16.07.2015 | 11:02 | baby a | wort schatz | kommentieren
Baby A redet und redet und redet. Es redet den ganzen Tag. Und es verlangt ständig nach Antworten. Ich rede also auch den ganzen Tag.
‚Mama, ich hab kein Aua mehr. Wer hat das Pieks abgemacht?‘
Erstmal wusste ich nicht, was Baby A meint. Es hat dann aber deutlich gemacht, dass es die Braunüle meinte: ‚Ich hatte ein Pieks an den Arm! Da! Mit ein Verband. Wer hat das abgemacht?‘
‚Der Krankenpfleger hat das abgemacht.‘ (Und nicht gerade zimperlich.)
‚Da bin ich aber froh, dass das Pieks jetzt ab ist.‘
‚Ja, ich auch.‘
Es fragt häufig nach, ob es jetzt nochmal zum Arzt oder ins Krankenhaus muss. Ich sage dann immer, dass wir erstmal nicht zum Arzt oder ins Krankenhaus müssen. (Erst nächstes Jahr, aber das sage ich Baby A natürlich nicht.)
Und wenn wir irgendwo hinfahren, fragt es auch mehrfach nach, ob wir auch wirklich nicht zu einem Arzt oder in ein Krankenhaus fahren.
Baby A redet sogar im Bett noch mit uns. Wir haben deshalb ein Babyphon mit Gegensprechfunktion angeschafft, denn so muss niemand mehr vor Baby As Zimmertür ausharren, bis es eingeschlafen ist. Baby A summt sich in den Schlaf und sagt zwischendurch immer wieder ‚Gute Nacht‘, worauf man dann unverzüglich mit ‚Gute Nacht‘ zu antworten hat. Sonst gibt es Gebrüll. Wir vermuten, es hat Angst, allein gelassen zu werden. Wenn es ‚Schlaf gut‘ sagt, darf man dagegen keinesfalls ‚Gute Nacht‘ sagen, sondern muss ebenfalls mit ‚Schlaf gut‘ antworten. Sonst gibt es Diskussionen. Und Diskussionen möchte man so spät abends nicht mehr.
Thorsten Thorstensson und Baby A hatten vor dem Zubettgehen noch eine Meinungsverschiedenheit, weshalb Baby A sauer auf Thorsten Thorstensson war. Baby A funkte also wieder aus dem Bett mit uns. Sagte aber explizit: ‚Gute Nacht, Mama.‘ Wenn Thorsten Thorstensson dann mit ‚Gute Nacht‘ antwortete, verlangte Baby A nach mir: ‚Die Mama muss sprechen! Du nicht, Papa!‘
Thorsten Thorstensson vermutete zunächst, das läge daran, dass ich an dem Tag mit Baby A in einem Fahrradgeschäft war, wo Baby A Fahrräder ausprobieren durfte – mit der berechtigten Hoffnung, dass er bald ein eben solches in Empfang nehmen dürfe. (‚Mit so Tramplern! Dass ich allein trampeln kann! Da musst Du mich nicht festhalten, Mama!‘)
Ich sagte ihm, dass es daran wohl kaum läge. Sondern an dem vorherigen Streit. Das wollte Thorsten Thorstensson nicht so recht glauben. Fragte dann nach: ‚Warum darf ich denn nicht mit Dir sprechen?‘
‚Papa, weil Du böse warst.‘
‚Und da darf ich nicht mit Dir sprechen? Dann bin ich aber traurig!‘
Baby A überlegte kurz. Dann: ‚Nein, leider nicht, Papa. Aber morgen wieder.‘
‚…‘
‚Aber nicht weinen, Papa.‘
‚Mama, in den Bagger is ein kleiner Junge.‘ … ‚Du darfs auf den Junge nicht drauf treten. Der ist gerade ausgesteigt.‘ … ‚Vorsicht! Der Junge!‘
Thorsten Thorstensson fragt Baby A täglich, was es im Kindergarten zu essen gab. Er hat Angst, das Kind könne verhungern. (Er projiziert seine eigenen Ängste auf Baby A.) Er selbst begründet seine Frage damit, dass er gern wissen will, was Baby A mag. (Die Wahrheit ist: Zu Hause mag Baby A nur, was es schon seit langem kennt. Alles andere wird kategorisch abgelehnt. Da braucht man schon etwas Überzeugungskraft. Im Kindergarten isst es alles ohne Mullen und Knullen.)
Jedenfalls ist Baby A von der ständigen Fragerei sichtlich genervt. Häufig antwortet es einfach gar nicht. Oder antwortet mit ‚Nix‘.
Letzte Woche aber sagte Baby A sehr bestimmt: ‚Heute habe ich nix gegessen. Die anderen Kinder haben alle was gegessen! Nur ich nicht. Ich hab zu lange gespielt. Da durfte ich nix mehr essen.‘
Thorsten Thorstensson nahm das erstmal für bare Münze und regte sich dementsprechend auf. Er sah mich an und murmelte halblaut: ‚Das kann ja wohl nicht wahr sein! Frag da morgen mal nach! Das können die doch nicht machen!‘
Ich schüttelte den Kopf: ‚Das stimmt doch nicht.‘
Thorsten Thorstensson wandte sich wieder an Baby A: ‚Stimmt das? Hast Du nichts gegessen?!‘
Baby A: ‚Jaa. Ich hab nix gegessen. Das stimmt.‘ … ‚Die anderen Kinder haben alle gegessen. Ich aber nicht.‘
Thorsten Thorstensson sah mich bestätigend an. Ich schüttelte wiederholt den Kopf.
Wir fragten noch mehrfach nach, doch Baby A blieb dabei.
Es ließ uns noch ein wenig zappeln. Dann grinste es mich an: ‚Mama, ich hab nur ein Scherz gemacht. Ich hab wohl was gegessen.‘
‚Was gab es denn?‘
‚Fleischsuppe! Und ich hab ALLES aufgegessen. Ohne das Jiri mir gehelft hat.‘
Am nächsten Tag habe ich auf den Essensplan gesehen. Es hatte Linsensuppe mit Fleischklößchen gegeben. Linsensuppe (!). Weißte Bescheid.
Das war das erste Mal, dass Baby A uns ganz bewusst angelogen hat.
Das Projekt Trockenwerden ist inzwischen schon weit vorangeschritten. Während des letzten Krankenhausaufenthalts war ich mal wieder sehr froh, dass wir Baby A noch nicht komplett von der Windel entwöhnt hatten. Es gab auf der Station nur eine einzige Patiententoilette.
Zu Hause hat Baby A dann Oma und Opa erzählt: ‚Die hatten in Krankenhaus GAR KEINE Toilette! Da musste ich immer in die Pampers machen!‘
Inzwischen trägt Baby A nur noch im Bett eine Windel und die ist eigentlich auch trocken, wenn es aufsteht. Nur, wenn es noch länger im Bett herumlümmelt und noch nicht aufstehen will, kann es sein, dass die Windel dann nass ist. ‚Du sollst doch nicht in die Pampers machen!‘ ‚Aber Mama, dafür hab ich die Pampers doch an!‘
| 09:00 | baby a | lieblingsmädchen | kommentieren
Für die Schwester, die mir bei der Geburt von Baby F beigestanden hat (Und auch vorher. Und nachher. Und bei der Operation von Baby A. Und bei den diversen Blutuntersuchungen vorher. Und überhaupt.), habe ich auch ein kleines Fotoalbum gemacht.
So sieht das aus: