07.12.2018 | 21:37 | baby a | kommentieren
Ich begleite Baby A jeden Tag zur Schule und hole es von dort wieder ab. Auf dem 500 Meter langen Weg sind zwei Hauptverkehrsachsen zu überqueren. Beide Übergänge sind mit Ampeln versehen.
Jeden Tag sehe ich Rotlichtverstöße. D.h. jeden Tag fährt mindestens ein PKW über eine rote Ampel. Und ich meine nicht eine gelb-rote Ampel, sondern eine rote.
Die Grünphase für die Fußgänger beginnt fast zeitgleich mit der Rotphase für die Autofahrer. Die Grünphase für die Fußgänger ist sehr knapp. Wenn man nicht gleich losläuft, kommt man nicht rüber, ohne dass die Ampel wieder auf rot springt.
* Es ist kurz vor Mittag, als ich Baby A abholen will. Ich bin – wie fast immer – zu Fuß unterwegs und stehe an der Fußgängerampel. Weit und breit ist kein Auto in Sicht, ich drücke trotzdem den Anforderungsknopf. Schließlich habe ich Vorbildfunktion und stehe direkt vor der Schule. Das Grünlicht springt für den Autoverkehr an.
Ein Fahrzeug kommt mit überhöhter Geschwindigkeit angerast. Ich höre es schon, bevor ich es sehen kann. Ab Ortseingangsschild gilt hier eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h. Das scheint dem Fahrer nicht bekannt zu sein.
Als die Ampel auf gelb springt, gibt er nochmal extra Gas. Er ist in Sichtweite. Ich mache einen angedeuteten Ausfallschritt auf die Straße. Ziehe den Fuß natürlich zurück. Bin ja nicht lebensmüde.
Der Fahrer geht voll auf die Bremse. Der schwarze BMW-Kombi kommt mitten auf dem Fußgängerüberweg, weit hinter der Haltelinie stotternd zum Stehen. Wäre ich bei grün losgegangen, so wie Baby A es tun würde, könnte ich das hier nicht mehr schreiben.
Ich gehe betont langsam über den Fußgängerüberweg und an dem Fahrzeug vorbei. Ich schaue dem Fahrer in die Augen und zeige ihm zwei ironische Daumen hoch. Leider präge ich mir das Kennzeichen nicht ein**. Als ich an ihm vorbei bin, zeigt er mir auch einen Daumen hoch und gibt Gas. Natürlich ist die Ampel noch rot.
* Das war vor einem Monat. Vor zwei Wochen wurde vor der Schule ENDLICH eine 30er Zone eingerichtet. Das Schild steht aber sehr nah vor der Ampel. Mir scheint, viele übersehen es. Die Schilderdichte ist an dieser Straße auch ziemlich hoch. Viele Autofahrer glauben immer noch, sie müssten Gas geben, sobald die Ampel Gelb wird.
** Nach diesem Vorfall habe ich mit dem Kreispolizeidezernat telefoniert. Der Polizist gab mir den Hinweis, dass das Kennzeichen für eine Anzeige nicht ausreicht. Man muss außerdem bezeugen können, wer am Steuer saß. Der Fahrzeughalter kann behaupten nicht gefahren zu sein. Dann kann er Gegenanzeige wegen übler Nachrede stellen. Selbst wenn man bezeugen kann, dass der Fahrzeughalter gefahren ist, kommt es immer noch auf den Richter an, ob er eine Schuld erkennt oder nicht. (Und bei meinem Glück, was Richter angeht…)
30.10.2018 | 19:57 | welt retten | kommentieren
Wir sind immer noch auf unserer Plastikfasten-Reise und tun, was wir können, um Plastikmüll zu vermeiden. Mit 4 Personen kommen wir im Moment auf einen zu einem Drittel bis zur Hälfte gefüllten gelben Sack in zwei Wochen. Allen, die denken, das sei zu wenig oder gar umsonst sei Folgendes gesagt:
Oh so true!
