25.10.2012 | 20:15 | baby a | 1 kommentar
Die Zeit vergeht so schnell (aber das hatten wir ja schonmal). Heute bist Du schon 5 Monate alt. Wenn ich Dich ansehe, denke ich, wie groß Du schon bist. So lang! So stark! So eigensinnig! Und dann betrachte ich Dich im Schlaf und denke, wie klein Du bist. So süß! So unschuldig und hilflos.
Du trägst jetzt teilweise Größe 74 und zwei kleine Reiskörner drücken sich durch die untere Kauleiste. Ab und zu wirkst Du deshalb etwas gequält. Bei Fremden und in fremden Umgebungen bist Du immer noch sehr zurückhaltend. Kleiner Skeptiker. Auch Mama und Papa müssen sich manchmal ziemlich anstrengen, um Dich zum Lachen zu bringen. Deine Lieblingsspielzeuge sind derzeit eine mit Reiskörnern gefüllte kleine Tupperdose, ein mit Wasser gefüllter Gefrierbeutel und ein roter Luftballon, der von der Decke hängt. Die Tupperdose rasselt bei jeder Bewegung, das findest Du toll. Und der Gefrierbeutel raschelt und gluckert, er lässt sich leicht anfassen und herumwirbeln. Den Luftballon kann man toll hin- und herschubsen und wenn Du ihn zu fassen bekommst und mit Deinen (immer zu langen) Fingernägeln malträtierst, habe ich ein bisschen Angst um ihn. Demnächst werde ich wohl mal einen Luftballon mit irgendwas rasselndem befüllen.
Du liebst es, Situps zu machen. Wenn Du in Rückenlage liegst und man Dir eine oder zwei Hände reicht, versuchst Du sofort, Dich aufzurichten. Du überspringst dann auch gern eine Etage und ziehst Dich direkt in den Stand hoch, indem Du Deine kleinen, starken Beine durchdrückst. Tagsüber willst Du weiterhin alle 2 Stunden trinken, aber ich habe das Gefühl, dass die Stillmahlzeiten kürzer werden. Besonders gegen Nachmittag/Abend kann es vorkommen, dass Du beim Stillen Theater machst: Anlegen, zwei Züge trinken, abdocken, brüllen. Und dann brüllst Du Dich in Rage und willst Dich nicht wieder anlegen lassen. Ich bin in dieser Woche dazu übergegangen, einen Trick anzuwenden, um Dich zu überlisten. Und zwar laufe ich mit Dir herum, singe Dir etwas vor, damit Du zu Brüllen aufhörst. Und dann stille ich Dich im Laufen. Das klappt manchmal. Und dann kann ich mich auch wieder hinsetzen und – wenn ich viel Glück habe – auch hinlegen.
Manchmal denke ich, es sind die Zähne, die Dich so in Rage bringen. Dann denke ich, Du bist zu überdreht. Oder – und das ist wohl am wahrscheinlichsten – Du bist einfach ungeduldig. Nach zwei Zügen kommt eben noch keine Milch und dann bist Du beleidigt und willst lieber Schreien. Ich habe eine kleine Minipumpe (die ich eigentlich gekauft hatte, um von den Stillhütchen loszukommen – aber diese Schlacht habe ich inzwischen verloren gegeben), mit der ich das Hütchen schonmal vollpumpe. Wenn Du dann den ersten Tropfen schmeckst, willst Du doch wieder trinken. Allerdings ist es nicht so einfach, diesen ersten Tropfen in Deinen Mund zu bekommen, weil Du Dich mit allen Kräften wehrst und den Kopf hin- und herwirfst. Oft genug schlägst Du mir dabei das Hütchen von der Brust und wieder ist alles nass – und Du bist weiter hungrig und ungehalten. Das Schreien bewirkt aber auch, dass der Milchspendereflex einsetzt, so dass – auch ohne Pumpen – das Hütchen bald überquillt (vielleicht ist es also auch Berechnung?).
Seit ein paar Tagen hast Du Deine Füße entdeckt. Du hast sie Dir noch nicht selbst in den Mund gesteckt, aber festhalten und daran herumzerren steht schonmal auf der Tagesordnung. Sporadisch drehst Du Dich vom Bauch auf den Rücken. Wir können aber noch keine wirkliche Absicht dahinter erkennen. Stattdessen fängst Du lieber an zu meckern, wenn es Dir in der Bauchlage nicht mehr gefällt. Du drehst Dich in Rückenlage wie ein Uhrzeiger in alle Richtungen.
Inzwischen schläfst Du tagsüber manchmal. Mal 2 Stunden am Stück, mal zweimal 45 min. Manchmal gar nicht und an diesen Tagen bist Du natürlich besonders anstrengend.
Du brauchst sehr viel Belustigung. Ich bin ständig damit beschäftigt, Dich bei Laune zu halten. Aber Du kannst auch schon für ein paar Minuten allein spielen. Und ein Riesenfortschritt ist, dass Du nun auch den Kinderwagen akzeptierst. Das ist eine so große Erleichterung! Du besabberst alles, was Du in den Mund bekommen kannst. Spielzeug finde ich dann schon mal triefend im Laufstall wieder. Beim Baden klaust Du mir den Waschlappen, um ihn auszusaugen. Ich bin dazu übergegangen, Dich mit zwei Waschlappen zu baden. Von Zeit zu Zeit nehme ich Dir ‚Deinen‘ Waschlappen aber doch weg – Du sollst ja nicht das ganze Badewasser ausschlürfen…
Um viertel vor acht habe ich Dich ins Bett gebracht und jetzt kann ich leider nicht mehr weiterschreiben, denn Du bist schon wieder wach geworden.