03.01.2015 | 18:08 | alle tage | 3 kommentare
Januar
Der Januar bietet einige schöne klare Tage zum Spazierengehen und ist ansonsten unspektakulär.
Wir räumen das Arbeitszimmer aus. Der Riesenkleiderschrank ist endlich leer und wird verkauft. Auch das Bügelzimmer wird entrümpelt.
Februar
Im Februar beginnen wir mit der Renovierung des Arbeitszimmers: Tapeten abkratzen, Deckenvertäfelung entfernen, Router umziehen.
Baby A geht als Schaf in den Kindergarten und entwickelt eine schwere Mittelohrentzündung, weshalb wir einen gesamten Sonntag im Wartezimmer einer notdiensthabenden Kinderarztpraxis verbringen.
Elektriker und Maurer bohren Löcher, verlegen Kabel, verspachteln die Wände im Arbeitszimmer.
März
Der Schreiner erneuert die Deckenvertäfelung im Arbeitszimmer.
Baby A bekommt seinen letzten Milchzahn. Wir sind beide krank. Wir dosieren das Antibiotikum falsch, weil uns die Apothekerin eine falsche Dosierung angibt und der Beipackzettel sowie der Messlöffel in Kombination missverständlich sind. Baby As Infekt verschlimmert sich. Wir bekommen eine Überweisung zum Röntgen, um eine Lungenentzündung auszuschließen.
Aus dem Arbeitszimmer wird ein Schlafzimmer. Der Maler kommt und malt. Ich ärgere mich maßlos über die unsaubere Arbeit und überarbeite das Ergebnis.
Wir entfernen Möbel, Deckenvertäfelung und Tapeten aus dem Elternschlafzimmer. Aus diesem soll Baby As neues Zimmer werden. Elektriker und Mauer bohren Löcher, verlegen Kabel und verspachteln die Wände. Nach dem Malerdebakel streiche ich diesmal selbst. Der Schreiner erneuert die Deckenvertäfelung und montiert Fußleisten.
April
Ich mache Licht in den beiden renovierten Räumen. Poliere das Parkett. Wir bauen Möbel auf und um. Die Arbeitsplatte aus dem ehemaligen Arbeitszimmer wandert in den Hauswirtschaftsraum und wird dort vom Schreiner montiert. Schief. Der Gefrierschrank macht Platz für den Trockner und wandert vom Hauswirtschaftsraum in den Keller. Die Rolladenkästen im Bügel-Rumpelzimmer und im Hauswirtschaftsraum werden erneuert. Ich tapeziere die entstehenden Lücken. Das Bügel-Rumpelzimmer wird zum Arbeitszimmer. Es werden Möbel gebaut und verrückt und weiter entrümpelt.
Wir färben, verstecken, suchen und finden Ostereier. Baby A bekommt die dritte Antibiose des Jahres. Akuter Mundbodenabszess. Die OP wird verschoben.
Mai
Im Mai machen wir Radtouren. Wir wählen. Baby A ist gesund genug für seine zweite Operation. Anschließend wird es 2 und hat nach 10 Tagen Bewegungsverbot seine erste Verstopfung, die uns alle sehr erschreckt.
Juni
Mein Cousin stirbt bei einem Arbeitsunfall. Wir erholen uns von den Strapazen der letzten Monate, verkaufen unser Bett und machen Urlaub in Dänemark.
Juli
Wir machen einen Ausflug zum Phänomania Erfahrungsfeld und werden Weltmeister. Ich entrümpele den Keller. Alles wird sortiert und jede Kiste bekommt ein Label. So oft wie in diesem Jahr war ich schon lang nicht mehr beim Wertstoffhof. Baby A isst sein erstes Eis und wir kaufen uns ein Massivholzbett, das nicht quietscht.
August
Ich baue ein Gartentor und eine Gartenbank. Wir entrümpeln die Garage und den daran angebauten Unterstand. Der Unterstand muss endlich weichen und ich streiche die Garage. Währrenddessen wird die Gartenbank von Baby A mit einer Harke ‚bearbeitet‘. ‚Ich hat gebockt!‘, erklärt Baby A stolz. Baby A fährt Karussell auf der alljährlichen Kirmes.
