14.02.2018 | 10:46 | welt retten | kommentieren
Herzlich willkommen zum Aschermittwoch 2018! Scharrt ihr schon mit den Hufen und wollt endlich mit Plastikfasten starten? Das ist toll! Ich sag Euch auch noch kurz, weshalb wir das machen:
1. Wir produzierten 2017 pro Kopf 37 kg Plastikmüll in Deutschland (Plastikmüllstatistik 2017). Insgesamt produzieren wir Deutsche 611 kg Müll pro Kopf und Jahr (Plastikmüllstatistik 2012). Lasst uns doch lieber etwas sinnvolleres produzieren.
Wir produzieren Müll. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Wir. Produzieren. Müll. Nehmt es wörtlich. Wir stecken viel Gehirnschmalz, Zeit, Risikobereitschaft und Energie in
– die Förderung von Erdöl.
– den Transport von Erdöl.
– die Raffinerie von Erdöl.
– den Transport der raffinierten Rohstoffe.
– die Produktion von Einwegplastikartikeln.
Wenn die Shampooflasche dann leer ist, landet sie im Müll. Genau wie die Plastiktüte für die 3 Birnen, die wir im Supermarkt kauften. Oder die Folientüte vom Bäcker, die Zahnpastatube, der Coffee-to-go-Becher, das Salatgurkenkondom, der Strohhalm. Oh, Mist, der gelbe Sack quillt schon wieder über. Naja. Rausbringen. Wird ja recycelt.
So verbringen wir unsere Zeit damit Müll zu kaufen, in Einwegplastiksäcke zu stecken und aus der Wohnung zu schleppen. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass die Ressource Erdöl in absehbarer Zeit aufgebraucht sein wird. Wir sind müllblind. ‚Das ist halt so‘.
2. Wir vergiften uns. Niemand fragt, was in den Kosmetik- und Pflegeprodukten so drin steckt. Wird schon geprüft worden sein. Würde ja sonst nicht im Laden stehen. Was ist alles in unseren Reinigungsprodukten enthalten? Naja, so schlimm wird es schon nicht sein. Wie wirken sich die Stoffe aus, die von den Plastikverpackungen auf unsere Lebensmittel übergehen? Ach was, Tetrapaks bestehen doch hauptsächlich aus Papier. Macht doch nix.
3. Mit einem plastikfreien Einkauf ernährt man sich automatisch gesünder. Die ganzen Fertigprodukte fallen weg, es kommt viel mehr frisches Gemüse auf den Tisch und man ist quasi gezwungen, frisch zu kochen. (Hier kann man die Neujahrsvorsätze dann gleich auch mit abhaken.)
4. Wir geben unser hart verdientes Geld für Müll aus. Wenn man sich die plastikfreien Alternativen anschaut kommt man schnell darauf, dass es hier ein ziemliches Einsparpotenzial gibt. Viele konventionelle Produkte sind teurer, als man wahrnimmt.
5. Wir verbringen zu viel Zeit mit Müll. Ein plastikfreier Einkauf ist tatsächlich zeitsparender. Das hört sich zunächst lächerlich an, aber es läppert sich. Man packt die Dinge in Kühl- und Küchenschränke und kann sie anschließend verbrauchen ohne sich um die Entsorgung von Verpackungsmüll kümmern zu müssen.
6. Einwegplastik sieht nicht schön aus. Wenn das Bad mit Tigeln und Tuben, Flaschen und Dosen vollgestellt ist, ergibt das ein unaufgeräumtes und nicht ästhetisches Bild. Das gilt genauso für den Putzschrank und die Küche.
So können wir nicht weitermachen. Ich finde, wenn man nach Veränderung schreit, muss man sich erstmal an die eigene Nase fassen.
Würden alle Menschen so konsumieren, wie wir Deutschen, bräuchten wir 3 Planeten. Als ich das mit einem Bekannten diskutieren wollte, meinte er, Gott sei Dank gäbe es ja nur 80 Mio Deutsche. Da bräuchte man sich also keine Sorgen zu machen.
So ignorant möchte doch niemand sein, oder?
Plastikfasten ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn wir auch nicht alles perfekt machen können, so werden wir doch zumindest bewusster konsumieren und unsere Kaufentscheidungen auf fundierte Informationen gründen. Ich weiß noch nicht, ob ich es schaffe, täglich zu posten. Aber ein bisschen fällt mir bestimmt noch ein. Plastikfasten 2018! Los geht’s!