30.11.2014 | 14:36 | alle tage | baby a | wort schatz | 9 kommentare
Ich habe hier ein Adventsrätsel für Euch. Bin gespannt, ob jemand drauf kommt.
23.11.2014 | 12:05 | baby a | wort schatz | kommentieren
Da war ein Regenbogen! In Kindergarten!
Oh. Echt? War da ein Regenbogen am Himmel? Hab ich gar nicht gesehen.
NAIN! Nich an Himmel.
Öhm. Wo war denn der Regenbogen?
Der war da so runtergespringt. Da! So! (Baby A deutet auf den Boden.)
Oder war der Regenbogen an der Wand? (Baby A geht in den Regenbogenkindergarten. Da gibt es an einer Außenwand einen nicht zu übersehenden Regenbogen.)
NAIN! Der war da! So! (Baby A deutet auf den Boden.)
Auf dem Boden war der Regenbogen?
Ja!
…
Die Kinder dürfen den nich anfassen! Da geht der kaputt!
Ah. Ein RegenWURM!
Ja! Ein Regenwogen! Auf den Boden! Die Kinder dürfen den nich anfassen!
Wer hat denn gesagt, dass die Kinder den Regenwurm nicht anfassen dürfen?
Die Anja!
Ich will Baby A vom Kindergarten abholen. Schon auf dem Flur höre ich den kleinen Giftzwerg brüllen. Ich komme in die Gruppe, da liegt Baby A in typischer ‚Ich Will Aber Nicht Was Du Sagst‘-Lage: Bäuchlings auf dem Boden, Stirn aufgelegt, brüllend. Sobald es meiner ansichtig wird, kommt es auf mich zu.
Wir sollen *schluchz* nach Hause *schluchz* fahrn!
Oh. Was ist denn los? Bist Du bockig?
Jahaaa! *schluchz*
Hast Du Dich mit Anja gestritten?
Jahaaa! *schnief*
Anja sitzt mit einem Becher Wasser neben der Szene. Außerdem gehören noch dazu: Ein nasser Kipplaster und ein Küchentuch.
Anja erklärt, was passiert ist: Baby A sollte nach einem Vormittag voll wilden Tobens einen Schluck Wasser trinken. Baby A wollte aber nicht.
Anja insistierte. ‚Du hast heute noch gar nichts getrunken. Du hast bestimmt Durst.‘
NAIN!
‚Doch. Ich stelle den Becher hier hin. Und Du trinkst ein bisschen. Nur einen Schluck. Sonst kann die Mama Dich nicht mitnehmen.‘
NAAAAIN!
Anja blieb konsequent. Baby A auch.
Schließlich hat Baby A den Becher genommen, gegrinst und dann schnell in den daneben stehenden Kipplaster entleert.
‚So geht’s aber nicht. Hol Dir mal ein Tuch, damit Du den Laster abtrocknen kannst. Dann hole ich Dir einen neuen Becher Wasser.‘
Worauf sich Baby A auf den Boden legte.
Baby A und ich haben dann gemeinsam den Laster abgetrocknet. Und Baby A hat einen Schluck Wasser in den Mund genommen.
Und ihn anschließend aus den Mundwinkeln laufen lassen.
Anja und ich mussten uns derweil sehr zusammen reißen, um nicht zu lachen.
Wir haben dann beschlossen, dass Baby A ja jetzt ‚quasi‘ einen Schluck getrunken hat.
Kurz nachdem wir zu Hause waren:
Mama, kannsu mir ein Schluck Wasser gebn? Ich hat Durst.
17.11.2014 | 19:54 | baby a | wort schatz | 2 kommentare
Baby A hat einen riesigen Entwicklungsschub gemacht in den letzten Wochen.
Es begreift und verbalisiert Zusammenhänge nun viel detaillierter.
Mama! Gehse mit? Auf den Pielplatz?! Papa geht auch mit.
(Mama liegt im Bett und ist unpässlich.)
Bisse müde, Mama? Dann schlaf mal gut. Ich geh auf den Pielplatz. Mit Papa. Ich komm gleich sofort wieder, aber.
(Baby A ab.)
Mama! Schüss! Wir gehn jetzt. Auf den Pielplatz.
(Baby A ist wieder da. Betrachtet die Mama kritisch.)
Hasse Aua Kopf? Musse die Augen zumachen.
(Baby A drückt Mama die Augen zu.)