Wir verbringen Thorsten Thorstenssons freie Tage im Wildpark und im Zoo. Ich mache zuerst einen CMV Test und anschließend einen Schwangerschaftstest. Aus Gründen. Beide positiv. Wir begehen den klassischen Lüftungsfehler und es kommt zu Kondens- und Schimmelbildung an allen Außenwänden des Kellers. Wir beseitigen den Schimmel und stellen weitere Feuchteschäden fest, die mit Kondenswasser nicht zu erklären sind. Infolgedessen beginnen unvorhergesehene Bauarbeiten. ‚Bagger! Da is ein großer Bagger! BAGGAAAAAAH!‘ Baby A ist begeistert. ‚Der Bagger baggert ein Loch. Ein großes Loch. Der Bagger macht unser Haus kaputt!‘ Baby A ist skeptisch. Ich lerne etwas über Transsexualität.
September
Mir wird übel. Mir soll noch für weitere 3 Monate übel bleiben. Es gibt kein Zurück. Die PTBS wacht wieder auf.
Oktober
Baby A macht seine erste Flugreise. Wir machen Urlaub in der Türkei. Thorsten Thorstensson bekommt eine neue Brille. Baby A ist latent erkältet und nörgelt ständig. Mir ist übel. Und wir stellen fest: Hotelanlagenurlaub ist nix für uns. Ich fange mit autogenem Training an.
November
Ich erzähle in der Firma von meiner Schwangerschaft. Zwiebelsaft begleitet uns das ganze Jahr über. Das Wetter ist klar und sonnig. Eine befreundete Mutter nimmt sich das Leben. Wir besuchen Tony Mono. Wir fangen 3 Mäuse. Mir geht es zum Ende des Monats langsam wieder etwas besser.
Dezember
Ich habe bisher nur einer Freundin (noch vor dem Test) und meinen Eltern (in der zehnten Woche) von der Schwangerschaft erzählt. Ich kann mich in den ersten Monaten nicht darüber freuen und will deshalb nicht darauf angesprochen werden. Alle drei erweisen sich aber als schlechte Geheimnisträger. Im Dezember erfahre ich nach und nach, dass es die halbe Stadt schon weiß. Egal. Inzwischen sieht man es auch.
Die letzte Entrümpelungsaktion bezieht sich auf die Ablage meiner Eltern. Anlass ist, dass meine Mutter die Fahrzeugbriefe nicht wiederfinden kann. Ich bestelle Aktenordner und Aktenregister. Wir sehen ALLES gemeinsam durch. Die bisherige Ablage folgte dem Ansatz: Neues kommt obendrauf. Zwei Wäschekörbe füllen sich und wandern in den Kamin. Die Fahrzeugbriefe tauchen wieder auf.
Wir verkaufen mein Auto und kaufen eine Familiendroschke. Baby A springt ein letztes Mal auf seinem Geburtstagsgeschenk, bevor es eingewintert wird. Ich habe einen Termin in der Klinik, in der ich eventuell entbinden werde. Eine Ärztin und der Chefarzt beantworten all meine Fragen. Ich krame zu Weihnachten meine Umstandshosen raus. Weihnachten kommt und geht und Baby A freut sich über Hundebesuch.
Wir haben viel geschafft in diesem Jahr. Eigentlich alles, was wir uns vorgenommen hatten. (Sogar der Keller war zwischenzeitlich ordentlich.) Unvorhergesehenes noch dazu. Zu kurz gekommen sind Kultur, Sport und Paarzeit. Ich würde in 2015 gern einen monatlichen Termin mit Thorsten Thorstensson machen, damit wir wirklich etwas zusammen unternehmen. Nur zu zweit. Ob das klappt? Außerdem würde ich gern wieder in die Oper, ins Theater, ins Kino, in ein Restaurant, in die Sauna oder einfach nur mal ‚raus‘ gehen. Naja. Und Sport. Meine Knie machen mir lautstark Vorwürfe, weil ich den besonders im letzten Quartal vernachlässigt habe.
