21.11.2012 | 20:57 | alle tage | welt retten | 1 kommentar
Dieser Post geht mir schon seit Wochen im Kopf herum. Aber mit Baby A kommt man so selten zum Schreiben. Heute aber flatterte eine kostenlose Wochenzeitung in unseren Briefkasten, die das Fass zum Überlaufen brachte. Auf der Vorderseite prangt dieses Bild:
Ich finde es schwer auszuhalten, wie in den Medien Stimmung gegen den Atomausstieg gemacht wird. Das ganze Erneuerbare Energien Gesetz ist vorsätzlich so gestaltet, dass es die Bevölkerung gegen die Erneuerbaren aufbringt. Weshalb muss der Stromkunde die Zeche zahlen? Weshalb wird das nicht über Steuerzahlungen geregelt? Bei Stein- und Braunkohle und bei Atomkraft funktioniert das doch auch. Niemand sieht auf seiner Stromabrechnung, wie teuer die konventionelle Stromerzeugung zusätzlich zum Strompreis ist. Wohl aber wird auf der Stromrechnung die EEG-Umlage aufgeführt. So, als würden nur die erneuerbaren Energien etwas kosten.
Dass die Preissteigerung aber vor allem durch die steigenden Kosten für die Netznutzung entsteht, wird kaum je erwähnt. Und wem gehören wohl die Netze? Die Stromnetze gehören den großen vier: E.ON, RWE, EnBW, Vattenfall.
Und dann noch die Offshore-Haftungsumlage. Nie gehört? Ich auch nicht. Bis vor ein paar Wochen. Offshore-Haftungsumlage bedeutet, dass das Risiko, dass die Netze nicht rechtzeitig ausgebaut werden, um die Offshore-Windparks anzuschließen, auf den Stromkunden umgelegt wird. WTF?! Die Netzbetreiber (also die großen vier) blockieren den Ausbau der Netze und ziehen sich mal wieder geschickt aus der Verantwortung.
Gern wird auch verschwiegen, dass der konventionell erzeugte Strom ebenfalls teurer wird. Klar, jetzt wo den großen vier die Felle davon schwimmen, muss eben die Gewinnmarge vergrößert werden.
Der Staat kassiert dann natürlich auch fleißig mit, denn die Mehrwertsteuer wird ja erst berechnet, wenn alle anderen Kosten zusammengezählt sind.
Am schlimmsten aber finde ich, dass die energieintensiven Großverbraucher von all diesen Abgaben befreit werden. Von der EEG-Umlage, von den Netzentgelten, von den Steuern. Da wird Energiesparen propagiert und Energiefresser werden belohnt. Und ab 2013 erweitert schwarz-gelb diese Ausnahmeregelungen noch weiter, so dass noch mehr Betriebe als ‚energieintensiv‘ eingestuft werden können.
Und wer darf das dann zahlen? Die privaten Stromverbraucher. Schönen Dank.
Das ganze ist wirklich geschickt eingefädelt. So gibt sich schwarz-gelb vordergründig den Anschein, die Energiewende vorantreiben zu wollen. In Wahrheit wird aber nur für die Laufzeitverlängerung 2021 Stimmung gemacht. Zumindest unsere lokale Werbeblattredaktion hat sie damit schon überzeugt.