21.09.2018 | 11:28 | welt retten | 1 kommentar
Eine Freundin von mir hatte gestern ihren ersten Gerichtstermin vor einem ländlichen Landgericht. Ich durfte sie begleiten und habe nachfolgend alle Namen geändert.
In dem Fall ging es um einen Betrug. So würde ich das sehen, als Laie. Oder besser gesagt, als Erfahrungsjurist. Konkret hatte meine Freundin ein Telefon gekauft. Ein Smartphone. Soweit, so unspektakulär. Allerdings wollte sie gern ein besonders sparsames Smartphone haben. Am liebsten ein faires Smartphone. Also eins, das nicht bei Foxconn produziert wird, sondern möglichst in Deutschland. Oder doch in Europa. Eins, das mit besonders wenig Strahlung auskommt. Und eins, das besonders wenig Strom verbraucht. Sie hat sich lang und breit mit dem Thema auseinandergesetzt und dann ihre Wahl getroffen. Der ausgewählte Hersteller machte einen soliden Eindruck und warb geradezu aggressiv mit dem Thema Emissionsarmut.
Der Händler hat ihr das gewählte Smartphone geliefert. Sie war auch sehr zufrieden damit. Doch kurze Zeit nach dem Kauf wurde bekannt, dass der Smartphonehersteller gar nicht fair produziert. Er setzt eine Software in dem Smartphone ein, welche die Strahlungswerte bei den Prüfungen manipuliert. Das Smartphone erkennt, wann es geprüft wird und nur in diesem Fall, setzt es die Strahlungswerte herunter. Dies war nur möglich, da das Testverfahren seit Jahren standardisiert abläuft und so durch Software leicht erkannt werden kann. Telefoniert man ganz normal damit, entstehen weit höhere Strahlungswerte als gesetzlich erlaubt. Das Smartphone hätte gar nicht für den deutschen Markt zugelassen werden dürfen, da es die Grenzwerte nicht einhält.
All dies wurde also bekannt, es gab einen gesellschaftlichen Aufschrei. Das perfide an der Strahlung ist nämlich, dass sie Menschen tötet. Jährlich sterben allein 38.000 Menschen in Deutschland, weil die Smartphonehersteller die Grenzwerte nicht einhalten. Es gab einen Smartphonegipfel, bei dem Industrie und Politik aushandelten, dass ein Softwareupdate helfen würde. Alle Smartphonebesitzer sollten sich nun das Softwareupdate herunterladen. Das Problem am Softwareupdate aber ist, dass dieses das Problem nicht löst. Es reduziert zwar die Strahlungswerte, aber nicht in dem Umfang, wie nötig, um die gesetzlichen Grenzwerte einzuhalten. Die Strahlungswerte wären danach immer noch weit von den beworbenen Werten entfernt. Zudem hätte es negative Konsequenzen in Bezug auf den Stromverbrauch und den Verschleiß des Smartphones.
Also beschloss meine Freundin vor Gericht zu gehen und Schadensersatz einzufordern und da war sie nun.
Ihr Anwalt war ein Mann mit vollem Vollbart. Ich erwähne das hier nur, weil es nachfolgend noch eine Nebenrolle spielt. Sie saßen schon eine Weile vorm Gerichtssaal, als der Richter mit 10 Minuten Verspätung auftauchte. Er schloss grußlos den Saal auf und machte eine Geste, die den Anwesenden bedeutete, einzutreten. Er hatte eine junge Frau im Schlepptau, die ihm die Akten trug.