28.12.2014 | 20:29 | alle tage | baby a | feierei | kommentieren
Ich habe hier noch ein paar Impressionen aus unserer Advents- und Weihnachtszeit.
Drei Plätzchensorten. Immerhin. Die Apfelsinen-Schokoladen-Plätzchen musste ich zweimal backen. (Ich habe, nachdem drei Bleche fertig waren, festgestellt, dass die in Ermangelung von frischen Bio-Orangen extra teuer eingekauften getrockneten Bio-Orangenschalen ranzig waren.)
Baby A bekommt seinen ersten Adventskalender.
Und singt begeistert Advents- und Weihnachtslieder.
Es hat keine passenden Handschuhe, daher trägt es zum Nikolausumzug Socken an den Händen. Das arme Kind.
Doch schon bald kommt ein liebes Päckchen aus München, in dem (unter anderem) wunderbar warme selbstgestrickte Handschuhe stecken. Die passen prima und finden Baby As volle Akzeptanz. ‚Ich kniff Dich!‘, sagt Baby A. Und tut es dann auch.
In den Kindergarten kommt der Nikolaus auch und bei der Weihnachtsfeier in der Mäusegruppe darf Baby A den Nikolaus spielen.
Am Tag vor Heiligabend schmücken Baby A und ich den Weihnachtsbaum, der mir mangels ausreichender Befestigung einmal halb umfällt. Baby A ist einigermaßen erschrocken, weil ich so laut fluche. ‚Was hasse Mama? Was hasse gemacht? Is das ßeiße?!‘
Zu Beginn der Adventszeit kaufen wir uns einen neuen ‚Adventskranz‘, der mir sehr gut gefällt.
Die restliche Weihnachtsdeko kommt erst kurz vor Heiligabend raus.
Der Weihnachtsstern geht auch als Schneeflocke durch und darf noch bis zum Ende des Winters bleiben. Die Anleitung dazu gibt es bei Mädchenkram.
Das Ganzjahresschwein wird zum Weihnachtsschwein.
Die Krippe darf natürlich auch nicht fehlen und wird ausgiebig bespielt.
Baby A bekommt viel zu viele Geschenke und freut sich darüber.
Thorsten Thorstensson hat in dieser Woche am Mittwoch und Donnerstag frei und dann ist schon 2015. Ein weiteres Jahr ist um. Falls ich es schaffe, folgt demnächst noch ein Jahresrückblick.
16.12.2014 | 14:38 | alle tage | baby a | in meinem ohr | 1 kommentar
I tip-toe down to the shore
stand by the ocean
make it roar at me
and I roar back
(Juni 2014, Lønstrup, Dänemark)
10.12.2014 | 21:28 | alle tage | kommentieren
Ich fuhr am 10.12.2014 gegen 8:15 Uhr auf der B70 von Borken in Richtung Südlohn, als mir nördlich der Kreuzung B70/Borkenwirther Straße in Höhe des Schildes, das für die Gegenfahrbahn die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 km/h festlegt, ein Metallteil entgegenflog. Dieses kam offenbar von der Gegenfahrbahn. Leider war es dunkel und regnete und ich war zu sehr damit beschäftigt, dem Teil auszuweichen und abzubremsen, ohne die nachkommenden Fahrzeuge zu überfordern. So habe ich nicht erkannt, von wessen Ladefläche es stammt.
Das Teil ist aus massivem Edelstahl mit etwa 3 mm Materialstärke. Es hat einen Durchmesser von etwa 45 cm und sieht aus wie ein Deckel. Der Rand ist etwa 10 cm hoch, oben ist das Teil abgerundet. Im Inneren ist noch ein Ring aus Lochblech angebracht. Ich vermute, dass es sich um eine Abdeckung für senkrechte Entlüftungsrohre oder ähnliches handelt.
Falls also jemand einen solchen Deckel vermisst oder jemanden kennt, der einen vermisst: Derjenige soll sich bitte bei mir melden. Ich würde ihm das Ding gern um die Ohren hauen zurückgeben. Außerdem empfehle ich ein Seminar zum Thema Ladungssicherung.
