07.01.2018 | 21:00 | welt retten | kommentieren
China hat ein Importverbot für Plastikmüll verhängt. Das sollte uns nicht stören, würde man meinen. Schließlich ist Deutschland doch Recyclingweltmeister. Wir exportieren doch keinen Müll nach China. Oder? Denkste.
Laut dem Faktencheck vom Bayrischen Rundfunk hat Deutschland im Jahr 2016 1,7 Millionen Tonnen Verpackungsmüll in gelbe Säcke gefüllt. 600.000 Tonnen Plastikmüll wurden im Jahr 2016 nach China verschifft. Ich nehme Euch das Rechnen mal kurz ab: Das sind über 35 %.
Was ist mit den restlichen 65 %?
Laut BR werden 51,2 % thermisch verwertet. Also verbrannt. D.h. es bleiben noch 13,8 %. Sagenhaft! 13,8 % werden ‚recycelt‘. Wobei ‚Recycling‘ ja eigentlich heißt, dass ein Stoff wieder in den ursprünglichen Kreislauf eingebracht wird. Davon kann hier nicht die Rede sein. Es handelt sich um ‚Downcycling‘, d.h. die verwerteten Stoffe werden in ihrem zweiten Leben zu minderwertigen Produkten. Für dieses sogenannte ‚Recycling‘ werden enorme Mengen Energie benötigt und zusätzlich muss häufig frisches Material beigemischt werden.
Wenn nun noch jemand kommt und mir erzählt, der deutsche Plastikmüll lande ja gar nicht im Meer springe ich ihm an die Kehle habe ich fundierte Zahlen, die das Gegenteil belegen.
Was wird also jetzt passieren, wenn China unseren Mist nicht mehr haben will, weil er mit Fremd- und Schadstoffen verunreinigt ist? Na klar, wir verkaufen ihn einfach an ein anderes Land. Vielleicht Indien? Problem gelöst.
Wir haben in unserem Haushalt den Verpackungsmüll um 75% reduziert. Und das mit einfachsten Mitteln, ohne uns zu verbiegen. Indem wir bewusster auf unseren Konsum geachtet haben und verpackungsfreie Alternativen fanden. Das ging nicht von jetzt auf gleich sondern in kleinen Schritten und hat ungefähr ein dreiviertel Jahr gebraucht. Wer keinen Müll kauft, muss auch keinen Müll entsorgen. Das ist die einzige Maßnahme, die hier hilft.
Unser Wocheneinkauf beim Biohof war gestern beispielsweise unverpackt:
(Nicht auf dem Bild ist der Kartoffelsack, den wir wieder zurückbringen, weil er wiederverwendet* wird. Ebenso wird auch der Eierkarton zurückgebracht und wiederverwendet.)
Und nicht nur das. Er war zusätzlich bio, fair, regional** und saisonal.
Der meiste Verpackungsmüll fällt beim Lebensmitteleinkauf an. Deshalb kann man hier am effektivsten ansetzen. Milch und Joghurt im Pfandglas, Wasser aus dem Hahn, Fleisch und Aufschnitt sowie Käse mit dem eigenen Behälter an der Theke, Obst und Gemüse unverpackt. Dafür braucht es keinen unverpackt-Laden. Das geht auf dem Markt, im Hofladen und selbst im Supermarkt und Discounter gibt es unverpackte Alternativen. Man muss nur mal die Augen aufmachen.
* Wiederverwendet (reuse) nicht wiederverwertet (recycle)! Man beachte den Unterschied! Wiederverwendung bedeutet, es muss keine Energie aufgewendet werden und das Material wird unverändert wieder benutzt. Wiederverwertung wird häufig als Synonym für Recycling benutzt. Siehe oben.
** Bis auf die Mandarinen und die Bananen.
06.01.2018 | 21:17 | baby a | welt retten | kommentieren
Die Sternsinger haben dieses Jahr unsere Haustür nicht gefunden. Offenbar haben sie unsere ganze Straße nicht gefunden. Baby A war darüber maßlos enttäuscht.
