04.09.2013 | 13:17 | alle tage | baby a | kommentieren
Die Kindergarteneingewöhnung läuft ganz gut. Baby A freut sich jeden Tag, wenn ich ihm sage, dass wir jetzt zum Kindergarten fahren. Es krabbelt dann schonmal zur Tür und hilft auch mit beim Jacke/Mütze anziehen und Helm aufsetzen. Nur, dass ich dann immer weggehe, findet es irgendwie doof. Es lässt sich aber von seiner Erzieherin ganz gut ablenken und so dauert das Heulen nicht lang an, wenn ich erstmal aus der Tür raus bin.
Am Wochenende hatten wir aber mal wieder ein nörgelndes Quengelbaby, das nachts nicht schlafen wollte. Das tagsüber schlecht aß. Das insgesamt anhänglich und weinerlich war. Zuerst vermuteten wir, dass die Kindergarteneingewöhnung hinter diesem Verhalten steckt. Aber in der Nacht von Freitag auf Samstag und dann von Samstag auf Sonntag wurde es besonders schlimm. Nichts half. Das Fläschchen wurde nach den ersten Schlucken verweigert und es wurde bitterlich und untröstlich geschrien. Und sich wütend überstreckt und mit den Armen und Beinen gerudert. Auch das Zäpfchen, welches ich verabreichte, (warum hab ich eigentlich immer die Bad Cop Aufgaben?) schien nicht wirklich zu helfen. Am Sonntag hat Thorsten Thorstensson dann etwas entdeckt. Eine große weißgelbliche Blase (oder eine Ansammlung von kleineren Blasen, so genau lässt Baby A uns ja nie nachsehen) auf der Zunge. Offenbar sehr schmerzhaft. Aha. Eine schnelle Recherche in meinem schlauen Kinderkrankheitenbuch sagte: Aphten. Vielleicht Herpes. Oder Hand-Mund-Fuß, es gab da nämlich auch noch kleine vereinzelte Pünktchen im Gesicht/um den Mund. Das Fieberthermometer (Bad Cop: Ich) sagte 37,7 °C. Nicht schlimm. Aber auch nicht ganz gut. Ich gab dann Dentinox auf die Blase. Also ich versuchte es. Baby A war natürlich nicht begeistert (Bad Cop: Sie wissen schon…).
Am Montag war es schon etwas besser und wir wurden mal wieder beim Kinderarzt vorstellig. Natürlich passiert sowas immer am Wochenende. Der sagte: Virusbedingte Gingivitis mit Aphten und verschrieb Quecksilber Glaubuli (Mercurium) und so eine ekelhaft schmeckende Tinktur zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung. Von der Baby A – Sie ahnen es sicher – auch nicht begeistert war.
Überhaupt ist Baby A vom Kinderarzt nicht begeistert. Es hat ihm die vielen Untersuchungen nicht verziehen. Ich glaube, es liegt gar nicht an den ganzen Impfspritzen. Es mag nur eben nicht, wenn Fremde ihm zu nah kommen oder es sogar anfassen. Und der Kinderarzt ist schon mehrfach unentschuldigt in seine Wohlfühlzone eingebrochen. Deshalb wird er auch direkt, als er ins Untersuchungszimmer hereinkommt, durch ohrenbetäubendes Gebrüll begrüßt und das Baby – welches sich eben noch vergnügt mit den bereitgestellten Bauklötzen beschäftigt hat – klammert sich hysterisch-theatralisch an mir fest.
Über das Gebrüll hinweg schildere ich unser Problem. Der Arzt weist mich an, das Kind auf den Schoß zu nehmen, auf dass es sich beruhigen würde. Was es natürlich nicht tut. ‚Halten Sie mal die Arme fest‘, sagt er, um wenigstens einen kurzen Blick in den Mundraum werfen zu können. ‚Festhalten hab ich gesagt!‘ Ja, klar. Aber das sich windende Baby A ist unheimlich stark. Das scheint der Kinderarzt nicht zu berücksichtigen. ‚Und es wäre gut, wenn er sich nicht immer abstößt.‘ Während ich noch versuche, des Babys Arme umklammernd, diese Information zu verarbeiten, schiebt der Kinderarzt mich samt Baby A so auf der Liege herum, dass Baby As Beine nicht mehr auf die Untersuchungsliege reichen. Der Kinderarzt scheint genervt. Ich werde stark an den letzten Fall (mit der Hose) vom Kinderdoc erinnert.
