03.10.2011 | 17:00 | auf meiner leinwand | neben meinem bett | kommentieren
Adriana Altaras hat einen Westfalen geheiratet. Im Gegensatz zur ihr, die immerzu Hummeln im Hintern hat und nicht stillsitzen kann, ist er die Ruhe selbst. Er bleibt gelassen, egal was kommt. Und er redet nicht.
Sie schreibt (ich habe die Stelle leider nicht markiert und kann sie deshalb nicht mehr wörtlich wiedergeben) in etwa: ‚Die Westfalen halten Kommunikation für etwas unanständiges. Sie haben Kommunikation mit Prostitution verwechselt.‘
Sie dagegen kann stundenlang telefonieren, um ihre jüdischen Neurosen bis ins Letzte zu erörtern. Humorvoll und traurig erzählt sie die Geschichte ihrer Eltern und Großeltern. Und ihre eigene, die mit der Vergangenheit untrennbar vereint ist.
Auf das Buch bin ich über den Kölner Treff gekommen. Den sehe ich hin und wieder als Wiederholung am Sonntagmorgen. Frau Böttinger konnte ich früher überhaupt nicht leiden. Inzwischen gefällt sie mir hervorragend. Sie bereitet sich auf jeden ihrer Gäste vor und ist überhaupt nicht oberflächlich und arrogant, also ein wohltuender Gegensatz zu all den Kerners, Beckmanns oder (am Schlimmsten!) Gottschalks. Und sie lädt immer spannende Gäste ein.