11.03.2013 | 08:20 | alle tage | baby a | selbst gemacht | kommentieren
Frau Brüllen lädt zum Tagebuchbloggen und ich bin dabei.
Also erleben Sie heute mit, wie mein Montag so aussieht. Leider keine Einblicke in den Arbeitsalltag, denn ich bin derzeit in Elternzeit. Beispielhaft der 11.03.2013.
00:05 Ich komme aus Baby A’s Zimmer, wo ich ihm seine Nachtmahlzeit verabreicht habe, und krieche zurück in mein warmes Bett.
04:00 Baby A ruft. Niemand reagiert.
04:05 Baby A schreit. Thorsten Thorstensson steht auf.
04:10 Thorsten Thorstensson kommt zurück. Das Baby ist still.
04:35 Baby A schreit. Ich gehe hin. Es liegt auf dem Bauch, kann sich aber problemlos zurück auf den Rücken drehen, als ich mit der Kuscheltierangel unter seinem Bett nach seinem Schlafschaf angele. Ich wundere mich, wie es das Schaf rausgeworfen hat. Aufgestanden? Oder durch die Stäbe gedrückt? Jedenfalls ist Baby A neugierig, was da solche Geräusche macht. Ich stöpsele den Schnuller wieder rein, drücke ihm das Schaf in die Hand und wende mich zum Gehen. Baby A wirft das Schaf von sich und brüllt am Schnuller vorbei. Ich kehre zurück und drehe mit Baby A ein paar Runden zu den ersten Klängen der Babyberuhigungsmusik. Ich stecke Baby A zurück ins Bett, mache die Musik aus und krieche wieder in mein warmes Bett.
06:00 Der Wecker klingelt. Thorsten Thorstensson steht auf. Er geht duschen und macht danach Frühstück.
07:00 Thorsten Thorstensson weckt mich. Ich stehe auf. Als ich mich an den Frühstückstisch setzen will, hört man Baby A quäken. Ich wickele Baby A und ziehe es an. Es ist noch zu müde, um sich zu wehren. Thorsten Thorstensson bereitet den Morgenbrei zu.
07:15 Ich füttere Baby A. Es bekommt Milchbrei und anschließend kleingeschnittene Stückchen von unserem Brot. Ich frühstücke 1,5 Becher Kaffee und eine Scheibe Brot.
07:30 Thorsten Thorstensson verabschiedet sich mit 28 Küssen bei Baby A. Mit einem bei mir. Ich decke den Tisch ab und wickele Baby A, weil es nötig ist. Dabei stelle ich auf halbem Wege fest, dass es doch nicht nötig war. Baby A versucht ständig vom Wickeltisch zu springen. Es kriecht und krabbelt und wühlt sich zum Abgrund. Krallt sich mit seinen kleinen Händchen an der Tischkante fest und versucht sich mit einem gezielten Zug darüber zu katapultieren. Es findet es doof, wenn ich es daran hindere.
07:40 Ich decke den Frühstückstisch weiter ab. Derweil spielt Baby A und drückt sich die Hose voll.
07:45 Ich räume die Spülmaschine ein und spüle die Babyflasche. Anschließend schreibe ich den bisherigen Tagesverlauf für diesen Post.
08:00 Baby A spielt mit mir und anschließend wickele ich es. Es beschwert sich lautstark, dass ich seine Beine festhalte. Das muss ich aber tun, wenn ich es nicht komplett neu einkleiden will. Und komplett neu einkleiden würde noch viel mehr Protest bedeuten.
08:30 Das Wetter ärgert mich. Es schneit. Meine Narbe schmerzt und juckt. Ich trage Silikongel auf, um das Jucken zu besänftigen.
08:35 Ich bringe Baby A runter zu seinen Großeltern. Dann mache ich mich fertig und fahre mit dem Auto zum Spocht. Lieber würde ich mit dem Rad fahren, habe aber Angst vor der möglichen Glätte.
