18.09.2014 | 13:40 | alle tage | 5 kommentare
Heute gibt es Lesefutter von extern für Euch. Ich hatte schon vor der Geburt gelesen, dass das Mütteruniversum nicht unbedingt freundlich ist. Es gibt Vorwürfe von allen Seiten. Egal, für was man sich entscheidet. Es scheint, als könne man als Mutter immer nur einen Weg wählen: Den falschen. Und wer kann das beurteilen? Alle. ALLE! Also nicht nur die Mütter untereinander, sondern auch völlig Unbeteiligte. Leute ohne Kinder beispielsweise.
‚Was? Dein Kind geht mit 15 Monaten in die Kita?‘
‚Müssen fremde Leute Dich wickeln, Baby A?‘
‚Stillen ist doch kein Problem! Ganz natürlich!‘
‚Genieß besonders die Anfangszeit!‘
‚Ist doch alles gut gegangen! Warum bist Du denn so schlecht drauf?‘
‚Sternengucker können auch natürlich geboren werden. Die Freundin meiner Cousine. Davon die Nachbarin…‘
‚Wofür braucht man überhaupt eine Hebamme?!‘
‚Wie, Du hast nur eine halbe Stelle?‘
Nachtrag:
‚Reboarder? Das arme Kind! Sieht ja gar nichts!‘
‚Stillen? Ist Babynahrung nicht viel gesünder fürs Kind?‘
‚Also unser Karl-Udo war ja mit anderthalb schon trocken.‘
‚Reboarder? Dem wird bestimmt schlecht!‘
‚Schade, dass Baby A so zurückhaltend ist. Ist doch immer schöner, wenn man ein aufgewecktes Kind hat.‘
‚Vielleicht verwächst sich das noch.‘
‚Tragetuch? Ist bestimmt ganz schädlich für den kindlichen Rücken.‘
‚Kann es noch gar nicht bis 10 zählen?‘
‚Reboarder? Wo lässt es denn seine Beine?‘
‚Also Marie-Charlene hat von Anfang an durchgeschlafen. Von 19 bis 9 Uhr.‘
‚Du trägst das Kind zu viel herum. Es wird verwöhnt!‘
‚Tragetuch? Da kriegt das Kind ja gar keine Luft!‘
‚Reboarder? Erlaubt die Polizei denn sowas?‘
‚Stillen nach Bedarf? Lass es doch auch mal schreien! Du erziehst Dir Deinen eigenen Tyrannen.‘
‚Warum schreit es denn so viel? Hat bestimmt Hunger!‘
‚Also unter 10 durften unsere Kinder ja überhaupt kein Fernsehen schauen.‘
‚Wie, Baby A darf das iPad bedienen? Und da fragen sich die Leute, warum die Kinder alle aufmerksamkeitsgestört sind.‘
Ich versuche wirklich, solche belanglosen Satzfetzen an mir abperlen zu lassen. Aber oft gelingt es eben doch nicht. Die meisten Leute merken auch nicht, wie sowas beim Gegenüber ankommt.
Diesen Artikel von Mama Miez kann ich zu 100% unterschreiben.
Der Hebammenblog schreibt auch treffend darüber. Besonders gefällt mir das Zitat von Judith Holofernes:
Erstaunlicherweise kommen die richtigen Tiefschläge meistens von Frauen: Eine Journalistin hat mal zu mir gesagt: ‚Ich finde es so bewundernswert, wie du das machst. Ich könnte das nicht – ich liebe meine Kinder zu sehr.‘ Ernsthaft! Das ist doch pure evil! Und da waren meine Kinder mopsfidel im Nebenzimmer bei Papa – und nicht angebunden an einer Raststätte oder so.
Und in Connecticut gefallen mir besonders die Fotos.
Make love not war. Oder so.