Als alle an ihren Plätzen saßen, nahm der Richter sein Diktiergerät zur Hand und murmelte unmotiviert hinein ‚… heute erschienen die Klägerin, Frau Müller, persönlich, sowie ihr Anwalt, Herr Türlü, sowie die Anwältin der Beklagten…‘. Er ließ den Diktierknopf los und fragte die Anwältin der Gegenseite barsch: ‚Wie heißen Sie?‘
Die Anwältin der Gegenseite war jung, noch keine 40. Sie antwortete: ‚Frau Zietler.‘
Er: ‚Wie?‘
Sie: ‚Zietler‘
Er: ‚Das hab ich nicht verstanden.‘
Sie: ‚Zietler. Z – I – E – T – L – E – R.‘
Er drückte den Diktierknopf: ‚Frau Ziege.‘
Sie: ‚Nein. Zietler. Z – I – E – T – L – E – R.‘
Er: ‚Wie?!‘
Sie noch lauter: ‚ZIETLER! Z – I – E – T – L – E – R.‘
Er spulte zurück: ‚Frau Zietel.‘
Sie: ‚Nein. Mit L – E – R am Ende. ZietLER.‘
Er spulte zurück: ‚Frau ZietLÄHR. Murmelmurmelmurmel sowie die Anwältin der Klägerin, Türlü.‘
Der Anwalt meiner Freundin: ‚Der AnWALT.‘
Er spulte zurück: ’sowie die Anwält-ähäm, der Anwalt der Klägerin, Türlü.‘
Dann blieb das Diktiergerät aus.
Er: ‚Ich erzähle Ihnen jetzt mal, wie das hier läuft.‘
Meiner Freundin war jetzt schon klar, wie das hier laufen würde.
Er: ‚Unabhängig von der heutigen Entscheidung wird Berufung eingelegt, der Fall landet vorm Oberlandesgericht. Dort sind die Richter derart überlastet, dass niemand die Akten lesen wird. Zwei Tage vor Verhandlungsbeginn wird es eine außergerichtliche Einigung mit Stillschweigevereinbarung geben. Es gibt kein Urteil. Daher gibt es hier kein richtig oder falsch.‘
Meine Freundin dachte – doch – schon. Es gibt hier ein Richtig und auch ein Falsch. Und rate mal, auf welcher Seite Du stehst.
Er: ‚Es gibt Richter die geben den Klagen statt. Und es gibt Richter, die weisen die Klagen ab. Ich gehöre zu den Richtern, die die Klagen immer abweisen.‘
Er hielt ein Dokument hoch.
Er: ‚Sie bekommen die Urteilsbegründung per Post zugeschickt.‘
Damit war der Fall für ihn nach 3 Minuten erledigt.
Da niemand Anstalten machte, irgendetwas zu sagen, sondern sich im Gegenteil alle anschickten, wieder aufzustehen, hakte meine Freundin nach: ‚Wie begründen Sie die Abweisung der Klage?‘
Der Richter war etwas überrascht, dass eine Frau es wagte in seinem Gerichtssaal die Stimme zu erheben. Er fing sich aber schnell.
Er: ‚Frau Müller, Sie haben das Smartphone erst seit kurzem. Es ist ein neues Gerät! Es telefoniert!‘
Sie denkt sich – darum geht es doch gar nicht?
Er: ‚Ich habe viele Bekannte, die Smartphones von demselben Hersteller benutzen, wie Sie. Ich habe sie alle gefragt und KEINER von ihnen hat ein Problem mit seinem Smartphone. Es besteht kein Schaden! Sie können doch telefonieren!‘
Sie lachte laut auf.
Er: ‚Dass Sie mit dem Urteilsspruch nicht zufrieden sind, kann ich mir vorstellen.‘
Ihr Anwalt: ‚Aber das Smartphone soll stillgelegt werden! Wie können Sie da sagen, es gäbe keinen Schaden?‘
Er: ‚Aber es gibt doch das Softwareupdate! Damit wird alles gut!‘
Ihr Anwalt: ‚Aber der Verschleiß! Und der Stromverbrauch!‘
Er: ‚Nicht nachgewiesen! Sie erhalten die Urteilsbegründung per Post.‘
Der Richter macht es sich einfach. Indem er behauptet, es gäbe keinen Schaden, braucht er nicht tiefer in die Materie einzusteigen. Wo kein Schaden, da kein Schadensersatz. Wie praktisch. Er hat die Urteilsbegründung einmal ausformuliert. Seine Sekretärin muss nur noch die Namen der Kläger austauschen und die Begründung weiterleiten. So kann er Fälle im Fünfminutentakt abarbeiten.