30.11.2014 | 14:36 | alle tage | baby a | wort schatz | 9 kommentare
Ich habe hier ein Adventsrätsel für Euch. Bin gespannt, ob jemand drauf kommt.
29.11.2014 | 20:10 | alle tage | 2 kommentare
Ich bin der Überzeugung, dass die Komplikationen, die während und nach Baby As Geburt auftraten hausgemacht waren. Ich kann nicht denken Gott sei Dank waren wir im Krankenhaus, sondern ich denke Wären wir nicht ins Krankenhaus gefahren, wäre es vielleicht nie soweit gekommen. Ich kann es natürlich nicht wissen und schon gar nicht beweisen. Ich bin kein Experte. Vielleicht wäre es auch zu Hause zum Geburtsstillstand gekommen. Aber dort hätte ich einfach weiter abwarten können. Es war ja noch nichts passiert. Aber wir sind 30 Stunden nach Wehenbeginn ins Krankenhaus gefahren. Die Hebamme hatte gesagt, es sei so weit.
Ich wollte keine Schmerzmittel. Ich habe welche bekommen ohne darüber informiert zu werden. Das habe ich im Nachhinein nur aus dem Geburtsverlaufsbericht erfahren.
Ich wollte nicht, dass die Fruchtblase gesprengt wird. Aber die Hebamme hat gesagt, dass sei besser fürs Kind. Dann würde es schneller gehen. Also habe ich schließlich gegen meine Überzeugung zugestimmt.
Ich wollte auf keinen Fall eine PDA. Ich habe eine PDA bekommen. Gegen meine Überzeugung. Die Hebamme hat einfach so lang auf mich eingeredet, bis ich schließlich zugestimmt habe. Die erste PDA wirkte nicht. Es wurde nachgespritzt. Was mir nicht gesagt wurde, zu dem ich auch nicht zugestimmt hätte, hätte man mich gefragt. Ich habe auch das wieder erst aus dem Geburtsverlaufsbericht erfahren. Gesagt hat es mir auch später niemand.
Dann wurde der Zugang gezogen, weil auch die zweite Ladung nicht wirkte. Dann wurde eine zweite PDA gelegt. Die nicht richtig wirkte. Ich konnte in Folge dessen nicht mehr aufstehen, sondern war gezwungen zu liegen. Trotz vollständiger Muttermundsöffnung ging nichts voran..
Ich wollte keinen Kaiserschnitt und habe mich mehrere Stunden lang dagegen gewehrt. Nach 4 Stunden vollständiger Muttermundsöffnung wurde die Entscheidung schließlich getroffen. Spinalanästhesie. Kaiserschnitt.
Richtig schlimm wurde es dann nach der Geburt, als die Hebamme weg war und ich auf der Station lag. Allein. Dann mit der überforderten Assistenzärztin, die nicht redete. Ocytoxin, Nalador, Nachwehen. Schmerzen. Blut. Schreien. Keine Schmerzmittel. 4 Stunden lang. Und kein Arzt weit und breit: Freitagnacht vor dem langen Pfingstwochenende.
Jedenfalls habe ich vor längerer Zeit diese Parabel gefunden, die 2002 von der (inzwischen verstorbenen) britischen Hebamme Tricia Anderson veröffentlicht wurde. Ich bin kein Katzenfreund. Aber die Geschichte fand ich trotzdem sehr erhellend.
Wir wissen, dass Katzen zum Gebären ungestört sein müssen, an einem dunklen, einsamen Ort, vielleicht vorbereitet mit einer weich ausgeschlagenen Schachtel. Und alle, die Katzen kennen, wissen auch, dass man eine Katze beim Gebären nie stören darf, sonst hören die Wehen auf oder sie nimmt ihre Jungen nicht an.