08:50 Fünf Minuten zu spät stehe ich in unserer Vereinsgymnastikturnhalle. Ich bin dennoch nicht die Letzte. Beim Spocht habe ich Aussicht auf die Burg und den Schnee. Unsere Halle ist wirklich toll. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich hier bin. Ich denke an Fukushima. Ob es dort jetzt auch schneit? Ich denke an eine Mail von einem Freund, die mich gestern abend erreichte. Ich denke über Pommes* nach. Und über Thorsten Thorstensson. Und darüber, ob Josh und Donna wohl bald zusammenkommen. Derweil mache ich fleißig bei den Übungen mit. Heute: Mobilisierung der Wirbelsäule. Und Beckenboden natürlich.
09:50 Als ich mich für zwei weitere Kurse eintrage (Step + Pilates), habe ich ein sehr gutes Gespräch mit der Trainerin. Es geht um Spocht. Um Spocht nach der Geburt. Um Geburten im allgemeinen und besonderen. Ich verdrücke ein paar Tränen. Es ist trotzdem ein sehr gutes Gespräch. Dann ist es plötzlich…
10:25 und ich fahre nach Hause. Ich stecke Baby A in sein Bett und es schläft relativ schnell ein.
10:35 Bevor ich duschen gehe, aktualisiere ich diesen Post.
11:00 Nach dem Duschen räume ich ein bisschen im Büro auf. Ich hefte Rechnungen ab. Stolpere über das halb ausgefüllte Formular V800, welches ich angeblich zur Rentenversicherung schicken muss. Da muss ich mich erst nochmal schlau machen, was denn da überhaupt eingetragen werden soll und was das ganze überhaupt soll. Thorsten Thorstenssons Lohnsteuerbescheinigung liegt schon seit Monaten hier rum. Ich rufe bei meinem Arbeitgeber an, um nach meiner Lohnsteuerbescheinigung zu fragen. Leider ist niemand zuständiges zu erreichen. Meine Aufräumaktion findet hier auch schon wieder ein Ende. So weit reicht meine Motivation dann doch nicht.
11:20 Baby A schläft. Ich habe vergessen, das Babyphon anzuschalten, also schleiche ich mich nochmal ins Kinderzimmer. Dort stelle ich fest, dass Baby A bis ganz zum Kopfende gekrochen ist, so dass sein Kopf das Brett berührt. Und es liegt auf dem Bauch. Und schläft. Das Babyphon ist schon an.
11:25 Ich stehe in der Küche und frage mich, ob ich gefahrlos die Spülmaschine ausräumen kann oder ob Baby A dann wach wird. Ich entscheide mich dagegen und surfe erstmal meine Blogroll ab…
11:45 Mich packt das schlechte Gewissen und ich räume die herumliegenden Spielzeuge in eine Kiste und die Spülmaschine ganz leise aus. Die Tapetenreste vom Baumprojekt bringe ich in den Keller. Auf dem Rückweg nehme ich einen vollen Wäschekorb wieder mit nach oben. Die Küchenarbeitsfläche wird aufgeräumt. Papiere ins Büro, Kamera aufs Regal, Saunaaufgussduftflasche an die Treppe für den nächsten Gang in den Keller, Inhalator in die Abstellkammer (bis zur nächsten Erkältungswelle). Sieht doch schon viel ordentlicher aus.
12:15 Ich habe das Glück, dass ich mit meinen Eltern zu Mittag essen kann. Wir unterhalten uns über Thorsten Thorstenssons Einkaufverhalten und darüber, was bei Baby A’s Geburt alles schief gelaufen ist. Immer dasselbe Thema. Ich komme nicht davon los.
13:00 Baby A ist aufgewacht. Es brummelt vor sich hin. Ich stelle schonmal den Topf auf den Herd, in dem ich gleich sein Mittagessen warm machen werde. Baby A ruft. Ich gehe hin und wickele es. Währenddessen beschäftigt sich Baby A mit seinem Schuh.