Ich bin gespannt, wie sich der Fall meiner Freundin weiterentwickelt. Falls sie mir irgendwann nichts mehr davon erzählt, so liegt es sicher an der Schweigevereinbarung.
20.07.2018 | 09:24 | welt retten | kommentieren
Unsere Taschentücherbox ist seit einer Weile nicht mehr mit Papiertaschentüchern gefüllt, sondern mit wiederverwendbaren Baumwolltaschentüchern.
Praktischerweise passen Damentaschentücher ziemlich genau in die üblichen Taschentücherboxen. Sie werden einfach auf die Hälfte gefaltet und dabei ineinandergreifend gestapelt. So wird immer das nächste Tuch griffbereit halb herausgezogen.
04.07.2018 | 23:04 | baby a | selbst gemacht | kommentieren
{unbezahlte Werbung, da Marken erkennbar sind}
Baby A ist nach den Sommerferien ein Schulkind. So richtig kann ich das immer noch nicht fassen.
Im letzten Kindergartenjahr haben sich die GROBIDUs (GROßBIstDU = Vorschulkinder) wöchentlich getroffen und es wurde gemalt, gebastelt und geforscht. Sie haben zusammen ein Theaterstück, die Feuerwehr und die Polizei besucht, wurden vom DLRG besucht, es gab über mehrere Wochen ein Selbststärkungstraining. Sie erkundeten das Heimatmuseum*, machten Führungen durchs Dorf und besuchten auch mehrfach die Schule. Außerdem gab es im Herbst und im Frühling noch jeweils eine Waldwoche, was Baby A und ich besonders toll fanden.
Ich bin wirklich beeindruckt, was unser Kindergarten in diesem letzten Jahr alles möglich gemacht hat. Auch sonst habe ich es nie bereut, dass Baby A 2016 den Kindergarten wechselte. Es war natürlich nicht alles rosig, aber insgesamt hatte ich immer ein gutes Gefühl, Baby A zum Kindergarten zu bringen. Und Baby A selbst hat die Zeit auch sehr genossen.
Um uns für all das zu bedanken, haben Baby A und ich gebastelt.
Supererzieherinnen gezeichnet…
…und mit wasserfestem Stift nachgefahren.
Zusammen haben wir bunte Aquarellhintergründe mit Filzstiften gestaltet. Wie das geht, habe ich hier schon erklärt.
Baby A hat die Farbwahl beim colorieren übernommen. Selbst ausmalen wollte es nicht.
Ich habe sowohl die Supererzieherinnen als auch den Hintergrund für die bessere Haltbarkeit laminiert. So lassen sie sich später besser vom Geschenk abnehmen und aufbewahren.
Mit Abstandsklebepads ergibt sich ein schöner dreidimensionaler Effekt.
Den leckeren Tee wollte ich ursprünglich as-is verschenken. Aber dann kam mir die Aufschrift ’30 Jahre gute Laune‘ doch irgendwie wie ein Urteilsspruch vor. Wer will das schon? Deshalb wollte ich die Aufschrift dann irgendwie überdecken und so kam es dann zu dieser Idee.
Ich bin im Loslassen noch nicht sehr gut. Aber ich konnte dieses Jahr schon an einigen Übungsobjekten trainieren und es wird immer besser. Daher: Immer schön auf das Positive in der Vergangenheit schauen und sich freuen, wenn Platz für Neues da ist.
* Wer hier auch an den unseligen Horst denken muss: Er hat damit nichts zu tun.
28.06.2018 | 13:59 | selbst gemacht | kommentieren
Ich habe eine Methode entdeckt, mit der jede* Aquarellfarbkleckse produzieren kann, selbst wenn sie gar keine Aquarellfarbe zuhause hat.