Wir waren dann statt dessen in der Abschlussmesse, bei der den Sternsingern gedankt wurde, um unsere Spende in die Kollekte zu werfen. Unter anderem wurde dort auch der obige Film gezeigt. Ich musste ein paar Tränen verkniepern. Hört das mit den Hormonen denn nie wieder auf?
‚Mama, aber wenn die Sternsinger nicht zu uns kommen: Dann müssen wir die Süßigkeiten wohl selbst aufessen, oder?‘
Öhm. Ja. Baby A hat seine Enttäuschung schnell überwunden.
Danke an alle Sternsinger. Und nächstes Jahr: Bitte auch an unserer Tür klingeln!
01.01.2018 | 21:06 | welt retten | kommentieren
Ich las gerade ‚Fragen Sie nicht, was 2017 Ihnen gebracht hat. Fragen Sie, was Sie 2017 gebracht haben.‘
Na dann. Ich habe dem Jahr 2017 weniger Müll und mehr Nachhaltigkeit gebracht. Weniger Einweg-Plastik. Ich habe meine Stimme bei zwei Wahlen abgegeben. (Und ich habe mich über den Umgang mit den abgegebenen Stimmen enorm geärgert.) Ich habe die VW AG verklagt. Ich habe Freundschaften gepflegt. Viel Zeit mit den Kindern verbracht. Weniger Ärzte getroffen – 2017 war das erste Jahr ohne Krankenhaus für Baby A. Ich habe unser Konsumverhalten hinterfragt und angepasst. Das hat Spaß gemacht und da bleibe ich dran.
Das hier kaufe ich nicht (mehr):
Einkauf
Lebensmittel
Badezimmer
Küche
Putzen
Gesundheit
Feiern
Energie
Die Liste ist bestimmt nicht vollständig und sie wird sicher im Jahr 2018 noch länger. Plastikfrei leben ist unmöglich. Plastikfrei leben ist einfach. Beide Aussagen stimmen. Vollkommen plastikfrei wird es nicht gehen, denn natürlich enthalten mein Notebook und mein Telefon Plastik. Unser Auto, unser Fahrrad, unsere Stromleitungen: Alles ist mit Plastik versehen. Aber auf Einwegplastik zu verzichten ist möglich und den Haushaltsmüll zu reduzieren ist ebenso möglich. Man muss ja nicht alles perfekt machen, aber jeder Schritt in die richtige Richtung zählt. Was wollt ihr 2018 bringen?
24.12.2017 | 08:00 | welt retten | kommentieren
Inspiriert durch den Sauberkasten habe ich meine eigene Version gebastelt, um sie zu verschenken.
Darin enthalten sind all meine erprobten Rezepte in einem kleinen Rezeptheft.
Erstmal ein paar warme Worte.
Außerdem die Grundzutaten und die Hauptreiniger schon fertig gemischt.
Ich bin sicher, dass sich die Beschenkte darüber freuen wird und ich hoffe, dass sie sich in Zukunft ihre Reiniger auch selbst braut.
Den hübschen Holzkasten habe ich übrigens hier gekauft.
Und damit wünsche ich Euch ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Der Adventskalender hat mir viel Spaß gemacht und ich hoffe, ich konnte Euch ein paar Anregungen geben.
23.12.2017 | 08:00 | welt retten | kommentieren
Habt ihr schon alle Geschenke verpackt?
Als müllfreie Verpackungsalternative eignen sich auch hübsche Geschirrtücher.
Über die Vorteile von Geschirrtüchern habe ich hier und hier ja schon berichtet.
So ein Geschirrtuch ist ja nie wech, wie man hier sagt.
Das Geschenk in die Mitte des Tuches legen. Wenn es ein Rechteck ist, diagonal zum Tuch legen.
Packedipack. Fertig.
Die Geschenkanhänger hat Baby A eigenhändig ausgestochen.