Ich hat auch Aua Kopf! Da! (Deutet in den Nacken.) Da war eine Biene! Die hat so gemacht! (Piekt sich in den Nacken.) Dann hat ich Aua! Dann hat ich geweint! Dann hat der Doktor Creme drauf gemacht. Und Anja hat ein Kühli drauf gemacht. Und jetzt tut das nich mehr weh.
Mach mal Augen zu, Mama. Dann is gleich besser.
Und dann fahren wir mit die Eisenbahn. Zun Weihnachtsmarkt. Und dann mit den Bus. Gleich. Und Oma geht auch mit. Und Opa. Und Papa auch. Und Mama. Juchuuuh!
Was is das Mama! Ich will das mal haben. Kann ich das mal haben? Ich will damit schpieln!
(Baby A hat ein schlecht verstecktes Weihnachtsgeschenk entdeckt.)
Ich sage: Ich kann Dir das nicht geben. Das ist noch geheim. Ich muss das mal eben wegbringen. Mach mal die Augen zu.
Ich will das haben! Kann ich das mal auspacken?!
Ich sage: Nein, das geht nicht. Das ist für Weihnachten. Ich verstecke das jetzt und dann bekommst Du das zu Weihnachten. Mach mal die Augen zu.
(Mama versteckt das Weihnachtsgeschenk, während Papa Baby A ablenkt.)
Mama!?! Wo ist das denn? Wo ist denn das Augenzu? Hasse das versteckt?
Ich sage: Ja.
Zu Weihnachten krieg ich das! Und dann kann ich das auspacken. Und dann kann ich damit schpieln!
Ich sage: Ja, genau!
Gutt.
Es ist koordinativ viel fitter geworden. Es rennt schneller. Weg. Auch die Treppe rauf oder runter. Beim Ballspiel wirft es gezielter und fängt häufiger. Es kann treffsicherer Fußball spielen.
Die Kehrseite der Medaille ist: Der Schlaf. Baby A will offenbar den Mittagsschlaf abschaffen. Bisher (also bis vor 1,5 Wochen) hat Baby A jeden Mittag 1,5 bis 3 h geschlafen. Nun schläft es nur noch etwa jeden zweiten oder dritten Tag und das auch nur mit erheblichem Aufwand: Daneben sitzen und Händchenhalten. Tür auflassen. Licht anlassen. Diskutieren. Reingehen. Nochmal reingehen. Baby A quittiert das ganze meist mit ohrenbetäubendem Brüllen. Manchmal ist es so müde, dass es irgendwann doch in den Schlaf findet. Meistens nicht.
Und nachts? Dasselbe. Bisher (also bis vor 1,5 Wochen) schlief Baby A nachts etwa 10 Stunden. Jetzt braucht es viele Nerven, bis es überhaupt einschläft. Das Ins-Bett-Bringen dauert schonmal 2,5 Stunden. Baby A verbalisiert auch hier wieder recht deutlich, was es will und was nicht.
Du kannst Dich da noch hinsetzen!
Papa soll noch ein Fläschchen machen!
Ich will gar nicht gut schlafen!
Ich hat schon gut geschlafen!
Mama! Nicht weggehn!
MAMA! KOMM JETZ!!!
Ich will dahin gehen! (Ins Wohnzimmer.)
Ich will noch Tagesschau gucken!
Es schläft sehr unruhig. Und dann wird es nachts regelmäßig wach und braucht wieder viele unserer Nerven, bis es einschlafen kann. Es argumentiert dann damit, dass es ja jetzt (00:30 | 02:45 | 04:20) schon genug geschlafen hätte und aufstehen dürfe. Schließlich sei die Nacht vorbei und es würde gleich hell.
Es ist bestimmt nur eine Phase.
10.11.2014 | 20:19 | baby a | wort schatz | kommentieren
‚Mama! Meine Nase läuft!‘
‚Kannse mir die mal putzen?!‘
‚Mamaaaa! Meine Nase läuft SCHON WIEDER!‘
(Baby A ist seit Ende September erkältet.)
Baby A findet es ganz furchtbar, wenn die Hose rutscht.
‚Mama, meine Hose läuft runter!‘
‚Kannse mir die mal hochziehn?!‘
Ich richte also sein Beinkleid.
‚MaMAA! Meine Hose läuft SCHON WIEDER runter!‘
06.11.2014 | 19:29 | baby a | wort schatz | 2 kommentare
Baby A fragt. Immer. Ständig.
‚Was ist das, Mama?‘
– ‚Ein Baum.‘
‚Was macht der Baum?‘
– ‚Der steht da.‘
‚Was ist das, Mama?‘
– ‚Ein Blatt.‘
‚Was macht das Blatt?‘
– ‚Das liegt da rum.‘
‚Ich hat Angst vor den Blatt!‘
‚Was ist das, Mama?‘
– ‚Ein Hund.‘
‚Was macht der Hund?‘
– ‚Der freut sich.‘
‚Was ist das, Mama?‘
– ‚Ein Baby.‘
‚Was macht der Baby?‘
– ‚Es schreit. Vielleicht hat es Hunger? Oder ist müde.‘
‚Ja. Müde.‘
‚Was ist das, Mama?‘
– ‚Ein Spielplatz.‘
‚Ich will rutschen!‘
‚Was ist das, Mama?‘
– ‚Eine Staustufe.‘
‚Ist laut.‘
‚Was macht die Schtauschtufe?‘
– ‚Da fällt das ganze Wasser herunter.‘
‚Was ist das, Mama?‘
– ‚Ich weiß nicht, was Du meinst.‘
Lautstärke erhöht: ‚Was ist das, Mama?‘
– ‚Baby A, ich weiß nicht was Du meinst. Was meinst Du denn? Zeig mal.‘
Lautstärke noch weiter erhöht: ‚Was IST das? Mama?!‘
– ‚Baby A, Du musst nicht schreien. Ich verstehe Dich schon. Ich weiß nur nicht, was Du meinst. Meinst Du vielleicht die Ampel da vorne?‘
‚Nein.‘
– ‚Oder den Baum hier?‘
‚Nein! Das ist ein Kran!‘
– ‚Oh stimmt.‘ In einem Kilometer Entfernung sieht man einen Kran am Horizont.
‚Was macht der Kran?‘
– ‚Pause.‘
Zeitbegriffe wie heute, morgen und gestern werden von Baby A noch synonym verwendet. Es ergibt sich also immer erst aus dem Zusammenhang, welche Zeit es eigentlich meint.
Baby A steht vom Frühstückstisch auf und schaut sich suchend um.
‚Wo ist mein Spielzeug? Ich hat das verlorn. Wo ist das denn? Was hat ich denn gemacht, heute? Was hat ich denn gemacht, heute, Papa? Wo ist das denn?‘
Der Papa weiß direkt, was gemeint ist. Baby A hat gestern mit den Stempeln gespielt.
‚Isß weg, mein Spielzeug. Was hat ich denn gemacht, heute?‘
Thorsten Thorstensson: ‚Du hast gestern gestempelt. Möchtest Du die Stempel haben?‘
‚Wo sind denn die Schtempel?‘
Papa packt die Stempel aus und legt Baby A ein Blatt Papier hin. Baby A stempelt vor sich hin.
Es nimmt den Stempel mit dem Windrad. ‚Eine Biene! Fliegt weg, die Biene!‘
Ich sage: ‚Das ist keine Biene. Das ist ein Windrad.‘
‚Wohl. Eine Biene.‘
‚Fliegt weg.‘
Der Stempel mit dem Windrad will seinen Deckel nicht loslassen.
‚Kannsßu miama höufen?‘
Ich nehme dem Stempel den Deckel ab. Und frage: ‚Soll ich mal stempeln?‘
Baby A nickt zustimmend.
Ich stempele das Windrad aufs Blatt.
Baby A wird unvermittelt wütend. ‚NAAAAIN! Nich das Windrad!‘
Es kratzt und wischt auf der stelle mit dem Windradstempelabdruck herum. Dreht dann das Blatt um. Dreht dann das Blatt wieder um und wischt weiter.
Ich sage: ‚Sollen wir einfach einen anderen Stempel darübersetzen? Dann ist das Windrad weg.‘
‚Ja.‘
Ich nehme das Auto und frage, ob ich über das Windrad stempeln darf.
‚Ja.‘
Ich stempele das Auto über das Windrad. Sage: ‚Weg ist das Windrad.‘
Baby A ist immer noch sauer. ‚NAAAAIN!‘
Greift sich den Autostempel und stempelt nochmal über das Windradauto.
Die beiden Autoabdrücke liegen nun übereinander.
