch so nicht mehr pumpen. Dann bekam ich meine Blutung und da war mir klar, was den Stillstreik ausgelöst hatte. Im nächsten Monat gab es dasselbe Spiel. Daher habe ich abgestillt, als Baby A 8 Monate alt war. Seitdem gibt es Fläschchen (inzwischen nur noch eins, falls es nachts aufwacht).
Spazierengehen konnte ich körperlich in der ersten Zeit nicht. Und als ich es mir dann zugetraut habe, musste ich feststellen, dass Baby A Spaziergänge verabscheute. Kinderwagen = Gebrüll. Ich habe mir dann mit der Zeit Strategien zurecht gelegt, um einen halbstündigen Spaziergang zu überstehen: Nur kurze Strecken gehen, um schnell wieder zurück zu kommen. Baby draußentauglich anziehen, falls man es aus dem Wagen nehmen muss (was meist der Fall war). Direkt nach dem Stillen losgehen, damit man wenigstens das Hungerschreien ausschließen kann. Viel geholfen hat es nicht. Wir waren nie viel draußen. Erst seit wir vor etwa einem Monat den Buggy gekauft haben, findet Baby A spazierengehen nicht mehr generell doof.
Seit dem Abstillen ist für mich endlich die Zeit zum Genießen gekommen. Keine Schmerzen mehr. (Bis auf die Narbenschmerzen, aber das ist ein anderes Thema.) Baby A ist ein liebes kleines Menschlein. Es ist neugierig und viel zufriedener, seit es selbst aufrecht sitzen und die Welt erkunden kann. Jetzt läuft es schon bald. Und eigentlich bin ich froh, dass wir dieses erste Jahr hinter uns haben.
* Es ist auch schwer zu beschreiben. Aber angenehm ist anders. Zu Beginn der Stillzeit ist es richtig schmerzhaft. Das war bei mir in den ersten zwei oder drei Monaten so. Und wenn man einen Milchstau oder eine Brustentzündung hat, ist es auch wieder sehr schmerzhaft.
| 01:37 | alle tage | so schwanger | kommentieren
Heute vor einem Jahr war der errechnete Entbindungstermin. Ich war froh, dass sich der kleine Springbock noch nicht auf den Weg machen wollte, denn ich hatte einen nicht enden wollenden grippalen Infekt. Der war von den Nasennebenhöhlen ins Mittelohr gewandert und schon seit Wochen bekam ich nicht genügend Luft. Beim Notdienst (immer diese Feiertage im Mai!) hat man mir dann Antibiotikum und Nasentropfen empfohlen. Die Nasentropfen hatte ich vorher gemieden, weil ich dachte, vielleicht sei’s nicht gut für’s Kind. ‚Wenn Sie keine Luft bekommen ist das AUCH nicht gut fürs Kind‘. Das war ein überzeugendes Argument. Also Tropfen. Nasenatmung: Unbezahlbar.
Ich schleppte mich von Tag zu Tag und bewunderte meine wassereinlagernden Wurstfinger. Und meine Füße taten weh. Wegen der Wassereinlagerungen. Und wegen der 15 kg Zusatzgewicht. Aber ich war trotzdem froh, dass es noch nicht los ging. Ich wollte erst ganz gesund sein. Ich dachte, ich schaffe die Geburtsarbeit nicht, wenn ich nicht gesund bin.
17.05.2013 | 14:19 | alle tage | 2 kommentare
— Boruuuuuuuuussia —
(Nur, um Baby A’s Papa zu provozieren und weil Borussia den hübscheren Trainer hat *gg*)
15.05.2013 | 23:03 | alle tage | kommentieren
3 Jahre braucht der Körper, um sich von einer Schwangerschaft zu erholen. Sagt die traditionelle chinesische Medizin. Las ich mal. Das blieb hängen.
Drei Jahre. So lang. Ein Drittel ist geschafft und ich kann bestätigen: Erholt hat sich mein Körper noch lange nicht. Von der Schwangerschaft, von der Geburt, von der Stillzeit. Es fühlt sich alles noch fremd an. Falsch. Komisch. Der Hormonhaushalt pendelt sich irgendwohin. In ungeahnte Höhen oder Tiefen. Wer weiß das schon so genau.
Schlimmer als den Körper mit seinen Wehwehchen und der Erinnerung an die Schmerzen, die er unauslöschlich gespeichert hat, ist aber der Kopf betroffen. Sechsmal* musste ich unterschreiben, dass ich mit meinem Tod einverstanden bin. Nun denkt mein Kopf zuweilen, ich wäre tatsächlich einverstanden (gewesen). Meist nachts. Tagsüber traut er sich nicht mehr, solche Gedanken zu produzieren. Aber Gedanken lassen sich so schlecht steuern. Passt man einmal nicht auf *zack* sind sie schon wieder gedacht. Und lassen sich nicht wieder zurückholen. Alles ist so unsicher. Ich kann nicht mehr klar unterscheiden, was richtig ist. Und was falsch. PTBS heißt diese Selbstzerfleischung. Das HSP der kleinen Leute.
* Periduralanästhesie, wiederholte Periduralanästhesie wegen fehlender Wirkung, Spinalanästhesie, sekundärer Kaiserschnitt, Vollnarkose, Notoperation