06.11.2014 | 19:29 | baby a | wort schatz | 2 kommentare
Baby A fragt. Immer. Ständig.
‚Was ist das, Mama?‘
– ‚Ein Baum.‘
‚Was macht der Baum?‘
– ‚Der steht da.‘
‚Was ist das, Mama?‘
– ‚Ein Blatt.‘
‚Was macht das Blatt?‘
– ‚Das liegt da rum.‘
‚Ich hat Angst vor den Blatt!‘
‚Was ist das, Mama?‘
– ‚Ein Hund.‘
‚Was macht der Hund?‘
– ‚Der freut sich.‘
‚Was ist das, Mama?‘
– ‚Ein Baby.‘
‚Was macht der Baby?‘
– ‚Es schreit. Vielleicht hat es Hunger? Oder ist müde.‘
‚Ja. Müde.‘
‚Was ist das, Mama?‘
– ‚Ein Spielplatz.‘
‚Ich will rutschen!‘
‚Was ist das, Mama?‘
– ‚Eine Staustufe.‘
‚Ist laut.‘
‚Was macht die Schtauschtufe?‘
– ‚Da fällt das ganze Wasser herunter.‘
‚Was ist das, Mama?‘
– ‚Ich weiß nicht, was Du meinst.‘
Lautstärke erhöht: ‚Was ist das, Mama?‘
– ‚Baby A, ich weiß nicht was Du meinst. Was meinst Du denn? Zeig mal.‘
Lautstärke noch weiter erhöht: ‚Was IST das? Mama?!‘
– ‚Baby A, Du musst nicht schreien. Ich verstehe Dich schon. Ich weiß nur nicht, was Du meinst. Meinst Du vielleicht die Ampel da vorne?‘
‚Nein.‘
– ‚Oder den Baum hier?‘
‚Nein! Das ist ein Kran!‘
– ‚Oh stimmt.‘ In einem Kilometer Entfernung sieht man einen Kran am Horizont.
‚Was macht der Kran?‘
– ‚Pause.‘
Zeitbegriffe wie heute, morgen und gestern werden von Baby A noch synonym verwendet. Es ergibt sich also immer erst aus dem Zusammenhang, welche Zeit es eigentlich meint.
Baby A steht vom Frühstückstisch auf und schaut sich suchend um.
‚Wo ist mein Spielzeug? Ich hat das verlorn. Wo ist das denn? Was hat ich denn gemacht, heute? Was hat ich denn gemacht, heute, Papa? Wo ist das denn?‘
Der Papa weiß direkt, was gemeint ist. Baby A hat gestern mit den Stempeln gespielt.
‚Isß weg, mein Spielzeug. Was hat ich denn gemacht, heute?‘
Thorsten Thorstensson: ‚Du hast gestern gestempelt. Möchtest Du die Stempel haben?‘
‚Wo sind denn die Schtempel?‘
Papa packt die Stempel aus und legt Baby A ein Blatt Papier hin. Baby A stempelt vor sich hin.
Es nimmt den Stempel mit dem Windrad. ‚Eine Biene! Fliegt weg, die Biene!‘
Ich sage: ‚Das ist keine Biene. Das ist ein Windrad.‘
‚Wohl. Eine Biene.‘
‚Fliegt weg.‘
Der Stempel mit dem Windrad will seinen Deckel nicht loslassen.
‚Kannsßu miama höufen?‘
Ich nehme dem Stempel den Deckel ab. Und frage: ‚Soll ich mal stempeln?‘
Baby A nickt zustimmend.
Ich stempele das Windrad aufs Blatt.
Baby A wird unvermittelt wütend. ‚NAAAAIN! Nich das Windrad!‘
Es kratzt und wischt auf der stelle mit dem Windradstempelabdruck herum. Dreht dann das Blatt um. Dreht dann das Blatt wieder um und wischt weiter.
Ich sage: ‚Sollen wir einfach einen anderen Stempel darübersetzen? Dann ist das Windrad weg.‘
‚Ja.‘
Ich nehme das Auto und frage, ob ich über das Windrad stempeln darf.
‚Ja.‘
Ich stempele das Auto über das Windrad. Sage: ‚Weg ist das Windrad.‘
Baby A ist immer noch sauer. ‚NAAAAIN!‘
Greift sich den Autostempel und stempelt nochmal über das Windradauto.
Die beiden Autoabdrücke liegen nun übereinander.
Baby A betrachtet das Werk und sagt zufrieden: ‚Jetzt ist das ein Unfall.‘
Hallo, ich lese schon länger still mit und freue mich immer besonders über die Wortschatzgeschichten. Wie schön auch für Baby A, daß Sie diesen Teil seiner Entwicklung so wunderbar dokumentieren. Heute freue ich mich außerdem über diese schönen Stempel – klare, einfache Motive. Habe mich gleich im Internet auf die Suche gemacht und bin nicht fündig geworden. Darf ich fragen, was das für ein Produkt ist? Vielen Dank – für die Geschichte und den Einkaufstip!
Hallo Melanie!
Die Stempel habe ich bei unseren freundlichen Nachbarn gekauft. Falls Du nicht grenznah oder in der Nähe einer deutschen Filiale wohnst: Es gibt seit kurzem auch einen Online-Shop, der nach Deutschland liefert. Hema – Stempelset
Viele Grüße, ichbindiegute