Baby A betrachtet das Werk und sagt zufrieden: ‚Jetzt ist das ein Unfall.‘
29.10.2014 | 22:14 | baby a | wort schatz | kommentieren
‚Ich möchte einen Knack essen!‘ – Baby A fällt der gestern gelernte Name der Walnuss nicht mehr ein. Es isst Walnüsse ohne Ende.
‚Bäh! Du has mich angeschlabbert!‘ – Baby A wischt sich angewiedert die Wange ab, nachdem ich ihm einen (nicht-feuchten) Abschiedskuss gegeben habe.
‚Waaaah! Du has mich geschreckt!‘ – Baby A tut gern so, als hätte es sich erschreckt. Wahlweise auch ‚Waaaah! Du has mich verschreckt!‘
‚Buaaah! – Hab ich Dich jetzt geschreckt?!‘ – Baby A erschreckt auch selbst.
‚Und dann fahren wir mit den Zug!‘ – In einem unbedachten Moment habe ich Baby A erzählt, dass wir mit der Bahn zum Weihnachtsmarkt fahren werden. Demnächst. Es redet seitdem jeden Tag davon.
‚Die Anja muss auch in den Koffer!‘ – Beim Kofferpacken für unseren Türkeiurlaub war Baby A sehr besorgt, dass seine Erzieherin nun doch nicht mit reinpassen würde. Sie hatte nämlich – ebenfalls in einem unbedachten Moment – gesagt, dass sie in Baby A’s Koffer mitfliegen wolle. Er redete wochenlang von nichts anderem.
‚Und dann fliegen wir ganz hoch! So!‘ – Baby A hat sich das Fliegen schon vorher lebhaft ausgemalt.
‚Und dann sind wir ganz hochgefliegt! So!‘ – Baby A erzählt lebhaft von seinen ersten Flugerfahrungen.
‚Und das war soooo laut!‘ – Motorengeräusche imitieren geht auch schon gut.
‚Und dann sind wir mit ein Bus gefahren! So!‘ – Baby A erzählt von seinen ersten Busfahrten. (Vom Parkplatz zum Flughafen. Vom Gate zum Flugzeug. Vom Flughafen zum Hotel. Und wieder zurück.)
‚Ich hab Dich gar nich gesehen, heute, Mama.‘ – Baby A begrüßt mich, als ich von der Arbeit zurückkomme.
‚Oh! Sßööön! Bisse wieder da?‘ – Baby A freut sich über meine oder Thorsten Thorstenssons Rückkehr.
22.09.2014 | 20:42 | baby a | wort schatz | kommentieren
Baby A redet in ganzen Sätzen und benutzt jetzt auch Nebensätze.
‚Sophia hat den Brunnen angemacht und dann bin ich nass geworden!‘
(Dazu muss man wissen, dass wir einen Springbrunnen im Garten haben. Auf der Terrasse gibt es einen Schalter, mit dem man die Pumpe einschalten kann. Baby A hat sich vor ein paar Wochen angewöhnt, seine Gießkanne unter die Sprüharme des Brunnens zu setzen, dann den Brunnen einzuschalten, zu beobachten, wie die Gießkanne sich füllt, den Brunnen wieder auszumachen und dann die Blumen (oder wahlweise sich selbst) zu gießen. Diese Strategie hat es sich ausgedacht, als Opa aus Sicherheitsgründen den Gießwasserkübel – sehr zu Baby A’s Entrüstung – einfach ausgeschüttet hat. Das funktioniert auch ganz gut, wenn Baby A allein ist. Allerdings, wenn zwei Kinder mit zwei Gießkannen diesem Programm folgen, kann es vorkommen, dass das langsamere Kind irgendwann patschnass ist… )
20.09.2014 | 14:42 | baby a | selbst gemacht | wort schatz | kommentieren
Ab wann funktioniert das in so einem kleinen Kopf eigentlich mit der Ironie?
Baby A und ich spielten mit der selbstgemachten Knete*. Also. Naja. Ich spielte mit der selbstgemachten Knete und Baby A ekelte sich vor der selbstgemachten Knete. ‚Mama! Hände schmutzig! Mal waschen!‘
Am nächsten Tag dann neuer Versuch. Ich knete. Baby A knetet. Ich knete einen Vogel. Gut zu erkennen.
‚Schau mal, Baby A, was ich gemacht hab!‘
Baby A schaut interessiert bis skeptisch.