22.12.2017 | 09:27 | alle tage | kommentieren
…präsentiere ich hier meinen heutigen Ohrwurm. Damit ihr auch was davon habt. Bitteschön.
| 08:00 | welt retten | kommentieren
Gestern haben wir die allerbeste Weihnachtstüte bekommen. Wir haben unseren Wocheneinkauf beim Biohof gemacht und am Ende bekamen wir noch diese tolle Goodie-Bag geschenkt:
Eine Tüte voll mit frischem Bio-Gemüse und warmen Worten.
Regional, saisonal, nachhaltig, plastikfrei, glyphosatfrei und frisch vom Feld. Besser gehts wohl nicht.
Die Frage ist ja nicht, weshalb Bio (-Gemüse/-Fleisch/-Produkte) und fair Produziertes so teuer ist. Die Frage ist, weshalb konventionelle Produkte so billig sind. Wer zahlt für die wahren Kosten?
Besonders auffällig wird das, wenn man dann solche Werbeprospekte sieht. 2,99 EUR für ein Kilo Pute. WTF?
Ich bin übrigens auf der Suche nach leckeren Wirsing-Rezepten. ;-)
21.12.2017 | 21:25 | wort schatz | kommentieren
Das Lieblingsmädchen braucht Einschlafbegleitung. Man muss sich neben das Bett setzen, bis es eingeschlafen ist. Und wehe, man steht zu früh auf. ‚Mama?! Wo gehst Du hin? Du darfß nich weggehn! Mama!‘ Und, ZACK! Hellwach. Alles auf Anfang.
Man kennt das ja. Aber was tut man nicht alles, um den Mittagsschlaf zu retten.
Auch die ewigen ‚Iß will gaaniß ßlafen!‘-Diskussionen. Und ‚Durst!‘, ‚Aufstehn!‘, ‚Bin gaaniß müüde!’…
Dann Stille. Dunkelheit.
Plötzlich: ‚Mama! Mach mal das Licht an!‘
– ‚Nein, ich mach das Licht nicht an.‘
‚Doch, Mama! Mach mal das Licht an!‘
– ‚Nein, das Licht bleibt aus. Du schläfst jetzt.‘
‚Doch, Mama! Mach mal das Licht an, ich hab was gefunden!‘
– ‚Nein.‘
‚Doch, Mama! Lich an! Da vorne! Ich hab was gefunden!‘
– ‚Was hast Du denn gefunden?‘
‚Ein Wuam!‘
Licht an.
Das Kind streckt mir grinsend seine Finger entgegen. Ich entferne imaginäre Würmer. Es grinst.
– ‚Was war das denn für ein Wurm? War das etwa ein Popel-Wurm?!‘
Das Kind beömmelt sich ohne Ende.
‚Jahaaa! *chrchrchr* Hihihi! Ein POPEL-Wurm, Mama! Hihihi! *chrchrchrchr*‘
| 08:00 | welt retten | 1 kommentar
Für Pizza nehme ich Weizenmehl, Hefe, lauwarmes Wasser und Salz.
Verknete alles kräftig und decke den Teig mit einem feuchten Küchentuch ab. Der unbestreitbare Vorteil, kleine Kinder zu haben, ist ja der: Man hat immer ausreichend feuchte Geschirrtücher vorrätig. Besonders das Lieblingsmädchen produziert derzeit am laufenden Band welche. Voll gut. Denn das macht Frischhaltefolie überflüssig. Ich las von bienenwachsbeschichteten Baumwolltüchern. Aber mal ehrlich: Wer braucht sowas, wenn er feuchte Geschirrtücher hat? Eben. Keiner!
An einem warmen Ort geht der Teig dann so vor sich hin. Bis er etwa die doppelte Größe hat.
Man erkennt hier die kleinen Lieblingsmädchenfingerabdrücke (unten rechts).
Teig ausrollen, belegen und dann im vorgeheizten Backofen auf den vorgeheizten Pizzastahl und schon piepst der Ofen und die Pizza ist fertig. 4 Minuten.
