09.04.2017 | 09:25 | welt retten | kommentieren
Die Kinder haben so ein buntes Geschirr.
Das ist sehr hübsch, passt aber jetzt irgendwie doch nicht mehr in unseren Haushalt. Melamingeschirr ist ungefährlich, solange man es nicht über 70 Grad erhitzt. Wenn es höher erhitzt wird, gibt es Schadstoffe wie Formaldehyd ab. Auch Säuren können die Oberfläche angreifen und die Freisetzung von Schadstoffen beschleunigen.
Adieu, ihr bunten Teller, Schüsseln und Becher.
Der weiße Rührlöffel musste schon vor ein paar Wochen gehen und tut seinen Dienst nun im Sandkasten. Der weiße Schmutzradierer besteht auch aus Melamin, wie ich nun weiß. Und der nutzt sich beim Radieren ab. Wo landen dann die Melaminpartikel? Und wie gefährlich ist das? Ich achte jetzt noch stärker darauf, dass die ‚radierten‘ Flächen nicht in sensiblen Bereichen liegen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, und dass die Melaminreste dann ordentlich abgewaschen werden. Das landet dann alles im Abwasser. Sicher nicht optimal.
Gab es da nicht mal irgendwas mit Melamin in chinesischer Milch? Wie war das noch gleich? Die chinesische Milchindustrie hat Milch gestreckt und mit Hilfe von beigemengtem Melamin einen höheren Proteingehalt vorgetäuscht. Das Melamin sorgt dann in den Testverfahren dafür, dass es so aussieht, als wäre die Milch nicht gestreckt. Aufgefallen ist das ganze dann erst, als auch Milchpulver für Säuglingsnahrung betroffen war und 300.000 Säuglinge an Nierensteinen erkrankten und 6 Kinder starben. 2008 war das. Seither ist deutsche Milch in China übrigens äußerst beliebt, weil die Chinesen den deutschen Kontrollen mehr vertrauen als den eigenen.
Wie ist das nun mit dem Schmutzradierer? Ich werde die Radierer, die ich noch habe weiter verwenden, aber noch vorsichtiger damit umgehen. Danach werde ich vermutlich keine neuen mehr kaufen.
Demnächst wird es wohl ein äußerst günstiges Angebot in den Kleinanzeigen geben. Buntes Melamingeschirr, anyone?