10.01.2012 | 18:00 | alle tage | kommentieren
Es ist doch noch nicht zu spät für einen Jahresrückblick?
An Heiligabend 2010 habe ich Koliken. Vermutlich Gallenkoliken. Sowas hatte ich vorher noch nie und danach (bisher) auch noch nicht wieder. Plötzlich auftretende fieseste Schmerzen in Wellen. Danach noch 3 Tage Druckschmerzen im rechten Oberbauch.
Am Silvestermorgen lege ich mich bei Blitzeis auf den Stufen vor unserem Haus sehr elegant ab. Das daraus resultierende Hämatom ist groß und bunt. Es hat die Form von Zypern und fast die gleiche Größe. Es begleitet mich noch etwa 3 Monate lang und wechselt jeden Tag seine Farbe. Wie diese Stimmungsringe, die man früher kaufen konnte. So ist meine Stimmung grün-gelb-blau-schwarz-lila. Durchwachsen. Das passende Ende für 2010. Der passende Einstieg in 2011.
Aus der Herbst- und Winterzeit bringe ich lustige Infektionen mit ins Jahr 2011. Rachenentzündung, Bindehautentzündung, Blasenentzündung. Die begleiten mich ebenfalls noch bis März.
Am 06. März, einem wolkenlosen Tag, bin ich zum ersten Mal am Baldeneysee. Mit Thorsten Thorstensson. Essen kann auch sehr schön sein!
Am 11. März, 25 Jahre nach Tschernobyl, bricht dann die Katastrophe in Fukushima aus. Es ist so unwirklich, die Nachrichten über twitter und tagesschau zu verfolgen. Wie hilflos der ARD Korrespondent erklärt, man habe ihm gesagt, die Stromversorgung im Kraftwerk sei ausgefallen. Die Nachfragen nach der Kühlung, nach den Folgen, die nur mit Schulterzucken beantwortet werden können.
Mehrere Arbeitskollegen und Bekannte kann ich vom Stromanbieterwechsel überzeugen. Ein Wechsel zu naturstrom ist einfach und funktioniert reibungslos. Meist lohnt er sich sogar finanziell. Warum noch weiter Atom- und Kohlestrom finanzieren?
Ende März sind wir auf Amrum. Meine Lieblingsinsel. Keine Nachrichten. Kein Internet. Nur Entspannung.
Ich hatte vor Fukushima schon überlegt, zur Demonstration am Ostermontag nach Gronau zu fahren. Thorsten Thorstensson kommt sogar mit. Unsere erste Demo.
Wohlbekannte Strecke:
Wohlbekannter Parkplatz:
Es ist ein bunter, warmer, sonniger Tag. Laut Veranstalter sind etwa 15.000 Menschen bei der Demonstration. Ich kann das nicht einschätzen. Es sind auf jeden Fall viele. Zu Beginn des Zuges sind wir ganz vorn. Als wir bei Urenco angekommen, stellen wir uns in den Schatten und lassen die Leute vorbeiziehen. Es ist ein unaufhörlicher Strom von Menschen. Etwa eine Stunde stehen wir dort, bis fast alle an uns vorbeigezogen sind.
Bei Urenco sind komischerweise die Flaggen abgenommen. Dort hängten sonst die Flaggen der Länder, die Uran aus der deutschen Urananreicherungsanlage beziehen. Auch die japanische. Natürlich.
Herr Ohnemus ist auch da. Man sieht ihn kurz durch die Fensterscheiben des Pförtnerhäuschens.
Im Mai bin ich mit Tobi bei der Javakonferenz JAX in Mainz. Spannend. Gern wieder!
Außerdem heiratet meine Lieblingscousine am 20. Mai. Leider kann ich das Fest nicht richtig genießen, weil ich migräneartige Kopfschmerzen bekomme.
Ende Mai sind Daniel, Leni, Andrea, Dude und der Fisch mit mir bei meiner zweiten Demo in Münster.
Dieses mal will ich besser vorbereitet sein:
Die Sonne versteckt sich den ganzen Tag hinter Wolken. Trotzdem bekomme ich an diesem Tag den ersten Sonnenbrand des Jahres.
Anfang Juni machen wir Urlaub in Brügge. Ich war vorher noch nie in Belgien. Die Belgier sind sehr freundlich und aufgeschlossen. Sie reden so lange auf Dich ein, bis Du antwortest. Flämisch, Niederländisch, Wallonisch, Französisch, Deutsch, Englisch. Irgendwas davon musst Du doch verstehen!
Die Brügge-Bilder zeige ich nochmal in einem separaten Post.
Mitte Juni nehmen wir unsere Photovoltaikanlage in Betrieb.
Und der Garten steht in voller Blüte.
Im Juli starte ich meinen Blog.
Im August fliege ich mit Thorsten Thorstensson, Carsten und Kai nach Dublin, um von dort aus nach Tourmakeady weiterzureisen. Unser Irlandurlaub: Viel frische Luft, schwarzes Guinness und Schafe.
Nächstes Mal lieber wieder Individualreise nach Schweden. in Tourmakeady schließen wir uns einer Reisegruppe an und das hat doch immer was von Lagerkoller. Immer wieder dieselben Nasen mit denselben Macken. Selbstbestimmt ist irgendwie entspannter. :-)
Ende August beginnt eine neue Zeitrechnung und die letzten vier Monate des Jahres fliegen nur so dahin.
Am 20. November bin ich mit meiner Mama und meiner Schwester im fliegenden Holländer in Essen. Was für eine Aufführung! Die Inszenierung: ins Moderne übertragen und vollkommen auf Senta zentriert. Das Wagnersche Frauenbild wird dezent ironisch unterlaufen. Die Sänger: fantastisch. Die Musik: traumhaft. Wir sitzen in der ersten Reihe, direkt am Operngraben. Ich bin hin und weg.
Jetzt sind wir schon im neuen Jahr. Wie konnte das so schnell passieren?