Lecker.
20.12.2017 | 08:00 | welt retten | kommentieren
Habt ihr schonmal plastikfrei verpacktes oder unverpacktes Toilettenpapier gesucht? Ja? Na, dann wisst ihr ja, wie schwierig das ist. Ich habe es bisher nur im unverpackt Laden gefunden und dort zu erhöhten Preisen.
Zum Geburtstag habe ich dieses Jahr aber etwas tolles bekommen. Etwas von dem Thorsten Thorstensson vorher behauptet hat, sowas bekämen wir NIENIENIENICHT. Und genau von ihm habe ich es geschenkt bekommen.
Tadaaa! Eine Popo-Dusche!
Jawohl. Denn was ist besser als plastikfreies Toilettenpapier? Genau: Gar kein Toilettenpapier.
Es hat auch nur 6 Monate gedauert, bis die Hygienebrause endlich installiert war. Wenn es einfach gewesen wäre, hätte ich es selbst gemacht. Aber leider gibt es in unserem Badezimmer keine frei zugänglichen Wasserleitungen. Und der Klempner tat sich sehr schwer mit diesem ‚Problem‘. ‚Sowas‘ hätte ja noch niemand jemals haben wollen. *gg* Und dann kam ich. Wenn ich gewusst hätte, wie lange die Installation MIT Klempner dauert, hätte ich es doch selbst gemacht.
Der Klempner wollte keinen normalen Duschschlauch verwenden, weil dieser nicht auf dauerhafte Druckbelastung ausgelegt ist. Daher musste es dann ein Druckschlauch sein. Einer war zu kurz, also zwei. Da der Druckschlauch aber eher steif ist, kein Gelenk hat (wie ein Duschschlauch) und sich der Duschkopf dann nicht frei drehen ließ, wurde noch ein zusätzliches Gelenk eingebaut. Dann noch ein Durchflussregulierer, der den Wasserdruck reduzieren sollte. Das tat er auch – aber nicht ausreichend. So musste ich den Druck immer an dem Absperrhahn für die Waschmaschine regulieren. Und jedesmal wenn ich waschen wollte, piepste die Waschmaschine beleidigt ‚Wasserzulauf prüfen‘. Das war dann auch kein Zustand. Am Schluss wurde es dann also doch ein Eckventil hinter der Waschmaschine. So, wie ich es von Anfang an wollte.
Ende gut, alles gut.
Wie benutzt man nun so eine Popo-Dusche? Eigentlich selbsterklärend: Popo abduschen, abtrocknen. Fertig. Wird garantiert sauberer als mit Papier. Ein Gefühl wie frisch geduscht!* Zum Abtrocknen habe ich für jeden Benutzer einen Waschlappen aufgehängt.
Natürlich gibt es im Bad trotzdem noch Papier. Man will ja seine Gäste nicht vergraulen. Auch Thorsten Thorstensson und Baby A tun sich noch etwas schwer mit der neuen Intimdusche**. Aber ich möchte nie mehr was anderes. Wenn ich mal ein neu geplantes Badezimmer bekomme, hat es genau so etwas: Einen Duschschlauch mit Popo-Dusche neben der Toilette.
Bisher sind die Kinder auch noch nicht auf die Idee gekommen, das Badezimmer damit unter Wasser zu setzen. Toitoitoi
* Im Gegensatz zum Werbeslogan einer bekannten Plastikbindenmarke – der wohl eher sowas wie: ‚Ein Gefühl wie in Frischhaltefolie gewickelt‘ bedeutet – kann man das hier wortwörtlich nehmen.
** Ja, das Ding hat viele Namen. Man kann nach allen im Internet suchen, denn im Baumarkt wird man sicher nicht fündig. Unsere Brause kommt aus dem Zero-Waste-Laden von Tante Olga. Tante Olga selbst hat ihre Popo-Dusche einfach mit einem Duschschlauch angeschlossen (sie hatte ja auch keinen Klempner zum Meckern da).