Das geht nämlich mit Filzstiften. Glaubt ihr nicht? Stimmt aber.
Du brauchst:
Wasserlösliche Filzstifte. – Mit Permanentmarkern funktioniert es natürlich nicht. Aber alle andern handelsüblichen Filzstifte sollten funktionieren.
Eine Kunststofffolie. – Beispielsweise eine Prospekthülle oder ein Schnellhefter oder ähnliches. Am besten durchsichtig, damit man das Ergebnis bei der Herstellung sieht.
Papier. – Am besten etwas dickeres Papier. Es muss aber kein Aquarellpapier sein.
Du trägst die Farbe mit den Filzstiften auf die durchsichtige Folie auf.
Dann gibst Du tröpfchenweise Wasser darauf und verwischst die Farbe mit den Fingern oder einem Pinsel etwas.
Nun legst Du das Blatt auf die Farbfläche und drehst es mitsamt der Folie um, so dass Du jetzt durch die Folie auf das Blatt schaust. Das wird im folgenden Foto nicht so deutlich, aber die Folie liegt hier noch auf.
Fertig! Jetzt noch trocknen lassen und dann kannst Du den Farbfleck als Hintergrund beispielsweise für fancy Handlettering-Sprüche verwenden.
Hier das ganze nochmal in anderer Farbzusammenstellung.
Auf den folgenden beiden Fotos liegt wieder die Folie auf dem Blatt auf. Du kannst die Farben durch Druck mit den Fingerspitzen ineinanderlaufen lassen.
Natürlich ist das Endergebnis immer mehr oder weniger zufällig. Aber ich bin echt begeistert von dieser schnellen und einfachen Lösung. Sogar die Kinder konnten schon mitmachen, ohne dass es eine riesige Sauerei wurde. Und Filzstifte hat wirklich jede zur Hand.
* Generisches Femininum **
** Einfach so. Weil ich es kann.
25.06.2018 | 23:21 | baby a | feierei | lieblingsmädchen | selbst gemacht | kommentieren
Immer wenn sich der schlimmste Tag meines Lebens jährt, verfalle ich in wildes Übersprungsgebastel. Pünktlich meldet sich auch meine Narbe wieder.
Baby A hatte sich einen Dinosauriergeburtstag gewünscht. Mit Dinosauriern hatten wir bisher nicht viel am Hut – aber gut. Sein Geburtstag, seine Entscheidung. Also bastelte ich erstmal eine Einladung. Digital, so musste ich nicht vom Sofa aufstehen.
Ich habe die Dateien einfach auf Fotopapier ausgedruckt, auf beide Seiten einer festen Pappe geklebt, mit Empfängernamen versehen und dann hat Baby A die Einladungen stolz an seine Freunde verteilt.
Natürlich verbot es sich, neue Plastikdinosaurier zu kaufen. Statt dessen entschloss ich mich, gebrauchte Tierchen zu adoptieren und wurde bei Kleinanzeigen schnell fündig.
Die großen Tierchen sollten als bespielbare Tischdeko dienen und die kleineren wollte ich in Luftballons stecken, mit Wasser befüllen und zu Tiefkühldinoeiern machen. Leider ging der Plan nicht auf, da die kleineren Dinos ziemlich groß waren und absolut nicht in unsere Luftballons passen wollten. Also fuhr ich in die Stadt, um nach Alternativen zu suchen. Ich fand Riesenballons. Damit konnte ich dann den Dino-Ei-Plan umsetzen.
Das war besonders wichtig, da ein Dino-Ei explizit auf Baby A’s Wunschzettel stand.
Nun hatte ich also noch Riesenluftballons übrig und so bastelten wir zusammen adipöse Riesenballondinos.
Zu später Stunde am Vorabend des Geburtstags hingen dann die Dinosaurier an der Wohnzimmerdecke.