‚Was ist das, Baby A?‘
‚Weiß ich gar nicht, Mama. Was ist das denn?‘
‚Ein Vogel! Schau: Hier ist der Schnabel, da ist der Schwanz. Der Vogel fliegt, schau!‘
Baby A grinst und schnappt sich den Vogel. Lässt ihn durch die Luft gleiten. Reißt ihm schließlich den Kopf ab und verknetet die Reste.
Eine Weile später. Baby A legt einen kleinen Klumpen vor mich hin.
‚Schau mal, Mama, was ist das?‘
Ich bemühe mich wirklich. Kann aber beim besten Willen nichts erkennen.
‚Ich weiß nicht, was ist das denn?‘
Baby A grinst und überlegt.
‚Ein Eichhörnchen!‘
* Hier gibt es das Rezept. (Anbrennen ist glaube ich unvermeidlich. Den Topf bekommt man wieder sauber, indem man einen Zentimeter heißes Wasser reinfüllt und Natron reingibt. Geduldig abwarten. Dann löst sich alles.)
03.09.2014 | 20:19 | baby a | wort schatz | kommentieren
‚Mama hat gar kein P*enis. Mama hat eine Sch*eide. Mama is ein Mädchen.‘
‚Papa hat ein P*enis wohl. Baby A hat auch ein P*enis. Baby A is ein Junge!‘
Ich trockne mich nach dem Duschen ab. Baby A betrachtet mich. ‚Mama hat gar kein P*enis.‘ Legt mir mitfühlend die Hand auf die Schulter. Tröstet: ‚Is nich schlümm.‘
23.07.2014 | 20:28 | baby a | wort schatz | kommentieren
Kurz nach seinem zweiten Geburtstag rennt Baby A ins Badezimmer, während ich aus der Dusche trete. Es dreht sich um und rennt wieder raus. (Überhaupt ist Rennen im Moment die bevorzugte Fortbewegungsmethode.) Ich höre es durch Küche und Wohnzimmer rennnen. Es rennt wieder ins Badezimmer. Schaut mich an. ‚Gar kein P*enis hat die Mama!‘ Es rennt wieder raus.
Ein paar Wochen später hat es sein Wissen erweitert. Wenn es mich nackt sieht, erklärt es mir freimütig: ‚Mama hat eine Sch*eide!‘ Gern auch in Kombination mit weiteren Erklärungen. ‚Mama hat kein P*enis, nein.‘ Kopfschütteln. ‚Baby A hat ein P*enis. Wohl.‘ Nicken. ‚Mama hat eine Sch*eide.‘ ‚Papa hat auch ein P*enis!‘
Großes Interesse hat es auch an Tampons.
Baby A: ‚Was ist das?‘
Ich: ‚Ein Tampon.‘
Bei der nächsten Sichtung eines solchen, kann es mir dann erklären: ‚Ein Tampon ist das!‘
Dann kommt die immer wiederkehrende Frage mit fordernd ausgestreckter Hand: ‚Mal haben?‘
Ich: ‚Nein.‘
Baby A (leichtes Lispeln): ‚Is‘ fesßt?‘
Ich: ‚Ja, ist fest.‘
An Baby As Wutsch ist eine Klingel. Es klingelt fröhlich vor sich hin. Irgendwann fand es heraus, dass man die Abdeckung abschrauben kann. Schraub schraub schraub. Ab. ‚Klingelt nicht mehr! Kuck!‘
Thorsten Thorstensson zeigte Baby A, wie man die Abdeckung wieder aufschraubt. Seitdem echot Baby A ständig die Anweisungen: ‚Das ist eine Sßchroube! Das ist eine Mutta! Da ist ein Loch. Kuck! Da kommt die Sßchroube rein. Soooo.‘ Schraub schraub schraub. Klingel wieder vollständig. ‚Jetzt kann man klingeln.‘ Klingelt. Danach: Wiederholung. Schraub schraub schraub. Ab. ‚Klingelt nicht mehr! Kuck!‘ …. ‚Das ist eine Sßchroube. Das ist eine Mutta. Da kommt die Sßchroube rein.‘
Nach der fünfungzwanzigsten Wiederholung ist das mütterliche Interesse leicht abgeschwächt. Baby A akzeptiert aber keine Nicht-Beachtung. ‚Mamamamamamamamamamama. Kuck mal! Kuckmalkuckmalkuckmalkuckmal, Mama! MAMA! Kuck mal!‘ Sobald ich dann hinsehe: ‚Das ist eine Sßchroube! …‘