Und jetzt stellen Sie sich vor, dass vor langer Zeit eine Gruppe von gut meinenden Wissenschaftlern sich vorgenommen hat, das Gebärverhalten von Katzen zu untersuchen. Sie haben angefangen, Katzen beim Gebären zu beobachten im hell erleuchteten, lauten, modernen Labor. Sie schlossen sie an viele Monitore und Sonden an, umgaben sie mit fremden Technikern, gingen ständig raus und rein, um alles zu dokumentieren. Die Studien an den gebärenden Katzen in den hell erleuchteten Kabinen gingen über viele Jahre. Es zeigte sich, dass die Geburtsarbeit unkoordiniert wurde, länger dauerte oder mittendrin aufhörte. Die Katzen waren zunehmend gestresst, ihr Stöhnen und ihre Schreie waren schrecklich. Die Jungen hatten Sauerstoffnot, kamen schwach zur Welt und brauchten Reanimation. Da kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss: Es scheint, dass Katzen nicht gut gebären können.
Sie erfanden viele Maschinen, um das Gebären zu verbessern und den Sauerstoffgehalt im Blut der Jungen zu überwachen. Sie erfanden Schmerzmittel und Tranquilizer, Wehenmittel und Wehenhemmer und entwickelten Notfalloperationen. In wissenschaftlichen Papieren berichteten die Wissenschaftler über die Schwierigkeiten der Katzen beim Gebären und gleichzeitig über ihre eigene hoch entwickelte, effiziente Geburtstechnologie. Die Medien verbreiteten diese Erkenntnisse und bald brachten alle ihre Katzen zum Gebären ins Labor. Das musste für Katzen der sicherste Platz zum Gebären sein.
Jahre gingen ins Land, die Arbeit in den Labors nahm zu, immer neues Personal wurde eingestellt, langsam wurden die ersten alt und gingen in Ruhestand. Leider wusste die zweite Generation nichts mehr vom ursprünglichen Experiment. Sie wussten nicht einmal, dass das Ganze ein Versuch war. Sie hatten noch nie erlebt, wie Katzen an einem einsamen Platz in einer weich ausgeschlagenen Schachtel ihre Jungen gebären – wieso auch, was für eine gefährliche Idee! Sie waren absolut überzeugt, dass Katzen ohne die Hilfe von viel Technologie nicht gebären könnten. Sie dachten an die vielen wissenschaftlichen Ergebnisse, die sie in den letzten Jahren gesammelt hatten, und waren sehr zufrieden mit sich selbst, ihrer klugen und guten Arbeit und den vielen Katzen und Jungen, die sie gerettet hatten (Anderson 2002).
Die Hormone, die bei einem ungestörten Geburtsverlauf ausgeschüttet werden, sorgen dafür, dass die Frau sich in sich zurückziehen kann. Sie kann die Wehen aushalten. Sie kann mitarbeiten. Sie kann sich voll auf sich konzentrieren.
Das sensible Zusammenspiel der Hormone lässt sich sehr leicht stören. Wenn die Frau gestresst wird, zum Beispiel durch eine Autofahrt unter Wehen. Durch Fragen wie ‚Wo steht nochmal die Kliniktasche?‘ ‚Hast Du an alles gedacht?‘ ‚Und wo soll ich parken?‘. Durch fremde Personen. Durch helles Licht. Es wird Cortisol ausgeschüttet. Die Oxytocinausschüttung wird gehemmt. Die Schmerzen werden unerträglich. Die Wehen stoppen. Alternativ werden sie zu einem Wehensturm. Keine Pausen. Immer so weiter.
Wie kann man noch effektiv den Geburtsverlauf boykottieren? Indem man dafür sorgt, dass die Frau rational reagieren muss. Mit Fragen wie ‚Und bei welcher Krankenkasse sind Sie versichert?‘ ‚Seit wann hatten Sie Wehen?‘ ‚Wann ist der errechnete Entbindungstermin?‘ Indem man der Frau Vorwürfe macht, dass man die PDA nicht legen könne, wenn sie weiterhin ohne Pausen Wehen habe. Als wenn man darauf Einfluss hätte. Oder indem man der Frau das Gefühl gibt, sie müsse wachsam bleiben, dürfe die Kontrolle nicht verlieren. Die Uhr wird im Blick behalten, man will schließlich nicht den Überblick verlieren. Ab wann gilt ein Geburtsverlauf nochmal als protrahiert? Dann bleibt der Neokortex aktiv und die Oxytocinausschüttung wird gehemmt. Die Schmerzen werden unerträglich. Wehensturm.