Zumindest für kurze Zeit. Adipöse Dinosaurier fallen nämlich schnell der Gravitation zum Opfer. Das muss man wissen… ;-)
Im Hintergrund sieht man ein verpacktes Geschenk. Das Konzept Geschenke ohne Geschenkpapier geht in unserem Haushalt voll auf. Die Tücher sind weiter in Verwendung.
Später fanden sich die Luftballondinos dann in der Outdoor-Deko. Die Dinosaurier-Expedition konnte nämlich glücklicherweise im Garten stattfinden.
Als alle Gäste eingetroffen waren, gab es erstmal Kuchen und alle Gäste durften sich eine Dinosauriermaske basteln. Ich hatte die Augenlöcher bereits herausgeschnitten und auch die Löcher für das Gummiband vorgeschnitten und mit Klebeband verstärkt. Die Kinder durften dann ausmalen und -schneiden. Manche waren ganz eifrig bei der Sache…
Dann wurde natürlich erstmal eine Runde ‚wilde Dinosaurier‘ gespielt.
In dem schlauen Dinosaurierbuch, aus dem die Masken stammten, fanden sich auch einige Hinweise auf eine nahegelegene Ausgrabungsstelle. Ganz in unserer Nähe sind nämlich kürzlich echte Dinosaurierknochen gefunden worden – muss man wissen. Und zwar in sandigem Boden. Eventuell wäre da doch auch bei uns etwas zu finden. Schon kurz nach den ersten Hinweisen waren die Expeditionsteilnehmer auf dem Weg zur markierten Ausgrabungsstelle.
Und tatsächlich! Sie wurden schnell fündig.
Das gefundene echte Saurierskelett wurde in Windeseile zusammengesetzt.
Einige Ausgrabungsteilnehmer machten dann erstmal eine kurze Pause nahe der Ausgrabungsstelle.
Zwischen den geplanten Aktionen hatte ich extra viel Zeit für Freispiel eingeplant. Erst, wenn die Abenteurer über Langeweile zu klagen begannen oder das Spiel ins Stocken geriet bot ich etwas an.
Wir fanden in dem Dinobuch noch einen uralten Dinosaurierbrief, in dem uns berichtet wurde, dass die Sonne sich verdunkelt hatte. Es war furchtbar kalt geworden auf der Erde. Viele kleinere Tiere waren schon ausgestorben. Das Essen wurde also knapp. Ja, es war sogar so kalt geworden, dass die Dinosaurier-Eier einfroren! Kann man sich sowas Schreckliches vorstellen?! Der Dinosaurier-Papa bat uns seine Dinosaurier-Babys aus ihren Eierschalen herauszuhelfen und sie aufzutauen. Aber dazu mussten wir die gut versteckten Eier erstmal finden! Unter einem Baum mit grünen Früchten sollten sie liegen…
In der Kiste mit den Dinoeiern fand sich auch Eis am Stiel für jeden der Forscher. So ein Glück!
Zunächst beschloss man, die Eier auf den von der Sonne erhitzten Gehweg zu legen.
Man beobachtete das Schmelzen und stellte schonmal Vermutungen über Art und Aussehen der Babydinosaurier an, während das Speiseeis sichtlich schneller in den Mündern verschwand.
Später kam die Idee auf, die Dinoeier im Wasser schmelzen zu lassen.
Unter anderem stellten die Forscher fest, dass eisförmige Dinosauriereier auf Wasser schwimmen.
Einem der Forscher fiel sein Ei zu Boden und ein Stück des Eises brach ab. Das brachte ihn auf die Idee, sein Ei gegen einen Baumstamm zu werfen, um es auf diese Weise zu zerkleinern. Meine Bedenken, dass dies dem Baby womöglich schlecht bekommen würde, wurden abgeschmettert.
Kurz bevor ich entschieden einschreiten wollte, da auch die anderen Forscher Interesse an dieser Form der Babydinobefreiung zu zeigen begannen, brach mit einem Stück des Dinosauriereis auch der dünne Hals des Babydinosauriers ab.