Baby A ist total verdreckt und verschwitzt vom Spielen im sommerlichen Garten. Zum Glück ist es abwaschbar. Es geht gern in die Wanne. Umso weniger gern will es sich die Haare waschen lassen. Das lässt sich aber natürlich nicht vermeiden. Es reagiert ungehalten. Zornestränen fliegen ihm aus den Augen. ‚MAMA! Nich Kopf nass machen!!‘ ‚Mama arbeiten gehn!‘
Es benutzt gern den Imperativ. So fordert es häufig ‚Hiiief mia!‘ (Bedeutet: Hilf mir.) Neuerdings kommt auch die allgemeinverträglichere Formulierung aus dem Kindergarten dazu. Mit dazu passender Mimik und Tonlage. ‚Kannßu mia höu-fen?‘ Oder auch: ‚Kannßu mia ma höu-fen?‘
Ähnliches mit ‚Komm her!‘ und ‚Kannßu ma hea-komm?!‘
Dagegen gibt es für ‚Geh weg!‘ keine freundliche Version. Höchstens ein noch unpersönlicheres: ‚Weggehn!‘
Häufigst gehörte Fragen: ‚Was ist das?‘ bei Dingen und ‚Was war das?‘ bei Geräuschen.
Ich darf Baby A nicht allein lassen. Am liebsten muss ich immer in Sichtweite bleiben und darf mich dann auf keinen Fall mit etwas anderem als mit ihm beschäftigen. Wenn ich doch mal weggehe, was unvermeidlich ist, weil ich ja auch noch was anderes zu tun habe, als Baby A zu bespaßen, ertönt einer der folgenden Sätze:
‚Wo gehßu hin?‘
‚Wohin gehßu?‘
‚Mama, beib hier!‘
‚Mama, nich weglaufen!‘
‚Mama, nich arbeiten gehn!‘
‚Mama, warte auf mich!‘
‚Ich komm mit!‘
Baby A übt Stunts. Dazu lässt es sich theatralisch vom Wutsch fallen, vergewissert sich dann am Boden liegend, dass es die volle Aufmerksamkeit von mindestens einer Person hat, und beginnt dann zu heulen. Es variiert Tonlagen und Gesichtsausdrücke und beobachtet die Reaktionen darauf. Bei den ersten Malen bin ich tatsächlich darauf reingefallen.
Baby A stellt sich vor den Spiegel und übt Weinen. Zieht Schnuten und Grimassen. Verändert Tonlagen und Lautstärken, beobachtet, wie sich sein Gesicht verwandelt. Zeigt die Zähne oder presst die Lippen zusammen.
Baby A verabscheut Schmutz und Unordnung. Es flippt aus, wenn es Butter/Leberwurst/Schokolade/Brötchenkrümel an den Fingern hat. Oder wenn ein Blatt unter der nackten Fußsohle klebt. Dann kann es nicht mehr weiterlaufen. Barfußlaufen ist mitunter schwierig, denn da werden ja die Füße ‚DECKICH!‘ Neuerdings lässt es sich aber dazu überreden, den Finger selbst abzulecken. Das ist neu.
Es liebt sein Trampolin und hüpft gern darauf herum. (Seit wir es – nach der OP-Schonung – aufgebaut haben, klappt auch das beidfüßige Hüpfen ohne Trampolin.) Hochklettern, Reißverschluss aufmachen, Reinklettern, Reißverschluss zumachen, Hüpfen. Dann Reißverschluss aufmachen, Rausklettern, Reißverschluss zumachen, Runterklettern. Und wehe man hilft. Denn…
Baby A will alles SEBA machen. Schuhe anziehen. SEBA! Seit drei Tagen übt es das Schuhe anziehen. Es hat an sämtlichen Schuhen Klettverschlüsse und damit klappt es schon ganz gut. Aber wehe, man hilft ihm. Dann werden die Schuhe wieder komplett ausgezogen und man muss froh sein, wenn die Socken nicht auch noch ausgezogen werden. Alles auf Anfang und SEBA.
Baby A hat einen Ersatzdelfin bekommen. Für das verlorene Kindergartengeburtstagsgeschenk. Und ist darüber sooo glücklich. ‚Fisß! Zun Deburtstag bekomm! Von Kindergarten!‘