Schmerzmittel. Blasensprengung. Schmerzmittel. Wehensturm. Schmerzmittel. Schmerzmittel. Geburtsstillstand. Kaiserschnitt. Uterusatonie. Stillprobleme. Postpartale Depression. Posttraumatische Belastungsstörung.
Kausalkette?
23.11.2014 | 19:16 | alle tage | kommentieren
Ich lese Blogs, weil mich deren Inhalt interessiert. Da ändert sich der Feedreader schonmal, weil sich die Themen oder meine Interessen verschieben. Aber im Grunde bin ich treu. Wenn ich einem Blog jahrelang folge, will ich auch wissen, wie es weitergeht. Da bin ich auch ziemlich werberesistent. Wenn die getesteten/beworbenen Produkte mich interessieren oder es glaubhaft ist, dass sie für den Blogschreiber interessant sind und darüber hinaus die restlichen Posts autentisch bleiben, überlese ich Werbeposts einfach. Wenn der Blog natürlich zur reinen Werbeplattform verkommt, springe ich ab.
Jedenfalls kam es für mich bisher nicht in Frage, selbst Werbung zu machen. Ich habe die Anfragen immer eher belustigt gelesen und unbeantwortet gelassen. Aber man soll niemals nie sagen. Und so kam eines Tages eine Anfrage, bei der man merkte, dass die Absenderin tatsächlich ein bisschen gelesen hatte und nicht einfach blind verschiedene Blogs angeschrieben hatte. Noch dazu war das Produkt interessant und der Preis in Ordnung. Also machte ich mich daran einen Werbepost zu verfassen.
Nun. Und dann. Kam nix. Es passierten tausend Dinge, die mich ablenkten. Von denen der überwiegende Teil unschön bis schrecklich war und mir viel Energie raubte. Ich war aber immer noch willens, den Post fertigzustellen. Ich vertröstete. Und vertröstete. Aber irgendwann kann man vor seiner eigenen Prokrastinationskunst nur noch staunend in die Knie gehen. Irgendwas will mir mein Hirn wohl sagen, wenn es sich immer von dem Vorhaben abbringen lässt. Vielleicht sind mein Blog und ich noch nicht so weit, Werbung zuzulassen. Vielleicht bin ich doch nicht käuflich.
Ich sage nicht: nie. Aber ich sage: Jetzt noch nicht*. Mein Blog ist 100% frei von bezahlter Werbung.
Es tut mir leid, falls ihr immer noch auf die vor langer Zeit angekündigte Verlosung wartet: Daraus wird nichts. Ich lösche jetzt den halbfertigen Werbepost und freue mich auf eine werbefreie Adventszeit.
* Falls also irgendwann wieder ein passendes Angebot eintrifft und ich wirklichwirklich überzeugt bin. Dann. Könnte sein. Aber ich werde das auf jeden Fall deutlich kennzeichnen.
17.11.2014 | 13:54 | alle tage | kommentieren
Die Welt ist vollkommen
überall
wo der Mensch nicht hinkommt
mit seiner Qual
Friedrich von Schiller
18.09.2014 | 13:40 | alle tage | 5 kommentare
Heute gibt es Lesefutter von extern für Euch. Ich hatte schon vor der Geburt gelesen, dass das Mütteruniversum nicht unbedingt freundlich ist. Es gibt Vorwürfe von allen Seiten. Egal, für was man sich entscheidet. Es scheint, als könne man als Mutter immer nur einen Weg wählen: Den falschen. Und wer kann das beurteilen? Alle. ALLE! Also nicht nur die Mütter untereinander, sondern auch völlig Unbeteiligte. Leute ohne Kinder beispielsweise.