Man muss sich schon vorher genau überlegen, was man fragen will. Die Untersuchungszeit (und damit aber auch die vorherige Wartezeit – die gegen Null geht) ist sehr knapp bemessen. Und dann muss man sich darauf konzentrieren, die vorformulierten Fragen ob des Gebrülls nicht zu vergessen…
Am Montag war also nicht klar, ob die OP am Donnerstag stattfinden würde können. Der heutige Termin beim Kinderarzt gab dann Entwarnung und grünes Licht. Kinderarzt (über das Gebrüll hinweg): ‚Eine Einweisung haben wir Ihnen ja gegeben.‘ Die korrekte Antwort darauf wäre NEIN gewesen. Ich wollte es aber abkürzen und habe JA gesagt. Ich hatte mir die Einweisung bei einem anderen Kinderarzt – nämlich der Urlaubsvertretung – geholt, weil er (also unser eigentlicher Kinderarzt) uns statt einer Einweisung eine Überweisung ausgestellt hatte, mit der die Klinik aber nichts anfangen konnte. Die Arzthelferin hat dann irgendwas mit ihm besprochen, was ich wegen des Brüllens nicht verstand. Er also nochmal: ‚Haben Sie die Einweisung nun?!‘ Ich ‚JA‘. ‚Dann haben wir sie Ihnen also gegeben?‘ (Offenbar hatte die Arzthelferin ihm gesagt, dass keine Einweisung ausgestellt worden war. Und nun glaubte er ihr nicht. Das war meine Schuld.) Ich (resigniert ob der Unmöglichkeit mal einen ganzen Satz miteinander zu wechseln): ‚JA!‘ Abgang Arzt.
Die Arzthelferin kam dann später nochmal zu mir und gab mir das Attest mit den Worten: ‚Sie haben die Einweisung von Dr. X bekommen, oder?‘ Ich: ‚Ja genau. Ihr hattet da Urlaub und ich hatte nur eine Überweisung bekommen, mit der konnte die Klinik nichts anfangen.‘ Sie: ‚Ach ja. Dann ist ja gut.‘
Vielleicht sollte ich mich einfach immer nur mit ihr unterhalten. Bei ihr ist Baby A nämlich auch immer ganz ruhig.
So. Nun habe ich viel geredet aber noch gar nicht das gesagt, um was es mir eigentlich ging. Ich hatte mir gewünscht, dass der OP Termin verschoben wird. Aber dann irgendwie doch nicht. Am Ende habe ich mir gewünscht, dass er NICHT verschoben wird. Denn damit hätte sich auch die Rekonvaleszenz verschoben und wäre vielleicht mit meinem Wiedereinstieg ins Arbeitsleben kollidiert. Und ich hätte NOCH mehr Zeit gehabt, mir vor der OP Sorgen zu machen.
Morgen also OP. 6 Stunden vorher nichts essen. Das wird lustig. Und dann 10 Tage kein Kindergarten. Weil: Nicht toben, nicht klettern, nicht rittlings irgendwo drauf setzen. Das bedeutet wohl im Klartext 10 Tage Kinderwagenspaziergänge (Ich habe mir übrigens heute morgen eine Blase gelaufen. Wie überaus passend.) und Bilderbuchblättern. Das wird ein Spaß.
Mit der Kindergarteneingewöhnung können wir danach wohl wieder bei Null anfangen.
So. Genug gejammert. Weil ich eine kleine Aufmunterung gebrauchen kann mache ich mit bei Fräulein Ordnungs Gewinnspiel. Man kann ein kleines Entrümpelungsheftchen gewinnen. Entrümpeln ist immer gut (und bei uns an manchen Stellen auch dringend nötig).
Wer auch mitmachen möchte, folge bitte diesem Link und hinterlasse dort einen Kommentar.