Während Baby A auf dem Wohnzimmerteppich die Spielzeugkiste wieder ausräumt und anschließend an den Möbeln entlangläuft, wärme ich sein vorgekochtes Mittagessen auf: Möhrchen, Kartoffeln, Rind, spüle seine Wasserflasche aus (es trinkt Leitungswasser, das ich in dieser Flasche mit uns rumtrage, wenn wir unterwegs sind, aus einem normalen Becher), räume seine Wickeltasche aus und fülle sie wieder auf. Bringe sie ins Kinderzimmer. Die Spülmaschine füllt sich schon wieder. Ich spüle seine Schnuller und lege sie in das Schnullerglas in der Küche (man kann nie genug Schnuller haben – irgendwie verschwinden die immer wieder).
13:30 Baby A isst mit großem Appetit die komplette Portion auf. Anschließend noch ein paar Löffel Obst mit Vollkorn. Ich wische Arbeitsflächen und Tisch ab. Setze Baby A wieder zwischen sein Spielzeug und unterziehe den Hochstuhl einer kleinen Zwischenreinigung. Ich räume das Geschirr in die Spülmaschine. Während Baby A die Wohnzimmerelektronik untersucht, aktualisiere ich diesen Post.
14:10 Ich mache eine olfaktorische Windelprobe: Voll. Baby A wird gewickelt. Anschließend lasse ich es im Kinderzimmer auf seiner Spielmatte rumkrabbeln und hole ihm sein Spielzeug aus dem Wohnzimmer. Zufrieden ist es trotzdem nicht. Es nörgelt. Beide Wangen sind tiefrot. Zähne, heute beidseitig. Ich will mit meiner UFO-Liste voran kommen und nehme mir die Wand über dem Wickeltisch vor. Dort sollen die Bilder hängen, die ich schon vor Monaten vorbereitet habe.
Dafür muss die bisherige Deko weichen. Ich hatte hier Baby A’s Namen mit MDF Buchstaben an die Wand gebracht.
14:45 Baby A lässt mich nicht arbeiten. Es will ständig auf dem Arm sein. Es reibt sich die Augen. Ich lege es ohne große Hoffnung versuchsweise ins Bett.
14:50 Baby A schreit Zeter und Mordio. Ich hole es wieder aus dem Bett. Wir hören ein wenig Musik. Wir tanzen ein wenig. Baby A lehnt sich an. Ich mache die Musik aus und versuche nochmal, es ins Bett zu legen.
15:00 Baby A schreit Zeter und Mordio. Ich hole es wieder aus dem Bett. Ich trage es eine Weile herum, dann setze ich es versuchsweise nochmal auf seine Spielmatte. Es brüllt.
15:10 Ich bringe das Baby zu seinen Großeltern. Dann kehre ich zu meinem Wandumdekorierungsprojekt zurück. Der Schriftzug lässt sich problemlos ablösen dank ‚Multi-Fix Haftpunkten‘. Geniales Zeug.
15:30 Baby A kommt auf Opas Arm zurück. Das Baby ‚ist ganz müde‘, sagt der Opa, ’soll ich es mal ins Bett legen‘. Ja, versuchen kann er es ja mal :-) Des Babys Opa legt das Baby ins Bett. Das Baby brüllt. Der Opa macht sich aus dem Staub. Ich bespaße Baby A eine Weile. Dann setze ich es wieder auf seine Spielmatte, wo es eine Weile vor sich hin spielt.
Für die (schweren weil mit Echtglas bestückten) Bilderrahmen habe ich mich statt für die MultiFix Haftpunkte für ‚Tesa Power Strips‘ entschieden. Mir schwebte vor, dass ich die Bilder dann problemlos würde ablösen können… Der Konjunktiv verrät es schon:
Auf dem Putz hielten die Powerstrips entweder gar nicht oder bombenfest. Mit dem Ergebnis, dass mir ein Bilderrahmen halb haftend abgerutscht ist. Der andere (sehr gut haftende) Powerstrip wollte sich gar nicht mehr vom Putz trennen und so hatte ich ein etwa zweieurostückgroßes Loch in der Wand.
Die anschließende konsternierte Projektpause zur Lösungsfindung nutzte ich, um nochmal bei der Firma anzurufen: Der Lohnsteuerbescheid wird verschickt. Dann kann ich ja bald mit der Steuererklärung anfangen. Yay. Und um bei Thorsten Thorstensson anzurufen und über den Projektreinfall zu berichten.