‚Was? Dein Kind geht mit 15 Monaten in die Kita?‘
‚Müssen fremde Leute Dich wickeln, Baby A?‘
‚Stillen ist doch kein Problem! Ganz natürlich!‘
‚Genieß besonders die Anfangszeit!‘
‚Ist doch alles gut gegangen! Warum bist Du denn so schlecht drauf?‘
‚Sternengucker können auch natürlich geboren werden. Die Freundin meiner Cousine. Davon die Nachbarin…‘
‚Wofür braucht man überhaupt eine Hebamme?!‘
‚Wie, Du hast nur eine halbe Stelle?‘
Nachtrag:
‚Reboarder? Das arme Kind! Sieht ja gar nichts!‘
‚Stillen? Ist Babynahrung nicht viel gesünder fürs Kind?‘
‚Also unser Karl-Udo war ja mit anderthalb schon trocken.‘
‚Reboarder? Dem wird bestimmt schlecht!‘
‚Schade, dass Baby A so zurückhaltend ist. Ist doch immer schöner, wenn man ein aufgewecktes Kind hat.‘
‚Vielleicht verwächst sich das noch.‘
‚Tragetuch? Ist bestimmt ganz schädlich für den kindlichen Rücken.‘
‚Kann es noch gar nicht bis 10 zählen?‘
‚Reboarder? Wo lässt es denn seine Beine?‘
‚Also Marie-Charlene hat von Anfang an durchgeschlafen. Von 19 bis 9 Uhr.‘
‚Du trägst das Kind zu viel herum. Es wird verwöhnt!‘
‚Tragetuch? Da kriegt das Kind ja gar keine Luft!‘
‚Reboarder? Erlaubt die Polizei denn sowas?‘
‚Stillen nach Bedarf? Lass es doch auch mal schreien! Du erziehst Dir Deinen eigenen Tyrannen.‘
‚Warum schreit es denn so viel? Hat bestimmt Hunger!‘
‚Also unter 10 durften unsere Kinder ja überhaupt kein Fernsehen schauen.‘
‚Wie, Baby A darf das iPad bedienen? Und da fragen sich die Leute, warum die Kinder alle aufmerksamkeitsgestört sind.‘
Ich versuche wirklich, solche belanglosen Satzfetzen an mir abperlen zu lassen. Aber oft gelingt es eben doch nicht. Die meisten Leute merken auch nicht, wie sowas beim Gegenüber ankommt.
Diesen Artikel von Mama Miez kann ich zu 100% unterschreiben.
Der Hebammenblog schreibt auch treffend darüber. Besonders gefällt mir das Zitat von Judith Holofernes:
Erstaunlicherweise kommen die richtigen Tiefschläge meistens von Frauen: Eine Journalistin hat mal zu mir gesagt: ‚Ich finde es so bewundernswert, wie du das machst. Ich könnte das nicht – ich liebe meine Kinder zu sehr.‘ Ernsthaft! Das ist doch pure evil! Und da waren meine Kinder mopsfidel im Nebenzimmer bei Papa – und nicht angebunden an einer Raststätte oder so.
Und in Connecticut gefallen mir besonders die Fotos.
Make love not war. Oder so.
15.09.2014 | 10:09 | alle tage | baby a | kommentieren
Baby A streicht mir die Haare aus dem Gesicht und fragt: ‚Wie geht’s Dir denn, Mama? Bisse schlecht?‘
1024 kleine und große Projekte im First Life fordern meine Aufmerksamkeit und mein Körper macht, was er in solchen Fällen immer tut.
Kopfschmerzen, Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Schnupfen, Bett, Kopfschmerzen. Und Kopfschmerzen. Hab ich schon Kopfschmerzen erwäht? Das war vor zwei Wochen. Am selben Tag musste ich Baby A dann vorzeitig aus dem Kindergarten abholen. Eine Premiere. Bauchweh. Ich holte also das fiebrig dreinblickende Kind ab. ‚Mama! Bauch kaputt gegangen gemacht! Da!‘
Großzügig wie es ist, gab mir Baby A eine Woche später an genau dem Tag etwas von seinem Magen-Darm-Virus ab, als ich kurz dachte: ‚Oh. Jetzt geht’s schon besser.‘ Dann noch eine Woche in unmittelbarer Nähe zur Toilette.
‚Was hasse, Mama? Bisse schlecht?‘
Und jetzt. Gehts glaub ich etwas besser. Aber das denke ich mal lieber nicht zu laut.
Jedenfalls tut es mir leid, dass ihr alle auf die Verlosung wartet. Es ging einfach noch nicht. Ich muss da noch was vorbereiten… :-)