Der Forscher war etwas betreten, versteckte dies aber unter einem entschuldigend-verschmitzten Lächeln.
Die anderen Forscher beschlossen, das dies wohl doch eine zu rabiate Art war, die Babys zu retten. Sie blieben bei der Wassermethode.
Zum Abschluss der erfolgreichen Dinosaurierexpedition gab es Pommes und Chicken Nuggets. Jeder der Forscher durfte sein Dinosaurierbaby, seine Maske und ein Pixi-Wissen-Dinosaurierbuch mit nach Hause nehmen.
Der Forscher mit dem zerbrochenen Dinosaurierbaby hatte beim Gehen ein anderes Dinosaurierbaby in der Hand. Ich wollte ihm sowieso eine heile Dinofigur geben, denn wir hatten ja noch reichlich davon. Ich fragte, ob er nicht ein anderes Baby gehabt habe. ‚Doch, aber ich habe mit dem Lieblingsmädchen getauscht. Die wollte das!‘ Das fand ich sehr amüsant.
Als ich am nächsten Tag das Lieblingsmädchen fragte, ob es seinen Dinosaurier eingetauscht habe, bestätigte es. ‚Ja, Mama! Aber ich wollte das gar nicht!‘
Dieses Jahr konnte der gewiefte Forscher das noch machen, denn er kennt sich mit dreijährigen kleinen Geschwistern aus. Ich fürchte, nächstes Jahr kommt er nicht mehr damit durch.
Das war eine sehr erfolgreiche Party und ich habe mich echt am Riemen gerissen, denn ich hätte noch 1024 mehr Ideen gehabt. Aber so blieb immer noch genug Zeit zum Fachsimpeln und Spielen und es war alles sehr entspannt.
23.05.2018 | 13:20 | alle tage | baby a | kommentieren
Vor dem Pinguinbecken stehen wir. Die Kinder staunen, denn man kann durch die dicke Glasscheibe die Pinguine sowohl unter Wasser als auch über Wasser sehen. Die Brillenpinguine flitzen durchs Wasser und kommen immer wieder neugierig an die Scheibe und betrachten die Beobachter. Schön ist auch die Lichtbrechung an der Wasseroberfläche zu sehen.
Neben uns steht ein älteres Paar.
Sie zu ihm: ‚Guck mal, was die für komische Haut haben.‘
Er: ‚Nä! Dat is Fell.‘
Sie: ‚Echt?‘
Er: ‚Ja klar, sind doch Säugetiere.‘
Sie: ‚…‘
Er: ‚Leben doch an Land.‘
Sie: ‚Ja. Aber auch im Wasser.‘
Er: ‚…‘
Sie: ‚Vielleicht auch Fische. Guck doch mal, wie die schwimmen können.‘
Er: ‚Ja, vielleicht. Irgendwie so dazwischen.‘
Baby A sieht sich erstaunt nach mir um: ‚Mama, das sind doch Vögel, oder?‘
Und in der Zeitung wird berichtet, dass Bäume angebohrt wurden. Löcher von 15 mm Durchmesser tief durch die Rinde bis in den Stamm. Es wurde eine Flüssigkeit eingefüllt. (Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, wurde eine Belohnung ausgesetzt.)
Und in der Zeitung wird berichtet, dass Passanten ein Rehkitz mit nach Hause genommen haben. Weil es da so allein am Waldrand lag. Das ist nicht der erste Fall dieses Jahr.
Und in der Zeitung wird berichtet, dass Rotmilane vergiftet aufgefunden wurden.
Menschen.
Manchmal möchte man einfach nur verzweifeln.
19.04.2018 | 11:02 | baby a | lieblingsmädchen | welt retten | kommentieren
So sieht mein idealer Wocheneinkauf aus: Bio, regional, saisonal und verpackungsmüllfrei.
Ausnehmen muss ich die Butter, die aber immerhin nur in Pergament verpackt ist und den Gummiring um die Petersilie. Und den Kassenzettel, den ich im Laden gelassen habe.