16:00 Das Nörgelbaby will nicht, dass ich irgendwas anderes mache, als mich mit ihm zu beschäftigen. Ein Blick aus dem Fenster bestätigt meine Befürchtung: Es ist immer noch kalt und windig. Der Schnee treibt waagerecht am Fenster vorbei. Spazierengehen? Ausgeschlossen.
Ich bringe das Baby wieder zu den Großeltern. ‚Schläft es gar nicht?! Es ist doch sooo müde!‘ Nee. Wohl nicht. (Nachmittagsschläfchen sind hier ziemlich selten.)
15:45 Ich kehre zu meinem Projekt zurück. Ich entscheide mich, die Bilderrahmen nun auch mit den Haftpunkten zu befestigen. Mehr als runterfallen können sie ja nicht… Geschickt wird ein Rahmen über das Loch platziert.
Ich überlege noch ein wenig hin und her, wie ich die Bilder anordnen soll.
Als alle Bilder hängen, mache ich mich daran, den Schriftzug über Baby A’s Bett zu befestigen.
16:30 UFO III abgeschlossen. Wow, so spät schon? Schnell Baby A’s Nachmittagssnack zubereiten. Heute Reisflocken mit Apfelmark und Banane. Ich gehe zu Baby A’s Großeltern und füttere Baby A dort. Es isst alles auf. Nach dem Trinken schlägt es mir den Wasserbecher aus der Hand. Ich wische das Wasser auf.
17:00 Ich räume noch die übriggebliebenen Projektmaterialien und Werkzeuge weg.
Die Mädchenwasserwaage ist immer wieder sehr hilfreich. Dann aktualisiere ich diesen Post.
17:30 Während ich das Spielzeug aus Baby A’s Zimmer aufräume, fällt eines der Bilder von der Wand. Es ist unbeschädigt und ich hefte es mit zwei zusätzlichen Haftpunkten unverdrossen wieder an die Wand. Ich schließe schonmal die Jalousien im Kinderzimmer. Bei Baby A’s Großeltern spiele ich mit Baby A und unterhalte mich mit Oma und Opa.
18:25 Thorsten Thorstensson kommt nach Hause. Baby A freut sich lautstark. Es hat seine Kicherstunde für Papa aufgehoben.
18:55 Thorsten Thorstensson macht Baby A bettfertig, ich bereite das Fläschchen vor und putze Baby A die Zähne. Die Zahnbürste stieß bei ihm vor Kurzem auf sehr wenig Gegenliebe. Nach Empfehlung von Mama Miez kaufte ich einen Zahnputzfingerling. Einige schmerzhafte Zusammenstöße mit Baby A’s vier Zähnchen belehrten mich eines besseren. Jetzt benutzen wir wieder die Zahnbürste. Baby A lässt mich gewähren.
19:15 Baby A bekommt das Fläschchen von Thorsten Thorstensson und schläft dann. Ich klebe noch schnell einen Magneten an einen Bleistift. (Das ist kein Code für irgendetwas. Ich habe genau das gemacht. Vielleicht mache ich noch mal ein Foto, damit man weiß wofür ich das gemacht habe.)
20:00 Wir essen zu abend. Anschließend entspannen wir mit ein bisschen Fernsehen und Internetleerlesen. Dann folgt ein Couchabend mit West Wing und Tee.
21:50 Baby A schreit. Die Zähne? Thorsten Thorstensson trägt es herum und legt es wieder ins Bett. Baby A schlafnörgelt. (Wenn es nicht direkt einschlafen kann, nörgelt und brummt es sich immer in den Schlaf.)
22:05 Baby A schreit als die Folge zu Ende ist. Difoss Globuli. Dentinox Gel. Es hat etwas Mundgeruch. Riecht wie alte Oma. Diverse Babyforen sagen: Das Baby zahnt. Ach was. Baby A wird herum getragen und wieder ins Bett gelegt. Es schlafnörgelt.
— dieser Post wird vielleicht morgen nochmal aktualisiert – je nachdem, wie die Nacht wird —
* Insiderwitz