01.05.2017 | 09:00 | selbst gemacht | welt retten | 3 kommentare
… Qualität und ohne geplante Obsoleszenz
Unsere Waschmaschine ist über 25 Jahre alt. Wir haben sie geerbt und benutzen sie beinahe täglich. Sie tut ihren Dienst zuverlässig und gut.
In letzter Zeit hat sie aber sporadisch Geräusche gemacht. Sie hat gerumpelt und geruckelt. Beim Anschleudern und beim Abstoppen nach dem Schleudern. Aber eben nicht immer. Nur manchmal. Das Problem wurde natürlich nicht besser, indem wir es ignorierten. Irgendwann schlug die Trommel dann laut und vernehmlich an. Das war ein Gepolter, bei dem wir jedes Mal zusammenzuckten.
… Hilfe zur Selbsthilfe
Ich befragte eine Freundin, die meinte, es müssten wohl die Stoßdämpfer sein. Thorsten Thorstensson bemühte eine Suchmaschine und fand eine ausführliche Anleitung zum Fehlerorten und zum Austausch der Stoßdämpfer.
Ich bestellte die in der Anleitung empfohlenen Stoßdämpfer für 15,00 EUR und sie kamen zügig an.
… Geduld und Spucke
Am Samstag öffnete ich die Maschine nach Anleitung und tauschte die Stoßdämpfer aus.
An den rechten Stoßdämpfer kommt man relativ leicht. Den linken Stoßdämpfer konnte ich nur erreichen, wenn ich die Laugenpumpe aus ihrer Halterung schraubte und nach rechts zur Seite drückte. Ich benutzte zum Tauschen des linken Stoßdämpfers zwei aufeinander gesteckte Verlängerungen für die Knarre, da ich so quasi außerhalb der Maschine schrauben konnte.
Der linke Stoßdämpfer hatte weniger als die Hälfte seiner Funktion. Der rechte Stoßdämpfer war komplett drucklos. Ich brauchte etwa eine Stunde für die Reparatur. Am Samstag konnte ich die Maschine leider nicht mehr testen, da die Kinder schon schliefen.
Maschinenöl bekommt man übrigens prima mit Etikettenlöser und anschließend Wasser und Seife wieder von den Händen.
Als ich die Maschine am Sonntag testen wollte blinkten die beiden LEDs bei ‚Zulauf prüfen‘ und ‚Ablauf prüfen‘ rot. Die Bedienungsanleitung wollte, dass ich den Kundendienst rufe: ‚Waterproof-System ausgelöst – rufen Sie den Kundendienst‘.
Die Suchmaschine sagte mir, dass vermutlich Wasser im Innenraum war. Natürlich hatte ich – als vorbildliche Hausfrau – beim Öffnen der kleinen Klappe vor der Laugenpumpe das Flusensieb gereinigt und die Pumpe geleert. Und natürlich hatte ich nach Öffnen der Frontblende den Maschinenboden feucht ausgewischt (und alles andere, was staubig war…)
Aber sollte das feuchte Auswischen etwa der Grund für die Fehlermeldung sein? Oder hatte sich das abgelassene Wasser aus der Laugenpumpe in den Innenraum verirrt? Oder hatten sich bei meiner Demontage der Laugenpumpe irgendwelche Schläuche gelöst?
Ich tat also, was jeder vorbildiche Informatiker getan hätte. Ich nahm die Waschmaschine vom Strom. Und schloss sie wieder an. ;-D
Nix. Die beiden LEDs blinkten munter weiter. Also machte ich die Frontblende wieder auf und inspizierte den Innenraum. Kein Wasser. Nirgends. Ich untersuchte den Schwimmerschalter und siehe da: Der klemmte. Ich ruckelte etwas daran herum entfernte professionell die Blockade und schon ließ er sich wieder leichtgängig bewegen. Nachdem die Maschine wieder am Strom war, probierte ich es nochmal und die LEDs blinkten nicht mehr.
Wir haben nun wieder gewaschen und: Kein Gerumpel und Getöse. Die Maschine läuft insgesamt viel ruhiger. Alles prima.
Und die Moral von der Geschicht‘:
Und immer fröhlich affirmieren: ‚Dem Ingeniör ist nichts zu schwör.‘ Dann klappt das schon.
„Miele, Miele, sagte Tante,
die alle Waschmaschinen kannte.“
Ich habe da so ein Schild geschenkt bekommen, als ich meine Waschmaschine kaufte und unbedingt auf Miele bestand. Die davor hat auch mind. 25 Jahre gehalten und mehrere Umzüge verkraftet. Leider war sie am Ende tatsächlich nicht mehr wirtschaftlich reparabel und hinsichtlich Wasser- und Stromverbrauch habe ich dann zu einer neuen optiert.
Beim Trockner konnte ich mich leider nicht hinsichtlich Miele durchsetzen. Blöde Entscheidung.
Schöne Anleitung. Das Statement zu Qualität und Langlebigkeit unterschreibe ich sofort.
Habe wo jetzt nach 23 Jahren die Stoßdämpfer fällig sindaber Probleme die 13er Muttern zu lösen. Weder Maulschlüssel, kleine Ratsche oder Hammerschläge helfen. Irgend einen Tipp?
Geduld, Spucke und wohldosierte Gewalt sollten helfen.