Ansonsten fällt bei diesem Einkauf kein Müll an, denn der Kartoffelsack, die Eierkartons und die Joghurtgläser werden zurückgebracht und wiederverwendet.
Ansonsten schwirren in meinem Hinterkopf gerade die Begriffe ‚arglistige Täuschung‘ und ‚Sittenwidrigkeit‘ herum. Ich habe die Replik auf die Klageerwiderung von VW schon beinahe ausformuliert. Aber ich will meinem Anwalt ja auch nicht die Arbeit abnehmen. Ich bin nicht sicher, ob man aus Schriftsätzen eines laufenden Verfahren zitieren darf. Dabei juckt es mich sooo in den Fingern. Da hättet ihr was zu lachen.
Naja. Vielleicht nach der Verhandlung. So lange müsst ihr euch noch gedulden.
Das Lieblingsmädchen war nun etwa 4 Wochen am Stück krank und ist heute zum ersten Mal wieder im Kindergarten. Baby A war letzte Woche ebenfalls krank aber diese Woche im Kindergarten. Gestern abend klagte er dann über ‚Backenschmerzen‘. Also Schmerzen an der Innenseite der Wange. Ich konnte nichts sehen. Es meinte dann, es habe sich am Mittagessen verbrannt und seither täte es weh. Wenn es abgelenkt war, waren die Schmerzen weg. Wenn Langeweile aufkam, wand es sich auf dem Boden. Baby A ist eine kleine Dramaqueen, daher weiß ich nie so genau, wie schlimm es nun ist. Aber es hat auch in der Nacht gejammert und so habe ich beschlossen, dass es heute zu Hause bleibt. Das Lieblingsmädchen wollte daraufhin dann auch zu Hause bleiben.
Vor dem Kindergarten traf ich eine andere Mutter, die auf die Schilderung der Symptome von Baby A sofort sagte: 6-Jahr-Molar. Gefühlt. Ja. Natürlich. Kopf -> Tischkante. Darauf wäre ich nie allein gekommen. Warum gibt es eigentlich zu so einem Kind kein Handbuch?!
Nachdem mir das klar wurde, habe ich Baby A überzeugt, doch im Kindergarten zu bleiben. Dort gibt es heute auch ein schönes Programm, welches es hoffentlich von seinen Schmerzen ablenkt.
14.04.2018 | 22:50 | welt retten | kommentieren
Erinnert ihr euch daran, wie ich die Waschmaschine repariert habe? Sie läuft und läuft und läuft… *
Wieviel Plastik habe ich wohl gespart, indem ich die Waschmaschine nicht ersetzt, sondern repariert habe? Das Gerät selbst enthält zahllose Plastikteile. Aber auch die Verpackung mit viel Polystyrol und Folie habe ich eingespart.
Beinahe jedes Haushaltsgerät, ob groß oder klein, wird in Polystyrol verpackt. Laut Plastikalphabet ist das eine 6. Eins, Drei, Sechs und Sieben wären besser im Laden geblieben.
Man kann sehr viel selbst reparieren. Und dann gibt es da noch einen riesigen Gebrauchtwarenmarkt, auf dem man sich Ersatzteile oder Ersatzteilspender besorgen kann. Falls die Reparaturmaßnahme dann doch nicht fruchtet, kann man auf ebendiesem Markt auch Ersatzgeräte finden. Diese kommen dann meist ohne die unverhältnismäßige Originalverpackung. Auch das ist Plastikfasten.
Dieses Video habe ich heute auf Youtube gefunden. Ich liebe Cassandra Aarsson!
Und habt ihr auch direkt Lust, etwas in Euerm Haushalt zu reparieren? (Oder diesen Drang, Euch 1-7 gebrauchte Staubsaugerroboter zu kaufen? Nein? Ich schon…)
* Bitte! Jetzt keine Assoziationen mit einem niederträchtigen, vorsätzlich betrügerischen Wolfsburger im Schafspelz.